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Coronavirus: 100 Millionen Euro und ein massiver Zivildienst-Assistenzeinsatz zur Sicherung der Pflege beschlossen

Tips Logo Anna Stadler, 24.03.2020 13:42

OÖ. Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Zivildienstministerin Elisabeth Köstinger haben Maßnahmen zur Sicherstellung der Pflege- und Altenbetreuung in der aktuellen Coronavirus-Krise präsentiert.

Symbolfoto: Monkey Business Images/Shutterstock.com
Symbolfoto: Monkey Business Images/Shutterstock.com

„Wir hätten vor gehabt, dass wir eine große Pflegereform starten, jetzt haben wir Krisenbewältigung und eine der betroffensten Gruppen ist die der Pflegebedürftigen“, so Gesundheitsminister Rudi Anschober. „Die Situation wird natürlich auch in Österreich von Tag zu Tag angespannter“, bestätigt auch Elisabeth Köstinger. In Kooperation mit den Bundesländern wurde daher ein Maßnahmenpaket aufgestellt. „Unser Ziel ist, das wir Notsituationen abwenden.“ Es sei jedoch voraussichtlich nicht möglich in allen Fällen die gewohnte Pflege aufrecht zu erhalten. „Es kann vermutlich nicht jeder zuhause bleiben, es soll jedoch niemand alleine bleiben.“

Probleme aufgrund von Grenzsperren

In Österreich gibt es derzeit rund 460.000 Personen, die Pflegegeld beziehen. 153.000 davon werden mit Hilfe von mobilen Diensten versorgt, 100.000 Personen stationär. „Etwas weniger als die Hälfte wir durch die Angehörigen betreut“, so Anschober. 33.000 Personen befinden sich in 24 Stunden-Betreuung. Speziell, wenn Betreuer aus anderen Ländern aufgrund von Grenzsperren ausfallen oder Pflegende Angehörige krank werden, wird es zu Problemen kommen. „Da wird uns ein Teil des informellen Pflegebereichs ausfallen, damit rechnen wir“, sagt Anschober. „Das bedeutet eine große Herausforderung für uns.“

100 Millionen aus Covid-Sonderfonds

Der Bund stellt 100 Millionen Euro aus dem Covid-Sonderfond zur Verfügung. Die Länder werden vor Ort die konkrete Umsetzung organisieren. Die schon bestehenden Pflegehotlines sollen ausgebaut werden. „Diese Hotlines sind die erste Ansprechmöglichkeit in den Bundesländern.“ Dementsprechend sollen auch die Zeiten in denen diese Erreichbar sind ausgebaut werden.

16,7 Millionen Euro für OÖ

Oberösterreich stehen dem Bevölkerungsschlüssel entsprechend rund 16,7 Millionen Euro zu. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es zu Engpässen bei den osteuropäischen Pfleger in der 24-Stunden Betreuung kommt. Durch dieses 100 Millionen Euro-Paket können wir Bundesländer Ersatzangebote und bestmögliche Beratung ermöglichen. Gerade die ältere und pflegebedürftige Bevölkerung und ihre Familien müssen sich darauf verlassen können, dass eine hochwertige Pflege weiterhin stattfinden wird. Die Corona-Krise darf jedenfalls nicht zu Pflege-Krise werden darf“, betonen Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrätin Brigit Gerstorfer.

Zusätzliche Pflegeplätze in Reha-Einrichtungen

Auch bisher ungenützte Pflegeplätze sollen ausgenutzt werden. Da derzeit viele Reha-Einrichtungen geschlossen sind, sollen auch diese Ressourcen als Ersatz im Pflegebereich zur Verfügung stehen. „Das ist ein großer Umstrukturierungsprozess.“ Dementsprechend baut Anschober in diesem Bereich auf Freiwilligkeit.

Assistenz-Einsatz der Zivildiener

Zudem soll ein „massiver Zivildienst-Assistenzeinsatz“ gestartet werden. Die Zivildiener können künftig in der Basisversorgung helfen. „Wir haben bereits 1.500 Zivildiener, die Ende März ihren Zivildienst beendet hätten verlängern können“, so Köstinger. Zudem werden bestehende Zivildiener Bereichen wie Museen versetzt. „Priorität ist ganz klar der Krankenhausbereich und der Pflegebereich.“ Auch Freiwillige haben sich schon gemeldet. „Hier konnten wir mehr als 2.000 Personen gewinnen.“ „Mit unseren Maßnahmen stehen jetzt Ende April 3.000 zusätzliche außerordentliche Zivildiener zur Verfügung.“ Insgesamt stehen so Ende April 14.600 Zivildiener zur Verfügung. 

Weitere Freiwillige gesucht

„Wir brauchen ganz dringend jede Verstärkung“, appelliert die Ministerin an Freiwillige sich zu melden. Auch Studierenden sollen keine Nachteile daraus erwachsen, wenn sie sich freiwillig engagieren. Diesbezüglich gibt es bereits Gespräche mit Bildungsminister Heinz Faßmann. „Wenn sich Frauen melden wollen, dann bitten wir sie sich an das Team Österreich zu wenden. Auch alle großen Einrichtungen wie Caritas oder Rotes Kreuz suchen derzeit Freiwillige.“

Flexibilität bei Förderrichtlinien

„Viele Menschen fürchten auch um die Förderung in der 24-Stunden-Betreuung. Jetzt sind wir in einer Situation in der wir Flexibilität brauchen“, so Anschober. An diese neue Situation werden auch die grundsätzlichen Förderrichtlinien angepasst.

Die Besuchsbeschränkungen in den Alten und Pflegeheimen sollen konsequent weiter fortgesetzt werden. Pflege-Mitarbeiter sollen künftig verstärkt getestet werden.


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