Black Wings: Neue Informationen beinhalten ernste Vorwürfe
LINZ. Es gibt Neuigkeiten in der Causa Black Wings Linz: Tips wurden Informationen zugetragen, wonach bei den Recherche-Arbeiten rund um die Neuaufstellung des EVL sowie bezüglich der Liga-Lizenz neue, bisher nicht bekannte Sachverhalte zu Tage getreten sind, die auch Hinweise auf mögliche strafrechtliche Vergehen beinhalten.

Viel ist passiert, seit es zu dem Zerwürfnis zwischen Black Wings-Präsident Peter Freunschlag und seinen drei ehemaligen Vizepräsidenten Peter Matausch, Peter Zauner und Karl Egger kam. So wurde etwa vor wenigen Wochen der Eishockey-Verein Linz gegründet, der sich zur Neuaufstellung juristische Unterstützung zur Seite holte. Der Rechtsanwalt Peter Vogl wurde damit beauftragt, den Verein zu errichten, die Liga-Lizenzverhandlungen im Namen der Beteiligten zu führen und etwa die Budgetplanungen vorzunehmen.
Laut den der Zeitung Tips zugespielten Informationen, sind bei den Recherchen allerdings Informationen aufgekommen, die durchaus ernste Vorwürfe gegen die Black Wings und Peter Freunschlag ergeben. Konkret sind sowohl der Verein als auch die beiden GmbHs - die „Black Wings Marketing GmbH“ und die „LIWEST Black Wings Profis GmbH“ betroffen.
Unregelmäßigkeiten bei den Finanzen
In dem von Peter Vogl verfassten Zwischenbericht wird ebenfalls zunächst klargestellt, dass die Recherchen zu dem Zweck durchgeführt worden seien, um ein Budget für das Liga-Lizenzierungsverfahren zu erstellen. Im Zuge dessen hätten sich jedoch Sachverhalte ergeben, die eine dringende Wirtschaftsprüfung des Vereins und der beiden GmbHs ergeben würden. Es bestehe der Verdacht von (finanz-)strafrechtlichen Malversationen durch Präsident Peter Freunschlag, heißt es darin. Folgende Problempunkte werden in dem Bericht unter anderem thematisiert:
Zum einen werden die Dauerkartenverkäufe bei den Fanclubs angesprochen: Laut dem Bericht kaufen die Fanclub-Obmänner seit Jahren die Dauerkarten für ihre Mitglieder direkt bei Peter Freunschlag ein und bezahlen bar. Der Kartenverkauf müsse laut dem Experten auf Rechnung des Spielveranstalters, also der Black Wings Marketing GmbH, erfolgen. Freunschlag habe aber - als Geschäftsführer dieser GmbH - bei Erhalt der Bargeld-Beträge keine Zahlungsbelege ausgestellt. Bei den Karten müsse aber auch die Umsatzsteuer abgezogen werden. Im Rahmen einer Wirtschaftsprüfung soll hier abgeklärt werden, ob diese Einnahmen korrekt verbucht und versteuert worden seien.
Auf Unregelmäßigkeiten sei der Rechtsanwalt außerdem bei den Gastronomie-Umsätzen gestoßen, bei denen es laut diesem einer Wirtschaftsprüfung bedürfe: Aufgrund der ihm vorliegenden Informationen komme er bei seinen Berechnungen zu dem Schluss, dass die Gastronomie-Einnahmen viel höher sein müssten, als angegeben worden sei. Weiters liege Vogl ein Bar-Beleg vor, der ebenfalls einer Wirtschaftsprüfung unterzogen werden müsse, da auf diesem keine Mehrwertsteuer ausgewiesen wird.
Und auch die Registrierkassen des Vereins werden in dem Bericht thematisiert: Vogl sei darüber informiert worden, dass diese - zumindest teilweise - nicht entsprechend der Registrierkassenverordnung angeschlossen sein sollen. Das habe zur Folge, dass es keine Einstellung bzw. keinen Anschluss gebe, der Buchungen oder Belege mit einem QR-Code versieht - weswegen die Manipulationssicherheit nicht gegeben sei.
Keine vollständige Übersicht über den Verein
Neben den bereits genannten Vorwürfen wurden außerhalb des Berichts in den übermittelten Informationen auch noch zwei weitere Themenpunkte aufgegriffen. Diese betreffen den Namenssponsor Liwest und die Linz AG.
Was Liwest angeht, heißt es, dass die Black Wings mit dem Namenssponsor - nachdem dieser über die Intransparenz bei der Verwendung von Sponsoring-Mitteln unzufrieden gewesen sei - vor einigen Jahren vertraglich vereinbart haben, dem Sponsor Einsicht in die Bücher des Vereins zu gewähren, was jedoch nicht erfüllt worden sei.
Auf Anfrage von Tips wurde dies auch von Liwest-Geschäftsführer Stefan Gintenreiter bestätigt: „So ist es. Wir haben keine vollständige Übersicht darüber bekommen, wie Sponsoring-Mittel verwendet worden sind.“
Der Hintergrund für die vertragliche Ergänzung sei laut Gintenreiter gewesen, dass sich mehrere Sponsoren vor einigen Jahren bereit erklärt hätten, ihr Sponsoring anzupassen/zu erhöhen, weil man ganz vorne mitspielen wollte. Im Zuge dessen sei es dann auch zu der vertraglichen Ergänzung gekommen, was die Transparenz bei Sponsoring-Mitteln betrifft, die jedoch - wie bereits erwähnt - nicht eingehalten wurde.
Für Gintenreiter liegt das Problem aber weniger bei dem Verein als solches, sondern vor allem bei dem Konstrukt mit den verschiedenen GmbHs und den vertraglichen Vereinbarungen zwischen Verein und den GmbHs. Es gehe darum, wo Gelder hingehen würden und wie die Zahlungsflüsse zwischen den GmbH´s sein würden.
Für den Geschäftsführer wäre der Nachweis wichtig, was die Einnahmen und Ausgaben seien und wohin Mittel fließen würden. Eine Auskunft, die es laut Gintenreiter aber nicht gibt.
Transparenz sei für diesen aber nicht nur bezüglich der Finanzen für die Zukunft eine wichtige Bedingung, sondern auch was die Entscheidungsfindung angehe. Gerade die Stimmrechte und Positionen im Verein seien Gintenreiter neu gewesen. Es sei nicht bekannt gewesen, dass Freunschlag als Obmann und Kassier derartige Stimmrechte habe. „Wir glauben, dieses Konstrukt ist nicht rechtskonform“, so der Geschäftsführer.
Kein Kommentar von der Linz AG
Betreffend der Linz AG soll es um bestimmte Räumlichkeiten in der Eishalle gehen. Diese sollen die Black Wings ohne Information an den Vermieter Linz AG und ohne Vorliegen einer behördlichen Genehmigung regelmäßig genutzt haben. Auf Anfrage von Tips hieß es von Seiten dieser jedoch, die Thematik nicht kommentieren zu wollen. Aktuell würden Gespräche mit den Black Wings laufen, diese würden auch noch andauern.
Reaktion von Peter Freunschlag
Auch Peter Freunschlag wurden die hier vorgestellten Vorwürfe von Tips per Mail übermittelt mit der Anfrage um eine Stellungnahme. Während es auf die Tips-Anfrage vorerst keine Rückmeldung gibt, hat Freunschlag gegenüber den OÖ Nachrichten die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen:
Zu der Dauerkarten-Thematik sagt dieser in dem OÖN-Bericht: „Laut Steuerrecht ist es möglich, Dauerkarten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Black Wings Familie achtet stets darauf, einander zu unterstützen, wo auch immer das möglich ist. Die betroffenen Fanklubs dankten es dem Verein mit einer freiwilligen Spende, bei der jeder spendende Fan die Höhe ebendieser völlig individuell wählte. Im Vergleich zum aktuellen Dauerkartenpreis entsprach die Spende rund 60 Prozent des angesetzten Dauerkarten-Preises. Die von den Fanclubs vereinnahmten Beträge wurden ordnungsgemäß als Spenden vom Verein buchhalterisch erfasst. Der Kartenverkauf an sich, wurde selbstverständlich über die Black Wings Marketing GmbH abgewickelt und die Umsatzsteuer ordnungsgemäß abgeführt. Der Vorwurf eines Barverkaufes von Dauerkarten ist schlichtweg falsch.“
Und auch auf die Gastronomie-Punkte nimmt er Bezug und betont, dass „sämtliche Umsätze in der Gastronomie ordnungsgemäß verbucht und ausgewiesen sind. Wir haben uns als Verein dafür entschieden, gemeinsam mit dem Restaurant Kolmer Kassen für die Abrechnung zu verwenden. Richtig ist die Tatsache, dass die Kassen kurzfristig Probleme beim Bon-Ausdruck bereiteten. Dies war zu Beginn der Kassenumstellung bei vielen Unternehmen und Vereinen in Österreich der Fall - zahlreiche Medien haben in dieser Zeit umfangreich über diverse Probleme berichtet. Wir haben dieses Thema proaktiv mit dem Finanzamt besprochen und eine Einigung erzielt.“
Bezüglich der Vorwürfe rund um Liwest: „Wie ich schon zig-fach betont habe, liegen die Bücher zur Einsicht bereit. Bis heute ist seitens LIWEST allerdings niemand auf mich zugekommen. Weitere Details des Vertrages werde ich nicht kommentieren, da ich mich, im Gegensatz zu anderen Personen, an die vertraglich vereinbarte Schweigepflicht halte. Sollten weitere Details an die Öffentlichkeit kommen, scheue ich nicht davor zurück, meine Anwälte einzuschalten.“
Zu der Linz AG-Thematik sagt Freunschlag: „Auch diese Anschuldigung ist völlig haltlos. Wir haben keinen einzigen zusätzlichen Raum genutzt und werden uns auch weiterhin penibelst genau an die Vereinbarung halten. Für die Kabine gab es eine Teilfertigstellung des Objektes, damit diese genutzt werden konnte. Mittlerweile sollte aber die Endgenehmigung vorliegen, um den gesamten Zubau nutzen zu können. Die Linz AG hat mir dies bis dato aber noch nicht mitgeteilt.“
Bürgermeister Luger befürchtet Schaden für Linzer Eishockey
Angesprochen auf die Thematik rund um die Vorwürfe betreffend der Nutzung von gewissen Räumlichkeiten in der Eishalle sagt Bürgermeister Klaus Luger im Gespräch mit Tips: „Konkret kann ich die Vorwürfe weder bestätigten noch dementieren. Es ist Tatsache, dass wir das bei der Linz AG derzeit prüfen lassen. Es gibt da widersprüchliche Aussagen.“
Der Bürgermeister äußerte bei dem Interview aber auch die Befürchtung, dass noch mehr Beschuldigungen öffentlich werden könnten, was vor allem dem Linzer Eishockey schaden würde.
Nach wie vor würde sein Appell lauten, dass sich alle an einen Tisch setzen sollten, um die Sache zu bereinigen. Ein Appell, von dem Luger aber selbst glaube, dass er nicht umsetzbar sei. Es sei die Situation schon so eskaliert, das eine gütliche Einigung wohl nicht mehr möglich sei. Nun heiße es, allfällige Enthscheidungen, in erste Linie durch die Finanzprokuratur, abzuwarten, aber auch, ob es zu strafrechtlichen Vergehen gekommen sei.
„Ich fürchte, der juristischen Eskalation ist nicht mehr Einhalt zu gebieten. Deswegen mache ich mir Sorgen um das Spitzeneishockey in Linz und auch um den Nachwuchs“, so Luger.
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