Steel Wings: Verwunderung nach Nader-Aussagen bezüglich Konzept
LINZ. „Das Konzept der Steel Wings ist nicht in unserem Sinn, viele verfolgen Eigeninteressen. Der Nachwuchs steht bei uns an oberster Stelle, alle Jugendlichen sind noch bei uns gemeldet“ - so lautet das Zitat von Black Wings-Präsident Peter Nader. Entstanden ist dieses vergangene Woche im Interview mit den OÖN. Tips hat nicht nur bei dem Linzer Rechtsanwalt angefragt, die Kritik genauer zu erläutern, sondern auch die Steel Wings um eine Statement gebeten.

Geht es nach Nader, so gehe es diesem bezüglich der Konzept-Diskussion schlichtweg darum, dass es bei der Nachwuchsarbeit für ihn „nur unter einem Gesamtverein, unter einer einheitlichen sportlichen Leitung, einem sportlichen Gesamtkonzept“ laufen könne. „Sonst macht das für mich keinen Sinn. Diese Jungen wollen ja dann in die Kampfmannschaft aufsteigen, das heißt, wenn da nicht die sportliche Leitung zusammenarbeitet, an einem Strang, mit einheitlichen Trainings und einheitlichen Vorgaben, ist das für mich nicht sehr sinnvoll. Das ist das Thema. Es geht da für mich um die sportliche Seite. Denn es kann nicht sein, dass die Spieler mit 18, 20 anders trainieren oder wie eigentlich von oben vorgegeben wird“. Für Nader sei es wichtig, dies von oben herab zu planen, betont dabei aber auch, dass dies nicht heiße, keinen eigenständigen Verein haben zu können. Die Präsentation der Steel Wings, unabhängig und selbstständig zu sein, würde aber für ihn so klingen „als würden sie mit uns nichts mehr zu tun haben wollen und das ist für mich der falsche Weg. Man kann gerne von einem selbstständigen Verein reden, der sich selbst verwalten will, aber es muss trotzdem in Kooperation und in Absprache der sportlichen Leistung mit uns passieren.“ Er fügt an: „Wir wollen mehr Österreicher bei den Black Wings, wir wollen den Österreicher-Anteil vergrößern und am besten natürlich mit dem eigenen Nachwuchs. Und da gehört auch gemeinsam entschieden welche Trainer, welche Ausbildungen.“
„Natürlich will ich reden“
Betreffend dem, wie es in der Thematik nun weitergehen soll, will Nader auf Kommunikation setzten und hofft auf die Gesprächsbereitschaft der Beteiligten: „Ich hoffe, dass man noch Gespräche führen kann“. Jeder müsse demnach an einem Strang, am selbem Ziel und nicht gegeneinander arbeiten.
Steel Wings reagieren verwundert auf Zitat
Auch den Steel Wings hat Tips das angesprochene Zitat betreffend ihres Konzeptes vorgelegt und um eine Stellungnahme angefragt. Dort reagiert man auf die Aussagen des neuen Präsidenten im OÖN-Interview überrascht. Steel-Wings-Vorsitzender Robert Lukas: „Das klingt doch äußerst verwunderlich. Als es den Black Wings darum ging, Geld zu sparen und den Nachwuchs im Oktober letzten Jahres in die Obhut der Steel Wings und Akademie zu übergeben, war ihnen das Konzept offenbar noch genehm. Sämtliche Trainer wurden von den Black Wings ohne Vorwarnung gekündigt, deren Verträge von den Steel Wings und der Eishockeyakademie Oberösterreich übernommen. Die gesamte Organisation und Finanzierung des Nachwuchses wurde von den Black Wings wohlwollend abgegeben als es darum ging, das eigene Budget dadurch zu schonen. Das zum Thema Eigeninteresse. Unser einziges Interesse gilt der Entwicklung junger Kinder zu guten Menschen, Athleten und Eishockeyspielern. Das sollte doch auch im Sinne der Black Wings sein, denke ich.“
„Vereinswechsel ist zu bewilligen“
Auf die Frage, inwiefern tatsächlich noch alle Jugendlichen bei den Black Wings gemeldet seien, verweist Lukas auf die Vorrausetzungen für einen Vereinswechsel. Demnach sei ein Vereinswechsel zu bewilligen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: die Abmeldung vom bisherigen Verein, der Nachweis über die Bezahlung der Ausbildungskostenentschädigung und die Anmeldung beim neuen Verein. „Die Abmeldungen von rund 95 Prozent der Nachwuchsspieler der Altersklassen U14 und jünger gingen am 23. April sowohl per Email an Gregor Baumgartner als auch in ausgedruckter Form im Büro der Black Wings ein. Die Bestätigung der Übernahme liegt vor. Sollten die Black Wings sich tatsächlich an einem Transfer von Kindern bereichern wollen, so wird die Übertrittkommission des ÖEHV entscheiden, ob eine Ausbildungsentschädigung an-, und wenn ja wie hoch diese ausfällt. Sollte eine Ausbildungsentschädigung anfallen, werden die Steel Wings Linz diese begleichen. Sämtliche Spieler haben bereits im letzten Jahr eine Mitgliedschaft bei den Steel Wings erworben, da der Übertritt dieser in einer von Peter Freunschlag unterschriebenen Vereinbarung genehmigt wurde. Aus diesem Grund ist der Vereinswechsel von den Black Wings zu bewilligen“, erklärt der 42-Jährige.
„Wir wollen so viele Kinder wie möglich für den geilsten Sport der Welt begeistern“
In Punkto Konzept und der Frage, welches Konzept die Steel Wings auf lange Sicht verfolgen würden, führt der ehemalige Verteidiger der Black Wings aus: „Wir sind ein Eishockeynachwuchsverein, wir wollen so viele Kinder wie möglich für den geilsten Sport der Welt begeistern. Sie sollen sich dabei sowohl sportlich, als auch menschlich weiterentwickeln können, der Spaß sollte hierbei aber nie verloren gehen. Durch eine innige Zusammenarbeit mit der Eishockeyakademie Oberösterreich und unser Alps Hockey League Team können wir den Kindern und Jugendlichen eine wirkliche Perspektive bieten auf dem Weg Eishockeyprofi zu werden, wenn dies ihr Wunsch ist. Doch selbst wenn der Sprung in die ICE Hockey League oder ins Ausland nicht gelingen sollte, ist es den Spielern neben ihrer Ausbildung oder ihrem Beruf immer noch möglich, Eishockey auf einem sehr hohen Niveau zu spielen. Sollten Spieler gerade am Sprung in die „ICE“ sein, dort jedoch zu wenig Eiszeit bekommen, wollen wir ihnen die Gelegenheit bieten, bei uns die für ihre Entwicklung notwendige Verantwortung in unserer Mannschaft zu übernehmen und sich für höhere Aufgaben weiterzuempfehlen. Sollte ein Kind den Sprung in die Eishockeyakademie nicht schaffen, so wollen wir auch hier eine Alternative in Richtung Breitensport anbieten, denn jedes Kind zählt! Dieses Konzept ist nicht geheim, die Black Wings kennen es, denn es wurde ihnen schon mehrmals präsentiert.“
Imageschaden für Linzer Eishockey: „Zu viele Grenzen überschritten und Brücken abgebrochen“
Immer wieder wurde in den vergangenen Wochen auch über die Möglichkeit einer Namensänderung der Steel Wings spekuliert, nachdem sich diese von den Black Wings abgespalten haben. Lukas: „Wir hatten wirklich eine tolle Zeit mit den Black Wings. Sie haben unser aller Leben geprägt, die Stadt Linz zu einer Eishockeyhochburg gemacht. Meine Arbeit als Nachwuchsleiter hat sich unter anderem darauf konzentriert die Identität der Black Wings in die Herzen der Kinder zu transportieren. Die vergangenen Monate haben dem Image der Black Wings und damit des Eishockeysports sehr geschadet. Ob eine Änderung in Sicht ist steht in den Sternen. Aus diesem Grund ist ein kompletter Neustart mit einer einhergehenden Namensänderung nicht auszuschließen. Wir wollen in die Zukunft schauen. Zu viel Staub wurde aufgewirbelt, zu viele Grenzen überschritten und Brücken abgebrochen.“ Dennoch hoffe der Wahl-Linzer, „dass sich alles zum Guten für das Linzer Eishockey wenden wird.“
Keine Reaktion von Baumgartner, kein Rückruf von Nader
Bezüglich der Möglichkeit einer Kooperation zwischen den Black Wings und den Steel Wings, scheint dies aber auch von Seiten der Steel Wings nicht ausgeschlossen. „Ich habe immer betont, dass wir als eigenständiger Verein jederzeit bereit sind, mit jedem, der das auch möchte, zusammenzuarbeiten“, betont der 42-Jährige, der aber auch anmerkt: „Schon vor einigen Wochen wurde Gregor Baumgartner eine Kooperationvereinbarung zwischen Black Wings 1992 und dem AHL Team der Steel Wings Linz mit drei verschiedenen Varianten vorgelegt. Bis dato kam leider weder eine Antwort, noch ein anderer Lösungsvorschlag.“ Auch mit dem neuen Präsidenten habe Lukas nach Bekanntwerden des Vorstandswechsel Kontakt aufnehmen wollen - dies sei jedoch ohne Erfolg geblieben, wie dieser erzählt: „Erst am vergangenen Freitag habe ich zweimal versucht, Dr. Nader telefonisch zu erreichen, um eine mediale Diskussion zu vermeiden. Zu meinem Bedauern gab es weder eine Antwort noch einen Rückruf. Dennoch: Wir sind gesprächsbereit! Eine Zusammenarbeit sowohl mit den Black Wings, als auch mit der Eishockeyakademie, die schriftlich klar geregelt ist, war und ist unsererseits erwünscht, allerdings als eigenständiger und gleichberechtigter Partner.“
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