Welttierschutztag: „Wie wir mit den Tieren umgehen, spiegelt die Gesellschaft wieder“
OÖ. Am 4. Oktober ist Welttierschutztag. Für dieses Anliegen setzen sich auch in Oberösterreich zahlreiche Organisationen und Initiativen ein - so zum Beispiel die Initiative „Schutz für heimische Greifvögel 2021“ oder auch die oö. Tierheime, welche täglich das Tierwohl in den Vordergrund stellen.

Am 4. Oktober ist Welttierschutztag. „Tiere sind für uns Menschen unverzichtbar. Gerade der grausame und noch immer ungelöste Fall von bestialisch misshandelten Katzen in Linz zeigt, wie wichtig das Thema immer noch ist. Die Tiere brauchen unseren Schutz“, unterstreicht der Linzer Vizebürgermeister Markus Hein, der persönlich 1.500 Euro Belohnung für die Ergreifung des Tierquälers ausgelobt hat. „Wie wir mit den Tieren umgehen, spiegelt die Gesellschaft wieder“, ist auch Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stv. Manfred Haimbuchner überzeugt. „Ich denke, wenn es zu Katzenhäutungen kommt, dann haben nicht nur diese Tiere ein Problem, dann hat die Gesellschaft ein Problem.“ Denn: „70 Prozent der Gewalttäter haben eine Vorgeschichte als Tierquäler.“
Über 300 Delikte aufgeklärt
Als Spezialeinheit für Umweltdelikte leistet die beim Landeskriminalamt OÖ angesiedelte Umweltkriminalpolizei einen wertvollen Beitrag zur Aufklärung von Umwelt- und Artenschutzverbrechen. Im Bundesvergleich ist die mit sechs Beamten ausgestattete Umweltkriminalpolizei mit einer der stärksten Einheiten in diesem Bereich. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 ereigneten sich in Oberösterreich 620 Tierquälereidelikte, von denen 313 aufgeklärt werden konnten.
Häufung von Greifvogeltötungen
Neben den Tierquälern gibt es jedoch noch eine andere Art an Verbrechen – so zum Beispiel bei illegalen Greifvogeltötungen, die derzeit wieder gehäuft vorkommen. Zwischen Mai 2017 und Mai 2020 wurden zumindest 11 tote Rotmilane gezählt, die offensichtlich eines unnatürlichen Todes gestorben sind. Die Fundorte lagen in folgenden Gemeinden: Stroheim, Meggenhofen, Auerbach, Weilbach, Utzenaich, Schallerbach und Prambachkirchen. Bei Fernreith/Oberriethal im Bezirk Wels wurde Kaiseradler Alois vermutlich abgeschossen. „Wir hatten dieses Problem schon mal Mitte der 2000er-Jahre“, schildert Chefinspektor Othmar Coser. „Der Jagdverband war sehr bestürzt, dass die meisten Täter eine aktive Jagdkarte hatten.“ In der Regel geht es jedoch nicht um die Trophäe. „Diese Raubvögel sind Jäger, die den Jägern die Beute wegfressen“, erklärt Coser die Wahrnehmung der Täter, welche die Tiere als unliebsame Konkurrenz sehen.
Initiative „Schutz für heimische Greifvögel 2021“
Mittels der organisationsübergreifenden Initiative von BirdLife, dem Land OÖ und der Umweltkriminalpolizei „Schutz für heimische Greifvögel 2021“ wird es künftig zu verstärkten Kontrollen in den betroffenen Regionen kommen. Zudem Ziel der Aktion ist es, eine Sensibilisierung und Aufklärung der Jägerschaft, der Grundbesitzer und der sonstigen Bevölkerung zu erreichen. Am 23. Oktober in Kleinmünchen findet dafür bereits eine Veranstaltung zum Thema „Illegale Tötungen streng geschützter Tiere“ statt, zu der bereits rund 40 Personen ihr Interesse angemeldet haben.
Finger weg von Online-Tierkäufen
Doch nicht nur der Schutz von Wildtieren ist wichtig. Auch Haustiere gehören geschützt: Süße Fotos von Hunde- oder Katzenwelpen im Internet bringen immer wieder Käufer dazu, sich im Internet Tiere zu kaufen. Oft seien dies auch Tiere, „wo wir vermeintlich Tiere retten, nur damit dann wieder Tiere gezüchtet werden“, weiß die oö Tierschutzombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder. Die Züchtung erfolgt dann unter tierquälerischen Umständen – ohne adäquate tiermedizinische Versorgung oder artgerechte Sozialisierung. Die Tiere sind oft krank und haben Parasiten. Teils werden auch sogenannte Qualzuchten vorgenommen. So zum Beispiel häufig zu finden bei Rassen mit einer kurzen Schnauze – wie bei Mops oder Französischer Bulldogge - deren lautes Atmen und Röcheln ein Anzeichen für konstante Atemnot ist. Sind die Besitzer mit den Tieren überfordert, landen diese oft im Tierheim. „Wir bekommen auch immer mehr kranke und Problem-Hunde. Es ist leider nicht jeder Mensch geboren, so einen Hund zu führen“, erzählt Karin Binder, Leiterin des Tierheims Freistadt.
Tierheime: „Wir wollen die Leute persönlich kennenlernen“
„Die Tierheime geben nicht einfach ein Tier her“, bestätigt auch Rouha-Mülleder. In den Tierheimen achtet man besonders darauf, dass Mensch und Tier auch zusammenpassen. „Es wird immer versucht zum Wohle der Tiere Lösungen zu finden“, weiß auch die für Tierheime zuständige Landesrätin Birgit Gerstorfer. „Wir wollen die Leute persönlich kennenlernen“, so Binder. Dementsprechend steht am Anfang des „Adoptionsprozesses“ auch ein ausführliches Gespräch. Dann findet erst das persönliche Kennenlernen von Tier und Mensch statt, welches durchaus auch mehrere Termine dauern kann. Erst wenn sicher ist, dass Hund und Mensch zusammenpassen, wird das neue Zuhause fixiert. Denn: Kommt der Hund ohne ausführliches Kennenlernen mit seinem neuen Besitzer nach Hause und muss dann wieder zurück ins Tierheim, ist das für alle Beteiligten die schlimmste Variante, weiß man auch im Tierheim Linz.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden