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Fünf Wochen Corona: „Genau jetzt beginnen Ängste zu wirken“

Jürgen Affenzeller, 21.04.2020 08:56

LINZ/PUCKING. Wie können wir mit unseren Ängsten im Moment umgehen? Tips bat dazu den Psychotherapeuten in Ausbildung unter Supervision und Unternehmensberater mit Schwerpunkt Human Resources, Gregor Studlar, zum Talk.

Gregor Studlar, der in Pucking lebt und seine Praxis in Linz hat: „Mit Ängsten in Ausnahmesituationen umzugehen, kann erlernt werden.“ Foto: Ines Thomsen Photography

Tips: Rund fünf Wochen Corona in OÖ, die Ängste der Menschen werden mehr. Warum das?

Gregor Studlar: Corona hat uns alle vollkommen überrascht. Schockstarre in den ersten Tagen. Der lebensbedrohliche Virus hat unsere Existenz bedroht. Der Fokus lag im Hier und Jetzt, bei sich und den engsten Begleitern. Nun, einige Wochen später werden belastend-grübelnde Gedanken über Vergangenes und Zukünftiges schlagartig intensiver. Und genau jetzt beginnen kaum fassbare Ängste über Finanzielles, Beziehungen, den Arbeitsplatz zu wirken.

Tips: Körperliche Symptome bei psychischen Belastungen wie der Corona-Krise und Ängsten. Gibt es hier Zusammenhänge?

Studlar: Gerade im pathologischen Bereich der Ängste, der Angst- oder Panikstörungen gehören körperliche Symptome und die mögliche Fehlinterpretation dieser zum Krankheitsbild. Meine Patientinnen und Patienten berichten dabei oftmals über Niedergeschlagenheit, Energielosigkeit ohne direkt wahrnehmbare anstrengende Tätigkeiten vollbracht zu haben. Von gedrückter Stimmung bis hin zu Kopf- und Gliederschmerzen, aber auch von Schlafbeschwerden und diffusen Schmerzen in Brust, Bauch oder anderen Körperteilen wird im Moment in meiner Praxis berichtet.

Tips: Aber was können wir nun gegen diese Ängste genau tun? Haben sie hier Tipps oder hilfreiche Strategien?

Studlar: In solchen Situationen empfehle ich meinen Patienten einen 8-Stufen-Plan (siehe unten). Ich habe – um auch die digitale Generation besser zu erreichen – auch ein sechsminütiges Animationsvideo erstellt und grafisch neuartig aufarbeiten lassen - frisch, künstlerisch gestaltet und ganz ohne Panikmache.

Der 8-Stufen-Plan:

1. Planen Sie Ihren Tag

Stehen Sie regelmäßig, zeitig auf. Halten Sie Ihre Morgenroutine ein. Strukturieren Sie Ihren Tag!

2. Täglich positive Rituale

Täglich ein abwechselndes positives Erlebnis, auf dass Sie sich freuen können. Waldspaziergang, Kaffee auf der Terrasse etc.

3. Reduzieren und strukturieren Sie Ihre Medienzeit

30 Min in der Früh und 30 Min am Abend reichen aus, um informiert zu bleiben

4. Verzicht auf übermäßigen Social-Media-Konsum Der Wahrheitsgehalt ist oft fraglich

5. Online-Gespräche mit Freunden und deinen Liebsten

Nutzen Sie die Möglichkeit von Videotelefonie, um sich zu sehen.

6. Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr und sprechen Sie auch darüber

7. Bewegen Sie sich im Freien!

Schnelles Gehen, leichtes Laufen, oder auch Radfahren im Grünen reduziert nachweislich Stress.

8. Fokussieren Sie sich auf die Gegenwart!

Entspannungsübungen und Atemübungen, sowie auch Meditation und Yoga können helfen


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