In OÖ Volksschulen keine Covid-positiven Lehrer im Unterricht
OÖ/LINZ. Nachdem das Bildungsministerium am Montag die Covid-Regelungen für den Schulstart veröffentlicht hat, fanden in Oberösterreich am Dienstag Runde Tische zum Schulstart bzw. zu den Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen statt, in der Bildungsdirektion OÖ in Linz. Oberösterreich wird an Volksschulen keine Covid-positiven Lehrer unterrichten lassen.

Nach einem Runden Tisch zum Thema „Sicherer Schulstart“ am Vormittag mit allen Beteiligten folgte am Nachmittag ein solcher zu den Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen.
„Wir starten in einer gewissen Normalität in dieses Schuljahr – so wie wir geendet haben. Die aktuelle Virussituation gibt diese Entscheidung des Bildungsministers her und wird mitgetragen“, so Bildungs-Landesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
Empfehlung zum Covid-Test
Gestartet wird mit der Empfehlung an die Eltern, die Kinder zum Schulstart zu testen bzw. werden an den Schulen Antigen-Tests angeboten. „Wichtig ist: Es ist eine Empfehlung, wenn ein Kind nicht getestet ist, kann es natürlich trotzdem an die Schule“, so Haberlander.
Keine positiven Lehrer an Volksschulen, Empfehlung dazu für Kinderbetreuung
Laut Regelung des Bildungsministeriums unterrichten Lehrer trotz positiven Covid-Test – wenn sie keine Symptome haben (FFP2-Pflicht, Verkehrsbeschränkung). Vorgeben kann dies das Bildungsministerium allerdings nur bei Lehrkräften an AHS und BMHS. An den Pflichtschulen sind die Länder Dienstgeber, die Länder können andere Regeln treffen.
„Wir haben für die Schulen in Oberösterreich entschieden: Infizierte Pädagogen in der Volksschule werden nicht mit den Schülern arbeiten“, so Haberlander.
In den Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen sei man beim Land OÖ nicht der Dienstgeber – aber hier empfehle das Land die gleiche Regelung wie an den Volksschulen. „Gerade in Kindergärten ist es oft schwierig, dauerhaft Maske zu tragen. Daher ist es aus meiner Sicht nur klug und richtig, wenn infizierte Pädagogen nicht mit Kindern arbeiten. Diese Regelung werden wir explizit für die Volksschulen zur Anwendung bringen, und für die Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen empfehlen.“
In Kindergärten wird das Land auch wieder Lollipop-Tests zur Verfügung stellen, das Angebot kann freiwillig in Anspruch genommen werden.
Appell, bei Symptomen zu Hause zu bleiben
Sehr kritisch sehen Schülervertreter generell, dass positiv getestete Lehrkräfte unterrichten dürfen – „weil man nie 100-prozentig schauen kann, dass die Maske richtig sitzt, auch bei Schülern. Daher unser Appell an die Schulkollegen: wenn man irgendeine Art von Symptom hat, wirklich zu Hause zu bleiben. Wir appellieren auch, dass sie sich freiwillig testen lassen sollen“, so Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger aus Perg.
Gleich sieht es auch Tilman Königswieser, Kinderarzt, Mitglied des Landeskrisenstabs und ärztlicher Direktor des Salzkammergut Klinikums: „Der goldene Satz ist: Wenn man krank ist, soll man zu Hause bleiben. Wenn wir das schaffen, werden wir nicht nur Covid, sondern auch andere Infektionskrankheiten besser in den Griff bekommen.“
Schulen können selbstständig Maßnahmen setzen
Grundsätzlich wird der Krisenstab der Bildungsdirektion weitergeführt und kann jederzeit kontaktiert werden. Die aktuellen Regelungen ermöglichen es den Schulen auch, selbstständig gewisse Schritte zu setzen, etwa Maskenpflicht anzuordnen.
Bildungsdirektor Alfred Klampfer: „Die Schulen haben jetzt viel mehr Freiheiten, können viel mehr selber entscheiden. Und das bedeutet, dass sie – wenn es nicht länger als zwei Wochen ist – Masken, Antigentests verordnen können, den Schulbeginn zeitlich staffeln – wenn es die aktuelle Situation erfordert.“
Welche Grenzen – etwa Infektionsfälle an Schulstandorten – hierfür als Richtlinie gelten werden, wird aktuell erarbeitet, „damit die Schulleiter eine Handreiche haben“, so Haberlander.
Ein Punkt, den Schülervertreterin Susanne Öllinger lobt: „Wir finden es gut, dass die Transparenz da ist, welche Kompetenzen bei wem liegen – was können Schulen verordnen, was Bildungsdirektionen, was das Ministerium“, so Öllinger.
Kritik von Elternverband an Bund
Mit dabei am Runden Tisch war auch Wolfgang Steiger, Präsident des oö. Landesverbandes der Elternvereine an höheren und mittleren Schulen. Er lobt die Zusammenarbeit in Oberösterreich, übt allerdings Kritik am Bildungsministerium. „Wenn man möchte, dass die Schüler getestet an die Schulen kommen, um mögliche Infektionsketten und größere Infektionsherde zu Schulbeginn verhindert, sollte man die Tests verordnen und nicht die Verantwortung an die Eltern abgeben.“ Ein zweiter Punkt sei das Thema der Matura im kommenden Jahr – große Stoffgebiete hätten nicht durchgenommen werden können und man müsse dem Ministerium ins Stammbuch schreiben: „Ein Regelwerk zur Durchführung der Matura soll nicht zum spätest möglichen, sondern zum frühest möglichen Zeitpunkt da sein.“
Königswieser sieht Testpflicht nicht nötig
Grundsätzlich ist für Mediziner Tilman Königswieser die Pandemie aktuell im Griff, „aus medizinischer Sicht stehen wir absolut hinter der jetzigen Phase – wir müssen ja lernen, da wieder herauszukommen.“
Auf generelle Testpflicht - die SPÖ Oberösterreich forderte am Dienstag eine landesweite zweiwöchige Sicherheitsphase zum Schulstart mit verbindlichen Tests - würde er aktuell nicht setzen: „Wir sind jetzt in einer Phase der Eigenverantwortung, ich weiß wie ich mich schützen kann – durch die Maske, lüften wirkt, Impfung schützt vor schweren Krankheiten. Ich teste mich dann, wenn ich den Schwerkranken besuche, von dem ich weiß, dass er sich vielleicht nicht impfen lassen kann, dann, wenn ich Symptome habe. Das ist die goldene Regel.“
Dank Land OÖ sei man auch nicht im Blindflug unterwegs, wisse genau, wie das aktuelle Infektionsgeschehen in OÖ aussehe, durch Untersuchungen in Spitälern, Abwassermonitoring. „Wir sind momentan safe - das heißt nicht, dass es in vier Monaten genauso ist, aber wir beobachten im Grunde täglich und haben gelernt, die richtigen Schlüsse zu ziehen.“ Jetzt jedenfalls wisse man, dass das Risiko für Kinder und Jugendliche aktuell nicht sehr groß sei, man könne sie befreiter in die Schule gehen lassen.
Sollte sich die Covid-Situation ändern, in eine andere Phase des Variantenmanagement-Plans geschaltet werden, seien natürlich wieder andere Regelungen zu treffen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden