Naturnachtgebiet Eisenwurzen: Gemeinsam für den Erhalt des natürlichen Nachthimmels
REGION STEYR-KIRCHDORF. Ein Meilenstein für den Erhalt des natürlichen Nachthimmels ist gelegt, der Startschuss für das größte Naturnachtgebiet Österreichs gefallen. Drei Bundesländer und 19 Gemeinden setzen als Teil des Naturnachtgebiets Eisenwurzen ein starkes Zeichen für den Schutz der Dunkelheit.

Den natürlichen Nachthimmel bewahren, Lichtverschmutzung reduzieren und so die ökologische Vielfalt und die menschliche Gesundheit langfristig schützen: Das sind die Ziele des neuen Naturnachtgebiets Eisenwurzen. Zusammengeschlossen haben sich dazu die Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse, die Naturparks Steirische Eisenwurzen, Niederösterreichische Eisenwurzen und Ötscher-Tormäuer sowie das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal. Unterstützt durch Partner wie das E.C.O. Institut, die Universität Wien und den Umweltdachverband sowie 19 engagierte Gemeinden wird der Schutz der natürlichen Dunkelheit durch verschiedene Maßnahmen vorangetrieben – darunter die Anpassung der öffentlichen Beleuchtung in den Gemeinden, etwa durch emissionsarme Straßenbeleuchtung oder Blaulichtfilterfolie.
Lichtverschmutzung als unterschätzte Umweltgefahr
Nur etwa ein Prozent der Menschen in Europa können heute noch einen natürlichen Nachthimmel erleben, frei von künstlichem Licht. Dabei zählt Lichtverschmutzung zu den meist unterschätzten Umweltgefahren unserer Zeit, so Stefan Wallner von der Universität Wien: „Über Jahrtausende passten sich Lebewesen dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus an. Tier- und Pflanzenwelt sowie die menschliche Gesundheit benötigen die natürliche Dunkelheit.“ Das Naturnachtgebiet Eisenwurzen hat sich daher zum Ziel gesetzt, die natürliche Dunkelheit wieder erlebbar zu machen, die Biodiversität zu fördern und die Gesundheit von Mensch und Natur gleichermaßen zu schützen.
Dunkle Nächte im Nationalpark Kalkalpen
Auch der Nationalpark Kalkalpen spielt eine zentrale Rolle im Naturnachtgebiet Eisenwurzen. „Rund um den Nationalpark, in dem es keine Straßenbeleuchtung und keine dauerhafte Beleuchtung gibt, haben die Gemeinden in den vergangenen Jahren großes zur Verringerung der Lichtemissionen geleistet“, so Nationalparkdirektor Josef Forstinger. „Natürlich waren hier die hohen Energiekosten Teil der Überlegungen, aber damit wird auch ein wichtiger Beitrag zur Erlebbarkeit des Sternenhimmels geleistet. Viele Oberösterreicher kennen die Milchstraße nur vom Hörensagen – rund um den Nationalpark wird sie sichtbar.“
Die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden ist ein zentraler Erfolgsfaktor. „In solchen Kooperationen profitieren alle Beteiligten: Die Gemeinden erhalten Anerkennung für ihre Bemühungen, die Beleuchtung umzustellen, und der Nationalpark gewinnt wertvolle Lebensräume für nachtaktive Tiere wie Fledermäuse oder Nachtfalter“, erklärt Forstinger.
Einreichung bei DarkSky International
Mit der Einreichung bei DarkSky International soll das Gebiet nun auch als Modellregion international sichtbar werden und als Inspiration für weitere Projekte dienen, die den Schutz von Nachtlandschaften fördern.
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