„Panik, ja oder nein?“, fragt das Ars Electronica Festival 2025
LINZ. Die Welt verändert sich rasant. Für manche ist es ein Zusammenbruch. Für andere ein Umbruch. Für einige ein Aufbruch. Das Ars Electronica Festival 2025 fragt: „PANIC – yes/no“, in der PostCity Linz und an zahlreichen weiteren Locations. Von 3. bis 7. September wird die Stadt Linz wieder zur zentralen Bühne des weltgrößten Festivals an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft.

„Panik entsteht nicht aus der bloßen Angst vor einer Gefahr, sondern aus der Erkenntnis ihrer Unausweichlichkeit – dem Gefühl, wenn wir einer Gefahr ausweglos gegenüberstehen. Wir brauchen Hoffnung, wir werden Wege finden, aber es gibt im Moment kein anderes Thema, dass ein Festival wie unseres aufnehmen kann“, so Gerfried Stocker, Artistic Director Ars Electronica.
„Festival des Status Quo unserer Zeit“
„Das Festival heuer ist ein Festival des Status Quo unserer Zeit, einer Zeit der Gegensätze und Verunsicherungen. Ein Festival über künstlerische Arbeit und Wirkung in dieser Zeit tiefer Umbrüche.“ Und weiter: „Was ist die Aufgabe von Kunst und Kultur?: Die Zukunftsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Die wird sich nicht nur ausdrücken in Projekten, wo man den Widerstand zeigt. Und wir wollen auch die Offenheit und alternativ Vielfalt der künstlerischen Ideen feiern. In einer Zeit, in der wir uns nicht klar sind, was der nächste Schritt ist, ist das wichtigste, dass wir die Agilität bewahren und aufbauen, überhaupt nächste Schritte zu setzen. Und das ist auch das Rezept, dass wir der Panik entgegensetzten werden.
Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ): Das diesjährige Thema zeigt uns auf, wie sich die Gegenwart für uns darstellt und was wir hoffentlich für Entscheidungen für die Zukunft daraus ziehen. Wir leben in Zeitenwenden mit rasanten und tiefgreifenden Veränderungen. Die Entscheidungen werden immer unberechenbarer, nichts scheint mehr so sicher zu sein wie bisher. Und das verursacht Angst. Medienkunst kann uns Wege aufzeigen, wie wir in Zeiten von Um- und Aufbrüchen damit umgehen können.“
Kultur-Stadträtin Lang-Mayerhofer, Vorsitzende des Ars Electronica-Beirats ist überzeugt: „Die Zukunft ist aus Mut und Zuversicht gemacht, und nicht aus Panik“. Gerade in herausfordernden Zeiten brauche es aber Zukunftsperspektiven, „es braucht wieder Visionen, auch wir als Politik sind gefordert, der Gesellschaft wieder ein Zukunftsbild zu generieren. Wo wir hinwollen – dieses Bild zeigt uns auch die Ars Electronica Jahr für Jahr.“
PostCity und Festivalmeile
Das Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft wird wieder über die ganze Stadt Linz verteilt sein, mit zentralem „Epizentrum“ PostCity. Mit zudem Mariendom, Lentos, Kunstuni Linz, Atelierhaus Salzamt, Ars Electronica Center, Stadtwerkstatt und Bruckneruni sind bislang acht Festival-Locations fixiert, weitere sind in Planung.
Besucher dürfen sich wieder auf hochkarätige Ausstellungen, Konzerte, Performances, Symposien, Talks und Meetings freuen.
Events und Konzerte
„Der Pre-Opening-Walk (Dienstag, 2. September) bildet den Auftakt der Festivalwoche und ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen“, so Veronika Liebl, Managing Director Ars Electronica Festival.
Das offizielle Ars Electronica Opening (Mittwoch, 3. September) lädt ein, im Mariendom gemeinsam den Start des Festivals zu feiern, bei freiem Eintritt. Highlight des Abends sind Ausschnitte der Walzersymphonie, ein Projekt, das vom Futurelab in Kooperation mit vier renommierten Musik-Universitäten im Auftrag von Johann Strauss 2025 Wien umgesetzt wird. Das Opening wird als Gastspiel zum diesjährigen Brucknerfest ausgerichtet. Es spielen Musiker des Bruckner Orchesters.
Am Donnerstag, 4. September, findet die Prix Ars Electronica Award Ceremony im Design statt. Am Freitag wartet schon traditionell die Große Konzertnacht in der PostCity-Gleishalle. Sie gedenkt dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren, inszeniert wird die Kammeroper „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ von Viktor Ullmann und Peter Kein, die 1943/44 im Ghetto Theresienstadt geschaffen wurde. Die Linzer Produktion ist eine Kooperation von Ars Electronica, der Filharmonie Brno, dem Landestheater Linz und der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, ebenfalls Gastspiel beim Brucknerfest.
Die Ars Electronica Nightline (ebenfalls Freitag, 5. September) lädt zu DJ-Sets und Performances in die Gleishalle.
Der Sonic Saturday (Samstag, 6. September) an der Bruckneruni eröffnet wieder faszinierende Klangwelten. Und die Futurelab Night (Samstag, 6. September) lädt in den Deep Space 8K.
Zahlreiche Ausstellungshighlights
Als wichtigste Schau des Festivals wird die Prix Ars Electronica Ausstellung zum zweiten Mal im Lentos gezeigt. Die Ausstellung zum Festivalthema ist im weitläufigen Bunker der PostCity zu sehen, „jene Projekte, wo sich die Künstler mit den Umbrüchen unserer Zeit auseinandersetzen werden“, so Christl Baur, Head of Ars Electronica Festival.
Wesentliche Rolle werden auch die S+T+ARTS Initiative der EU-Kommission oder des Ars Electronica Award for Digital Humanity spielen.
Mit dabei sind natürlich auch wieder langjährige Partner: Das LIT – Linz Institute of Technology, wird sieben herausragende Projekte von JKU-Forschenden und Künstlern, die innovative Zugänge zu wissenschaftlichen Themen finden, zeigen. Die Kunstuniversität Linz bietet auch 2025 eine Bühne für vielfältige Arbeiten der eigenen Studienrichtungen sowie für Beiträge von Studierenden internationaler Partneruniversitäten unter anderem in den beiden Brückenkopfgebäuden.
Für weitere Ausstellungen laufen gerade Open Calls, für die sich internationale Universitäten aktuell bewerben.
Create your world und Pavillon gegen Gleichgültigkeit
Ausprobieren, tüfteln und diskutieren können vor allem junge Besucher beim Festival im Festival „create your world“. Neu in der PostCity ist der „Pavillon gegen Gleichgültigkeit“, der als Teil des Projekts „Flood the Zone with Courage“ von Ars Electronica und Zirkus des Wissens etabliert wird. „Im Mittelpunkt stehen demokratische Prozesse, Protestformen und gemeinschaftliches Handeln“, so Baur.
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