800 Pkw bei Tuningnacht im Zentralraum: Großeinsatz der Polizei gegen Raser
ASTEN/LINZ/TRAUN/WELS. Die Tuningszene hat in der vergangenen Nacht von Samstag auf Sonntag die Polizei im Zentralraum zu Höchstleistungen angespornt. 800 Pkw mit bis zu 2.000 Personen waren beteiligt. 125 Delikte wurden zur Anzeige ausgestellt.

„Über soziale Medien werden Zusammenkünfte der Tuningszene im Ausmaß von Großveranstaltungen organisiert. So trafen sich gestern Abend, gegen 22 Uhr, auf dem Besucherparkplatz eines Astener Einkaufszentrums, etwa 800 Pkw mit bis zu 2.000 Personen. 14 Polizeistreifen stellten zahlreiche Delikte, unter anderem auch wegen Fahrens unter Drogeneinfluss, fest. Es kam hier zu 22 Anzeigen, 31 Organmandaten und einer Kennzeichenabnahme“, fasst Landesrat für Infrastruktur Günther Steinkellner zusammen.
Als sie die Polizeistreifen bemerkt wurden, stellte die Tuninggemeinde die Übertretungen größtenteils ein und wanderte ab. Die Abwanderung dauerte aufgrund der großen Anzahl über eineinhalb Stunden. Noch während des Abstroms wurde weiter rege über die sozialen Medien kommuniziert und das Treffen zuerst Richtung Ausee im Bezirk Perg und dann Richtung Wels verlagert. Nachdem die Polizeibeamten rasch handelten und die Zufahrt zum Ausee sperrten wurde ein neuer Treffpunkt in Wels organisiert. Hier gingen gegen 23.15 Uhr mehrere Anrufe wegen illegaler Straßenrennen ein. Am Gelände einer Tankstelle auf der Eferdinger Straße befanden sich etwa 25 Fahrzeuge, welche mit Getränken eindeckten und beim Eintreffen der Polizei diesen Bereich verließen. Kurz darauf fanden sich bei einem Welser Einkaufszentrums etwa 100 Fahrzeuge ein. Als auch hier die Einsatzkräfte eintrafen kam es zu einigen fluchtartigen Manövern, mit quietschenden Reifen und weit überhöhten Geschwindigkeiten. Auch hier konnten sechs weitere Anzeigen und vier Organmandate seitens der Polizei verhängt werden.
Gegen Mitternacht versammelten sich etwa 50 Fahrzeuge auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Linzer Salzburger Straße. Einige Personen veranstalteten kurzerhand eine Art Picknick indem sie es sich auf Campingstühlen gemütlich machte. Auch dieses Treffen konnte von der Polizei rasch aufgelöst werden, so dass sich die Lage am Parkplatz beruhigte. Allerdings trafen sich weitere hartnäckige Personengruppen bei einer nahegelegenen Tankstelle. Dort parkten etwa 25 Fahrzeuge mit rund 50 Personen. Während die Polizei mit Kontrollen beschäftigt war, kam es auf der Salzburger Straße zu illegalen Autorennen. Aufgrund des Motorenheulens und der hohen Geschwindigkeiten kam es zu ausufernden Lärmbelästigungen. In Linz wurden 91 Anzeigen, davon alleine 17 wegen Fahrens unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, und 61 Organmandate verhängt. Eine Person wurde wegen aggressivem Verhalten festgenommen. Einem anderen Fahrzeuglenker wurden an Ort und Stelle die Kennzeichen abgenommen.
Im Bereich der „alten Traunerkreuzung“ kam es auf der Wiener Straße dann gegen 00.30 zu weiteren Anrufen wegen Lärmerregung durch laute Fahrzeuge. Etwa 250 PKW und bis zu 750 Personen befanden sich auf den umliegenden Parkplätzen. Unzähligen Überschreitungen stellten die Einsatzkräfte auch hier fest. Sechs Anzeigen und neun Organmandate waren hier die Folge. Bis etwa 2 Uhr war der Bereich wieder leer. Zu diesem Zeitpunkt ging eine Anzeige wegen Lärmerregung beim Ödter See ein. Einige wenige PKW hielten sich beim Eintreffen der Polizeistreifen dort auf. Wegen zu lauter Musik wurde hier ein Organmandat ausgestellt.
Steinkellner fordert Entzug des Fahrzeuges
„In Summe wurden alleine in dieser Nacht, 125 Anzeigen und 106 Organmandate verhängt. Ereignisse wie diese können nicht länger toleriert werden. Diese Art der Verkehrssicherheitsverletzungen und Verhöhnungen unserer Anstandsregeln müssen die volle Härte des Gesetzes erfahren. Deshalb setzte ich mich dafür ein, dass bei illegalen Straßenrennen ein Entzug des Fahrzeuges veranlasst werden darf. Eine mögliche Gesetzesanpassung muss von Seiten des Bundes vorgenommen werden. Ein Vorschlag wird von Seiten des Infrastrukturressorts aber bereits erarbeitet“, so Steinkellner abschließend.
„In den letzten Wochen kommt es immer öfter zu solchen illegalen und sehr gefährlichen Rennen. Dem muss sofort ein Ende gesetzt werden! Die Verhöhnung unserer Regeln und der Polizei, wie es auch gestern mehrfach passierte, ist absolut nicht tolerierbar. Teilnehmer an solchen illegalen Rennen müssen mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden“, so auch der Linzer Sicherheitsstadtrat Michael Raml, der auch eine Verschärfung des Strafgesetzes fordert: „Bisher werden illegale Straßenrennen meist nur mit Geldstrafen geahndet. Wir brauchen, wie etwa in Deutschland, einen eigenen Strafbestand für illegale Autorennen! So können wir angemessene Strafen für diese rücksichtslosen Chaoten schaffen.“ Raml unterstützt außerdem die Forderung von Verkehrslandesrat Günther Steinkellner, die Abnahme von Autos zu ermöglichen.
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