Linzer Straßennamen: Ein Signal für die Bedeutung von Frauen
LINZ. Über 90 Prozent der Linzer Straßen, die nach einer bedeutenden Persönlichkeit benannt sind, tragen den Namen eines Mannes. Dass mehr Straßen auch nach bedeutenden Frauen benannt werden, dieses Ziel verfolgt nun ein Gemeinderatsantrag von KPÖ und Grünen.

Insgesamt 1.152 Straßen gibt es in Linz. 557 der über 1.000 Straßen sind nach verdienten Persönlichkeiten benannt – zum Beispiel die Mozartstraße, die Goethestraße oder auch die Gruberstraße. Letztere ist nach dem Abgeordneten zum Reichsrat, Landeshauptmann-Stellvertreter und Bürgermeister Josef Gruber (1867–1945), benannt. Beispiele wie diese vier Straßen, die nach bedeutenden Männern benannt sind, gibt es viele. Insgesamt sind es 510 Straßen, die ihren Namen Männern verdanken.
Wenige Frauen werden gewürdigt
Straßen, die nach bedeutenden Frauen benannt sind, gibt es in Linz jedoch nur vergleichsweise wenige. Oft sind diese zudem nur kleine Nebenstraßen. Wie zum Beispiel der 120 Meter lange Tschofenigweg in Ebelsberg. Dieser trägt den Namen von Gisela Tschofenig (1917–1945), die im Lager Schörgenhub von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Insgesamt haben lediglich 47 Wege und Straßen ihren Namen Frauen zu verdanken. Das sind nicht einmal zehn Prozent.
„Ausgleich schaffen“
Das sei beschämend, sind sich Rossitza Ekova-Stoyanova von den Grünen und Gerlinde Grünn von der KPÖ einig und wollen in der kommenden Gemeinderatssitzung am 5. März, gezielt zum Internationalen Frauentag, einen gemeinsamen Antrag dazu einbringen, um dem Abhilfe zu schaffen: Am ehemaligen Kasernenareal und den angrenzenden „Sommergründen“ in Ebelsberg soll der neue Stadtteil „Garten Ebel“ errichtet werden. Die dort entstehenden Verkehrswege sollen allesamt nach Frauen benannt werden. „Wir meinen, das ist eine gute Gelegenheit, um hier ein wichtiges Signal zu setzen und gleichzeitig einen Ausgleich zu schaffen“, konstatieren Grünn und Ekova-Stoyanova.
Kritik durch FPÖ
Als „realitätsfremde Ideen“ der „linken Feministenschickeria“ bezeichnet FPÖ-Gemeinderätin Martina Krendl den symbolischen Vorstoß. „Der Vorschlag der Grünen und der KPÖ hat nichts mit realen Interessen von Frauen gemeinsam“, ist sie sich sicher zu wissen.
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