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"Sozialer Nahversorger" OÖ. Rotes Kreuz: Durch Corona wollen mehr mithelfen

Karin Seyringer, 17.06.2020 14:08

OÖ. „2019 war ein Jahr der alten Normalität, aber durchaus herausfordernd - wenn auch nicht so wie 2020 ist und weiter sein wird“: Der Präsident des OÖ. Roten Kreuzes Walter Aichinger und Landesgeschäftsleiter Erich Haneschläger zogen „Bilanz der Menschlichkeit 2019“, sprachen aber auch über die herausfordernde Corona-Krise. Sollte eine zweite Welle kommen: Das Rote Kreuz kann innerhalb kürzester Zeit alle Strukturen wieder hochfahren.

Egal ob Rettungsdienst, Sozialer Dienst oder Jugendarbeit: 22.281 Menschen helfen ehrenamtlich mit, beim OÖ. Roten Kreuz (Foto: OÖRK/Werner Asanger)
  1 / 3   Egal ob Rettungsdienst, Sozialer Dienst oder Jugendarbeit: 22.281 Menschen helfen ehrenamtlich mit, beim OÖ. Roten Kreuz (Foto: OÖRK/Werner Asanger)

„Pro Tag waren beim Roten Kreuz OÖ 350 Mitarbeiter zum Thema Covid im Dienst, darunter sehr viele freiwillig. Aber: Kein Einziger hat sich infiziert, obwohl es eine große Zahl an direkten Kontakten mit Covid-Patienten gegeben hat“, freut sich Walter Aichinger Präsident des OÖ. Roten Kreuzes.

Von Mitte März bis 15. Mai wurden von den Mitarbeitern rund 26.000 Covid-Proben abgenommen, davon 12.000 durch die 14 mobilen Teams, knapp 14.000 in den 15 Drive-Ins. Auch wurden die Patiententransporte von Corona-Patienten mit entsprechender Ausrüstung übernommen, knapp 2.000 Infektionstransporte wurde von Mitte März bis Mitte Mai durchgeführt.

62.000 Anrufe bei 1450

Große Herausforderung war die Hotline 1450, „die Nummer war nie als Krisentelefon angedacht, sondern als Beratungshotline. Sind hier normalerweise etwa 18 Mitarbeiter im Einsatz, waren es in der Hochblüte über 60. 62.000 Anrufe gab es von Mitte März bis Mitte Mai. „Die Server sind teilweise eingegangen, aber gemeinsam mit den Behörden ist es gelungen, die Patientenlenkung zu managen. Das ist in Oberösterreich wirklich gelungen“, so Aichinger, der mitunter auch die geringe Zahl an Todesopfern darauf zurück. Aktuell gebe es etwa 300 Anrufe täglich, etwas mehr als vor Covid.

Die Zahl der Drive-Ins ist mittlerweile auf zehn wieder zurückgefahren worden, „das kann aber jederzeit wieder hochgefahren werden. Auch wenn eine zweite Welle kommt, das OÖRK könne alle Strukturen binnen kürzester Zeit wieder hochfahren, versichert Aichinger.

Mehr Freiwillige gemeldet

Die aktuelle Corona-Krise habe sich aber auch positiv auf die Freiwilligenarbeit ausgewirkt, so gibt es verstärkten Zulauf zum Roten Kreuz. „Heuer haben sich bislang 500 Personen in Oberösterreich gemeldet, die mitarbeiten möchten. Das ist deutlich über dem Vorjahr“, vergleicht Landesgeschäftsleiter Erich Haneschläger.

Bei den Blutreserven konnte auch in der Phase des Shutdowns der Wochenbedarf gehalten werden. „Eine Corona-Erkrankung in der Vergangenheit ist kein Ausschluss für eine Spende, und auch für die Spender ist die Blutspende ein wesentlicher Beitrag für die Gesundheit, weil damit eine der besten Vorsorgeuntersuchungen einhergeht“, ruft Aichinger auf, auch weiterhin zu spenden. Hier gebe es auch bereits Überlegungen, auf Covid-Antikörper zu testen.

Beim Covid-19-Rekonvaleszentenplasma habe man circa 300 Spenderwillige zur Verfügung, die nachweislich Covid-19 positiv waren. Derzeit habe man 80 Produkte für Schwerstkranke lagernd, erläutert der Präsident.

Sozialer Nahversorger

„Wenn man Personen nach dem Roten Kreuz fragt, fallen sofort die Antworten 'Rettung' und 'Erste Hilfe', aber wir machen noch viel mehr“, so Haneschläger. „Das Rote Kreuz ist zum regionalen Gesundheits- aber auch Sozial-Nahversorger geworden“, verweist Aichinger auf die vielen Angebote Essen auf Rädern, die Rot-Kreuz-Märkte oder den Besuchsdienst.

Rund 3,1 Millionen freiwillige Stunden wurden von 22.281 freiwilligen Rotkreuz-Mitarbeitern im Jahr 2019 geleistet – davon ca. 75 Prozent im Rettungsdienst. Rund 40 Prozent aller Rettungs- und Krankentransporte werden von Freiwilligen erbracht.

Fast nur von Freiwilligen betrieben werden die Dienste wie Essen auf Rädern, Betreutes Reisen oder der Besuchsdienst – hier haben etwa 5.300 Mitarbeiter 465.557 Stunden geleistet. Der Bedarf steige hier kontinuierlich an, aufgrund der gesellschaftlichen und demografischen Entwicklungen. Das OÖ Rote Kreuz hat derzeit 776 Mitarbeiter in der Mobilen Pflege, die 7,293 Klienten in OÖ betreuen.

Möglich sind diese Angebote, bei denen kein gesetzlich bezahlter Auftrag besteht, durch Spenden, Mitgliedsbeiträge oder Kooperation mit der Wirtschaft, die erfreulicherweise zunehmen würden, berichten Aichinger und Haneschläger. So ist die Zahl der Mitglieder 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 10.000 Personen gestiegen.

Erste Hilfe Kurse - neuer Rekord

Einen neuen Rekord gab es 2019 bei den Erste-Hilfe-Kursen. 42.700 Menschen machten letztens Jahr  einen Kurs, 2018 waren es 38.700. Dazu kommen 2019 10.927 Kinder und Jugendliche, die beim Jugendrotkreuz eine Einschulung oder einen Kurs machten. Weiter investiert wurde in das Projekt „Alpha. Meine Chance“, bei der landesweit mittlerweile 300 Lesecoaches Schüler mit Leseschwierigkeiten unterstützen. „Studien zeigen: rund 20 Prozent können nicht sinnerfassend Lesen – wir wollen die Chance geben, später an der Gesellschaft teilnehmen zu können“, so Haneschläger.

Und seit letztem Jahr neu ist das Projekt „Schüler retten Leben“, bei dem ab der fünften Schulstufe Schüler die Wiederbelebung von Menschen üben. „Wir wollen damit schon junge Menschen motivieren, Erste Hilfe zu leisten.“


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17.06.2020 22:46

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