Seuchenteppich und Fütterungsverbot: Linzer Zoo setzt vorbeugende Maßnahmen wegen Maul- und Klauenseuche
LINZ. Auch wenn es in Österreich bisher (Stand Montag, 14. April) keinen bestätigten Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) gibt, ist das Risiko real – vor allem rund um die Osterzeit, wenn der Reiseverkehr Spitzenwerte erreicht. Oberösterreichs Landwirte und Tierhalter sind alarmiert, auch der Zoo Linz reagiert.

Waldschafe, Zwergziegen, Hängebauchschweine, Sikahirsche, Nyala-Antilopen oder Guanakos: Im Linzer Zoo leben etwa 50 Tiere, die sensibel für eine Ansteckung mit der Seuche sind. Auch wenn man im Linzer Zoo aktuell keine akute Gefahr sieht, sind die Verantwortlichen sehr wachsam und halten sich an den vorgegebenen MKS-Maßnahmenplan. Nach Evaluierung der Tourismusströme in der Osterwoche hat man am Pöstlingberg zusätzlich reagiert und übererfüllt die Vorgaben sogar. So erfolgt der Zugang aktuell über einen Seuchenteppich. Das Füttern der Tiere durch die Besucher ist aktuell ebenfalls verboten. „Vorsichtshalber haben wir die Türe zu den Zwergziegen geschlossen, damit diese nicht mehr zu unseren Besuchern raus können“, so die zoologische Leiterin des Linzer Zoos Sabina Moser zu Tips.
Die Übertragung erfolgt nämlich nicht nur über erkrankte Tiere, sondern auch über kontaminierte Gegenstände wie etwa Kleidung und Schuhe, oder auch durch die Luft. „In Absprache mit den Amtstierärzten und unserer Zoo-Tierärztin werden wir das weitere Geschehen im Zusammenhang mit der MKS genau im Auge behalten“, so Moser. Sollte die Notwendigkeit kommen, wäre ein nächster Schritt die Sperre des Haustierparks.
Moser betont dabei: „Alle Maßnahmen dienen ausschließlich dem Schutz unserer Tiere – für den Menschen ist die MKS ungefährlich!“ Je nach Lage werden die Maßnahmen auch nach Ostern fortgeführt.
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Landwirtschaft: Notfallpläne
Die hochansteckende Maul- und Klauenseuche (MKS) zählt zu den gefährlichsten Tierseuchen in Europa. Sie betrifft vor allem Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Derzeit ist Österreich zwar offiziell MKS-frei (Stand Redaktionsschluss 14. April), doch mit dem Wiederauftreten der Seuche in anderen Ländern Europas und Nordafrikas wächst auch hierzulande die Sorge. „Gerade im Osterreiseverkehr ist die Gefahr erhöht“, warnt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). Umso wichtiger sei es, unnötige Reisen in betroffene Regionen zu unterlassen. Denn eine Einschleppung hätte schwerwiegende Folgen für Betriebe, Konsumenten und den gesamten Agrarstandort.
Sicherheit im Stall
Oberösterreich sieht sich aber vorbereitet. Notfallpläne regeln detailliert, was im Ernstfall zu tun ist. Kommt es zu einem Ausbruch, wird der gesamte Tierbestand des betroffenen Betriebs gekeult. Eine Schutzzone von drei Kilometern und eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern werden eingerichtet. „In diesen Zonen wird umfassend getestet, ob sich das Virus bereits ausgebreitet hat. Ziel ist es, eine Verbringung des Virus konsequent zu verhindern“, so Langer-Weninger.
Die wichtigste Schutzmaßnahme ist aber die Sicherheit im eigenen Stall. Hier ist jeder einzelne Landwirt gefordert: Zugang zu Ställen kontrollieren, Schutzkleidung bereitstellen, eine lückenlose Dokumentation aller Besucher – diese Regeln sollten derzeit besonders konsequent umgesetzt werden.
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