WIEN/OÖ/NÖ. Die EU-Gesundheitsagentur (ECDC) facht die Diskussion um die FFP2-Masken-Pflicht weiter an. Die EU-Behörde erwarte sich keinen Mehrwert durch den allgemeinen Einsatz dieser Masken. Gesundheitsminister Rudi Anschober verteidigt die Maßnahme.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC bezweifelt aktuell, dass FFP2-Masken im Alltag so viel mehr bringen, dass es sich auch lohnt, diese anstatt eines normalen Mund-Nasenschutzes zu verwenden. Wie ein ECDC-Sprecher wissen ließ, sei der „erwartete Mehrwert des allgemeinen Einsatzes von FFP2-Masken in der Gesellschaft sehr gering. Zusätzlich rechtfertigen die potenziellen Kosten und Nachteile eine Empfehlung für ihre Verwendung in der Öffentlichkeit anstelle von anderen Arten von Masken nicht“, wird der Sprecher in der Tageszeitung „Presse“ zitiert. Auch würden demnach die neuen Covid-Varianten keine anderen Masken als bisher erfordern.
Am Mittwoch wurde auch von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bekräftigt, dass das allgemeine Tragen von FFP2-Masken von der ECDC derzeit nicht unterstützt werde. Die Beweislage sei laut der EU-Behörde im Moment nicht stark genug für die Notwendigkeit, zitieren Medien die EU-Kommissarin. Wichtig sei aber, eine Maske korrekt zu tragen und Abstand zu halten.
Das ECDC - Europäisches Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten - gibt den EU-Mitgliedsstaaten Empfehlungen zur Eindämmung der Covid-Pandemie ab. Eine Studie zur Einschätzung der Behörde zur FFP2-Maske soll demnächst veröffentlicht werden, berichtet die „Krone“.
Anschober verteidigt FFP2-Pflicht
Am Rande einer Pressekonferenz am Donnerstag verteidigt Gesundheitsminister Rudi Anschober die FFP2-Maskenpflicht erneut: „Ich bin ein entschiedener Verfechter der FFP2-Masken. Wir haben das in Österreich mit vielen Fachexperten durchdiskutiert, mit einhelliger Unterstützung der Experten.“ Gerade in der jetzigen Situation, mit der zunehmenden Ausbreitung der Mutationen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko, sei FFP2 besonders wichtig. „Ich glaube Abstand und FFP2 sind die richtigen Antworten auf die Mutationen“, so Anschober.
Er verweist auch auf ähnliche Diskussionen auf internationaler Ebene letztes Frühjahr zur Einführung des normalen Mund-Nasenschutzes. Dann habe die Fachwelt den MS-Schutz auch einhellig begrüßt. „Bei solchen Weiterentwicklungen ist das ein normaler Vorgang, ich bin mir sicher, dass es bald eine einheitliche Meinung gibt“, so der Gesundheitsminister.
Norm: 94 Prozent Schutz vor Aerosolen
„Partikelfiltrierende Halbmasken“ wie die FFP2-Masken sind ursprünglich für den Schutz vor Schadstoffpartikel wie Staub gedacht, schützen laut deutschem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte aber auch vor Tröpfchen und Aerosolen. Die Anforderungen an die Filterleistung laut EU-Norm: FFP2-Masken müssen mindesten 94 Prozent der Aerosole filtern. „Sie bieten daher nachweislich einen wirksamen Schutz auch gegen Aerosole“, heißt es.
Damit die Maske auch wirke, sei es essenziell, dass sie in einem ordnungsgemäßen Zustand ist und richtig verwendet wird, bekräftigte auch Primar Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum Linz, vor kurzem in einem Tips-Interview. Er selbst finde die FFP2-Maskenpflicht sehr sinnvoll, gerade dort, wo der empfohlene Sicherheitsabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden könne.
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