Mittwoch 5. März 2025
KW 10


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

"Unpackbar Laden" hat einen neuen Besitzer: „Dass ich mal Greißler in Linz bin, das hätte ich mir nie gedacht“

Marlis Schlatte, 12.07.2024 09:18

LINZ. Seit vergangener Woche hat der „Unpackbar Laden“ in der Harrachstraße 46 einen neuen Besitzer. Vier Jahre nach der Eröffnung übergaben die Gründerinnen Christina Liu und Tina Prückl das Geschäft, in welchem verpackungsfrei eingekauft werden kann, an David Hofer. Tips besuchte den Linzer nach seiner ersten Woche als Neu-Greißler.

Am 1. Juli übernahm David Hofer den "Unpackbar Laden" in der Harrachstraße. (Foto: Tips/ms)
  1 / 2   Am 1. Juli übernahm David Hofer den "Unpackbar Laden" in der Harrachstraße. (Foto: Tips/ms)

Tips: Wie bist du dazu gekommen, den Laden zu übernehmen?

David: In den letzten 20 Jahren hab ich bei einem wunderbaren Unternehmen in Linz im Sozial- und Technologiebereich gearbeitet, bei „lifetool“ im Winterhafen. Das war eine sehr erfüllende und sinnstiftende Arbeit. Nun hab ich aber beschlossen, dass es Zeit für etwas Neues ist und gesehen, dass ein Nachfolger für den „Unpackbar Laden“ gesucht wird. Ich hab drauf geklickt und mich auf der Stelle in die Idee und das Konzept verliebt.

Es haben dann zunächst alle Vorzeichen dagegen gesprochen – die Lage, die Umsätze, vor allem im Sommer wo ein bisschen weniger los ist, und die gestiegenen Einkaufspreise. Aber ich bin von der Idee voll überzeugt. Dass ich mal Greißler in Linz bin, das hätte ich mir aber nie gedacht. Genau zu meinem 56. Geburtstag, am 1. Juli, habe ich den Laden übernommen.

Tips: Ist das Zero Waste Konzept für dich schon länger ein Thema?

David: Seit meiner Lehre als Einzelhandelskaufmann vor 40 Jahren bei Julius Meindl hat sich einiges geändert. Heute produziert jeder Österreicher 1,5 Kilo Verpackungsmüll pro Tag. Nun kann ich mit dem Konzept, was von den Pionierinnen schon aufgebaut worden ist, etwas in diesem Bereich anbieten – das daugt mir.

Ich habe auch gemerkt, dass es nicht nur darum geht, dass man sich selbst Produkte abfüllen kann, sondern sich Zeit zu nehmen und ein bisschen zu quatschen – Slow Shopping sozusagen.

Tips: Was bleibt in deinem Laden gleich, was ändert sich?

David: Was schnell für mich klar war: Ich muss dafür sorgen, dass es für die Kernkundschaft wie gewohnt weitergeht und ich keinen Tag z.B. für's Umbauen schließen muss. Über den Sommer möchte ich ein bisschen ins Gespür bekommen, welche Produkte gebraucht werden und welche nicht. Super sind die bereits bestehenden regionalen Lieferantenbeziehungen. Kleinere Workshops hab ich auch wieder geplant, sobald alles läuft.

Die Öffnungszeiten bleiben einstweilen gleich. Vielleicht passe ich sie mit der Zeit mal an, damit zum Beispiel am Abend länger offen bleiben kann.

Tips: Du schmeißt den Laden nun erstmal alleine?

David: Ich mach das jetzt von A bis Z mal alles selbst. Ich hab alles, was man hier braucht, irgendwann in meinem Leben mal gelernt und kann das jetzt hier anwenden. Mittelfristig möchte ich schauen, ob man vielleicht mit dem AMS oder einer sozialen Organisation zusammenarbeiten kann – dass Menschen, die es schwer haben am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, hier in einem geschützten und ruhigen Rahmen tätig sein und danach sagen können: Ich hab hier einen „unpackbaren“ Job gemacht.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden