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Steinadlerweibchen "Babsi" überlebte ihren ersten Winter

Sophie Kepplinger, BA, 24.03.2025 15:11

MOLLN. Im vergangenen Sommer wurden im Nationalpark Kalkalpen im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes zwei junge Steinadler, Babsi und Ferdi, kurz vor dem flügge werden, besendert. Den Winter überlebt hat nur Babsi, das junge Steinadlerweibchen.

Der Steinadler ist der größte in den Nördlichen Kalkalpen brütende Greifvogel. In den letzten Jahren konnten im Nationalpark Kalkalpen vier Brutpaare dokumentiert werden. In Kooperation mit dem Nationalpark Gesäuse werden die Steinadlerbestände seit geraumer Zeit überwacht. Das Monitoring bestätigt, dass sich aufgrund der strengen Schutzmaßnahmen die Bestände wieder erholen. (Foto: NPK/R. Mayr)
Der Steinadler ist der größte in den Nördlichen Kalkalpen brütende Greifvogel. In den letzten Jahren konnten im Nationalpark Kalkalpen vier Brutpaare dokumentiert werden. In Kooperation mit dem Nationalpark Gesäuse werden die Steinadlerbestände seit geraumer Zeit überwacht. Das Monitoring bestätigt, dass sich aufgrund der strengen Schutzmaßnahmen die Bestände wieder erholen. (Foto: NPK/R. Mayr)

Die im Zuge eines internationalen Steinadlerprojekts erfolgten Besenderungen geben erste interessante Einblicke in die schwierigen Anfangsjahre der stolzen Vögel. Adlerweibchen „Babsi“ hält sich immer noch im Revier ihrer Eltern im Sengsengebirge auf. Das ist sehr ungewöhnlich, denn junge Steinadler müssen das Revier ihrer Eltern früh verlassen. Entsprechend bisheriger Erfahrungen liegen dann Wanderjahre in den Alpen vor den Jungadlern. Dabei können sie tägliche Flugstrecken von bis zu 150 Kilometern zurücklegen. 

Babsi unternahm im Juli erste Flugversuche

Die Kalkalpen Steinadlerdame Babsi kam im Sengsengebirge zur Welt und unternahm Anfang Juli ihre ersten kurzen Flugversuche. Erste größere Flugstrecken im elterlichen Revier legte sie ab Anfang September zurück. Ab dieser Zeit konnte sie oft in Begleitung ihrer Mutter und manchmal bettelnd beobachtet werden. Erst heuer am 23. Februar unternahm sie einen zweitägigen Ausflug in die Eisenerzer Alpen und kehrte am Tag darauf wieder zurück. Anfang März folgte noch ein kurzer Ausflug Richtung Stumpfmauer an der oberösterreichisch-niederösterreichischen Grenze. Etliche Tage später folgte eine Flugreise Richtung Kapfenberg, über die Niederen Tauern bis an den Königsee in Bayern. Derzeit ist sie wieder im elterlichen Revier im Nationalpark Kalkalpen. Sie hat sich zu einem prächtigen, vitalen Vogel entwickelt. Schon beim Ausfliegen aus dem elterlichen Horst hatte sie ihren Vater an Umfang und Flügelspannweite übertroffen.

Jungadlers Ferdi vermutlich verhungert

Leider ganz anders verlief die Entwicklung des zweiten besenderten Kalkalpen Jungadlers „Ferdi“. „Seine Sendedaten zeigen, dass er sich nie weit vom elterlichen Horst entfernt hat. Nach nur drei Wochen empfingen wir ein Mortalitässignal“, schildert Christian Fuxjäger Ferdis kurzes Leben. „Seine genaue Todesursache konnte anhand des schon sehr beeinträchtigten Kadavers nicht mehr geklärt werden, vermutlich ist er verhungert.“

Steinadler-Nachber „Guilaume“

Wieder ein anderes Bewegungsverhalten zeigt der im Wildnisgebiet Dürrenstein besenderte Steinadler „Guilaume“. Er hat das elterliche Revier erstmals am 10. Oktober Richtung Hochschwabgebiet verlassen und seit Dezember vergangenen Jahres hielt er sich mehrmals in dem für Steinadler untypischen, flachen Gebiet im Bereich St. Peter in der Au und Kürnberg im Norden auf. Nun segelt er regelmäßig über die Gebirge zwischen Judenburg im Süden, den Niederen Tauern im Westen und Göstling im Osten.  

Steinadler Jana in den gesamten Ostalpen zu Hause

Der im Jahr 2023 im Nationalpark Gesäuse besenderte Steinadler Jana verließ das elterliche Revier sehr rasch, erkundete die Göstlinger Alpen, das Wildnisgebiet Dürrenstein und war auch im Nationalpark Kalkalpen öfter zu Besuch. Der im zweiten Lebensjahr befindliche Steinadler nutzt mittlerweile die gesamten Ostalpen und legt große Distanzen zurück.

Die Sendedaten und Bewegungsprofile der Jungadler fließen in ein alpenweites Forschungsprojekt des Max-Planck-Instituts für Ornithologie, Radolfzell, Deutschland und der Konrad Lorenz Forschungsstelle der Universität Wien sowie der Schweizerischen Vogelwarte Sempach ein. Ziel des Projektes ist es, mehr Wissen über Ausbreitungsverhalten junger Steinadler zu erfahren.


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