Oberösterreich setzt aktuell weiter auf AstraZeneca
OÖ. Das Land OÖ plant aktuell weiter mit dem Covid-Impfstoff von AstraZeneca - nach zuletzt großer Diskussion um mögliche schwere Nebenwirkungen durch den Impfstoff.

„Wir planen mit AstraZeneca, es gibt von uns keine Planungsänderungen, außer vonseiten des Bundes gibt es eine andere Entscheidung“, so die zuständige LH-Stellvertreterin Christine Haberlander im Rahmen eines Pressegesprächs am Donnerstag.
„Statistische Wahrscheinlichkeit“
Für Mediziner Tilman Königswieser, Mitglied im Landes-Krisenstab und Ärztlicher Leiter des Salzkammergut-Klinikums, würden die Nebenwirkungen bei AstraZeneca innerhalb der statistischen Wahrscheinlichkeit liegen. Inzwischen habe es drei Millionen Impfungen in Europa gegeben, dabei habe es 22 embolische Komplikationen gegeben. Das treffe statistisch auch die Normalsituation. „Was wir bei allen Impfungen immer wissen ist – es ist ein Medikament und Medikamente können Nebenwirkungen haben. Wir wissen aber Gott sei Dank, dass Impfungen die am besten beobachteten Medikamente sind, die wir einsetzen.“
Die statistische Wahrscheinlichkeit unterstreicht Königswieser mit zwei Beispielen. „Wir Kinderärzte führen im ersten Lebensjahr sehr viele Impfungen bei Kindern durch, gleichzeitig wissen wir, dass sich im ersten Lebensjahr viele angeborene Krankheiten erst manifestieren. Da ist natürlich die Impfung immer auch automatisch irgendwie im Zusammenhang mit einer Erkrankung, die sowieso gekommen wäre. Wenn ich zum Beispiel 1.000 über 80-jährige Personen impfe, sterben statistisch gesehen von diesen 1.000 Personen 3,5 innerhalb der nächsten Woche. Diese drei sind eigentlich ein normales Ereignis. Diese werden aber trotzdem mit einer Impfung assoziiert“, so Königswieser. Auffällig wäre, wenn es plötzlich 5, 6, 7 Todesfälle wären.
Die aktuellen Fälle würden natürlich genau geprüft, die aktuellen Aussagen zu AstraZeneca seien aber aus Sicht eines Mediziners beruhigend. „Hätte es Anlass gegeben, wäre der Impfstoff schon vom Markt.“
Mögliche Vorbehalte in der Bevölkerung
Natürlich gebe es aus der Bevölkerung aktuell jede Menge Rückfragen zu AstraZeneca, so Impf-Koordinator Franz Schützeneder. Auf die Frage, ob denn die am Wochenende vielen frei gebliebenen Impftermine nicht doch mit Vorbehalten gegen AstraZeneca zu tun gehabt hätten, meint der Impf-Koordinator, der Fall Zwettl sei erst nach der Terminvergabe bekannt geworden. Für ihr war es ein organisatorisches Thema - „wir hatten einen langen Impfzeitraum für eine große Personengruppe, da waren zu wenige für die ersten beiden Tage eingebucht.“
Impfstart für Bildungsbereich in OÖ
Beim Pressegespräch wurden auch die Details zu den Anfang März angekündigte Impfungen im Bildungsbereich erläutert. Geimpft wird hier von 26. bis 30. März, an 16 Standorten in Oberösterreich. Alle Details gibt's hier.
Österreich empfiehlt weiterhin AstraZeneca
Dänemark und Norwegen haben am Donnerstag die Impfungen mit AstraZeneca vorübergehend ausgesetzt. Österreich werde diesem Beispiel nicht folgen, teilten das Nationale Impfgremium, das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), das Gesundheitsministerium und die Bundesländer unterdessen Donnerstagabend mit. Es gebe keinen Hinweis, dass nach einer Corona-Schutzimpfung mehr venöse thromboembolische Ereignisse auftreten als bei ungeimpften Personen, auch die EMA habe dies erneut bestätigt.
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