LINZ. Das Frauenhaus Linz feierte runden Geburtstag, seit 40 Jahren gibt es die Gewaltschutzeinrichtung in Linz.

Was mit einer Hausbesetzung kämpferischer Frauen Anfang der 80er Jahre begann, ist zu einer etablierten Gewaltschutzeinrichtung geworden. Das Frauenhaus Linz bietet 17 Frauen und ihren Kindern eine vorübergehende Wohneinrichtung und die Chance auf einen Neustart in ein gewaltfreies Leben.
Fest und Workshop im Lentos
Am 30. Juni feiert der Vorstand des Linzer Frauenhauses gemeinsam mit Wegbegleitern, Mitarbeiterinnen, Unterstützern und Gästen das Jubiläum mit einem Workshop und einem Fest im Linzer Kunstmuseum Lentos. „Das Linzer Frauenhaus ist eine etablierte und gut aufgestellte Einrichtung, die tausenden Frauen und Kindern als Krisenunterkunft gedient hat. Aber wir haben immer noch viel zu tun. Das Thema Gewalt in der Familie oder durch Partner und Ex-Partner muss aus der Tabuzone geholt werden“, sagt Sandra Promberger, Vorsitzende des Linzer Frauenhauses.
Neue Präventionsprojekte des Frauenhauses
Das Frauenhaus hat deshalb in einem Urfahraner Stadtteil das Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“ gestartet, bei denen es darum geht, aktive Nachbarschaften aufzubauen und damit die Zivilcourage zu fördern. Das Projekt wurde bereits mit dem Frauenpreis der Stadt Linz ausgezeichnet und wird nun auf einen weiteren Stadtteil ausgeweitet. Gewalt soll verhindert werden, weil Menschen aus der Nachbarschaft Warnsignale erkennen und wissen, wie sie am besten reagieren und eingreifen können.
Wie notwendig Frauenhäuser leider auch heute noch sind, zeigt nicht zuletzt die massive Anzahl an Femiziden im ersten Halbjahr 2022. Ins Frauenhaus kommen die meisten Frauen über die Polizei oder über Vermittlung von Bekannten und Mundpropaganda, viele Frauen werden auch von anderen Sozialeinrichtungen an das Frauenhaus vermittelt.
Mehr Frauenhäuser, mehr Präventionsprojekte notwendig
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Frauen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Konnten im Jahr 2018 die Frauen im Durchschnitt nach knapp zwei Monaten die Krisenunterkunft wieder verlassen, so waren es im Jahr 2021 fast drei Monate, die die Bewohnerinnen im Schnitt im Frauenhaus verbrachten. „Wir brauchen auch im ländlichen Raum genug Plätze für von Gewalt betroffenen Frauen. Außerdem müssen Präventionsprojekte wie StoP flächendeckend ausgerollt werden, um Gewalt zu verhindern, bevor sie entsteht“, wünscht sich Promberger spürbare Investitionen in den Gewaltschutz.
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