Schritt für Schritt zu mehr Gesundheit: Wandern für ein starkes Herz-Kreislaufsystem
LINZ/OÖ. Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren wirken sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus. Aber auch Wandern ist eine gute Möglichkeit, ein aktives Leben zu führen und damit Herz-Kreislauf- Erkrankungen vorzubeugen oder trotz bestehender Erkrankung fit zu bleiben. Thomas Berger, ärztlicher Leiter der Barmherzigen Brüder Linz, hilft mit Tipps für ein unbeschwertes Wandervergnügen.

Regelmäßige Bewegung hat zahlreiche positive Auswirkungen auf das Herz- Kreislaufsystem, beeinflusst sie doch die dafür wesentlichen Faktoren wie Blutdruck, Übergewicht sowie den Fettstoffwechsel. Zudem stärkt sie das Immunsystem, die Muskeln, die Lungenfunktion und das seelische Wohlbefinden. Was liegt also näher, als den diesjährigen Sommer für Wanderungen im schönen Österreich zu nutzen. Folgend ein paar Tipps, was es für ungetrübtes Wandervergnügen zu beachten gilt.
Flachland oder Hochgebirge?
„Hören Sie auf Ihr Herz!“, rät Berger. Patienten, deren Erkrankung gut behandelt ist, können im Flachland normalerweise ohne besondere Risiken wandern, denn die Anstrengung ist dabei meist so gering, dass keine Überlastungsgefahr des Herz-Kreislauf-Systems auftritt. Wandern in der prallen Sonne bzw. starke Hitze sollte vermieden und auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr sollte geachtet werden.
Beim Wandern in den Bergen über 1500-2000 Meter ist hingegen etwas mehr Vorsicht geboten, denn steile Wege und dünnere Luft können schnell zu viel werden. Hier muss das Herz wegen des niedrigeren Sauerstoffgehaltes eine höhere Pumpleistung erbringen – mit der Seilbahn hoch hinauf und oben wandern sollten Herzpatienten erst nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt.
Die Atmung gibt das Tempo vor
Wichtig ist, jede Wanderung an den eigenen Gesundheitszustand anzupassen und das eigene Tempo zu finden. „Was als Leitsatz fürs Joggen gilt, gilt dabei auch fürs Wandern: Singen müssen Sie nicht mehr können, ohne Atemnot sprechen allerdings schon“, so der ärztliche Leiter.
Von Null auf Hundert gilt nur im Motorsport
Wer längere Zeit ein Bewegungsmuffel war, sollte – unabhängig von einer bekannten Herz- Kreislauf-Erkrankung – einen medizinischen Check durchführen lassen. Das gilt vor allem dann, wenn Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, eine Zuckerkrankheit, Rauchen oder Übergewicht vorliegen. Wichtig ist zudem, mit kleinen Wanderungen im Flachen zu beginnen und erst langsam die Intensität der Belastung zu erhöhen.
Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel trinken
Wer schwitzt, verliert Flüssigkeit und auch der Elektrolythaushalt gerät aus dem Gleichgewicht. Genügend Wasser zu trinken ist also wichtig. Liegt der Flüssigkeitsbedarf normal bei etwa 1,5 Liter, sind aus medizinischer Sicht bei körperlicher Anstrengung etwa 1 bis 2 Liter zusätzlich ratsam.
Es gibt allerdings auch ein Zuviel des Guten. Der Grund ist, dass eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr bei Menschen mit einer Herzschwäche die Herzleistung weiter verschlechtern kann. Es ist daher ratsam, mit dem Arzt die Trinkmenge auf die Art und Anzahl der verschriebenen Medikamente abzustimmen.
Kleidung aus Naturstoffen
Bei körperlicher Anstrengung kühlt der Körper die Haut durch Schwitzen und erhöhte Durchblutung. Bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen kommt das Herz dabei schneller in den Bereich der Überforderung. Darum spielt beim Wandern auch die Bekleidungswahl eine wichtige Rolle.
Synthetische Stoffe unterbinden die Luftzirkulation, was zu einem weiteren Anstieg der Körpertemperatur führt. Natürliche Materialien wie Leinen oder Baumwolle sind die bessere Wahl. Auch mit hochwertiger Funktionsbekleidung beugt man der Überhitzung vor. Auf eine Kopfbedeckung sollten Wanderer ebenfalls nicht verzichten.
Wandern macht fit und glücklich
Neben den gesundheitsfördernden Effekten für das Herz-Kreislauf-System bewirkt Wandern zudem eine Stärkung des Immunsystems und macht weniger anfällig für Infektionskrankheiten. Wanderungen haben zudem auch einen positiven Einfluss bei Diabetes. Durch die Bewegung lässt sich eine bestehende Insulinresistenz umkehren und das Risiko, an Diabetes zu erkranken verringern. Allerdings gilt für Diabetiker, dass längeres und leichtes Gehen einer kurzen und intensiven körperlichen Belastung vorzuziehen ist. Darüber hinaus werden Knochen und Gelenke gestärkt und Endorphine ausgeschüttet. Wandern macht, auch wissenschaftlich bewiesen, glücklich.
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