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Arbeiterkammer OÖ fordert Beschäftigungsverbot für Schwangere während der Corona-Krise

Karin Seyringer, 30.03.2020 17:11

Zahlreiche Regelungen zum Schutz der Beschäftigten während der Corona-Pandemie sind die letzten Tage auf den Weg gebracht worden. Die Wissenschaft geht zwar derzeit von keinem erhöhten Risiko für Schwangere aus, dennoch fordert die Arbeiterkammer OÖ ein Beschäftigungsverbot für alle schwangeren Arbeitnehmerinnen: „Prävention ist hier der sicherste Weg“, so AK-Präsident Johann Kalliauer.

Foto: Pikul Noorod/Shutterstock.com
Foto: Pikul Noorod/Shutterstock.com

Mehrmals täglich würden sich Frauen an die Arbeiterkammer wenden: Sie sind schwanger, hätten Angst vor einer Infektion und müssten dennoch weiterhin ihrer Arbeit nachgehen. Betroffen sind insbesondere Arbeitnehmerinnen im Gesundheits- und Pflegebereich sowie im Lebensmittelhandel.

Es gibt bereits eine Klarstellung durch das Arbeitsinspektorat für einige Bereiche. So ist etwa geregelt, dass Schwangere in der Pflege und der Kinderbetreuung nicht eingesetzt werden dürfen, weil dort der Schutzabstand sicher nicht eingehalten werden kann.

Arbeitssituation verunsichernd

Die AK begrüßt zwar diese Regelung, aber viele Betroffene müssen weiterhin das Risiko eingehen, sich mit dem Corona-Virus anzustecken.

Nach wie vor arbeiten viele schwangere Beschäftigte in Krankenhäusern und Heimen außerhalb des direkten Pflegebereichs sowie im Handel und anderen Bereichen mit viel Kontakt zu anderen Personen. „Für die Betroffenen ist das zurecht nicht zufriedenstellend und sehr belastend. Nicht nur der Kontakt im unmittelbaren Arbeitsumfeld ist ein Problem, sondern es besteht auch ein Ansteckungsrisiko bei der Anreise zum Arbeitsplatz in öffentlichen Verkehrsmitteln“, so AK-Präsident Johann Kalliauer.

Noch wenig Erfahrung mit Schwangeren

Generell herrscht wenig Klarheit über die Gefahren des Virus Covid-19 für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder. Ein Auszug der Homepage der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES): „Es handelt sich bei Covid-19 um ein neuartiges Virus, für das bis jetzt nur wenige Erfahrungen mit Schwangeren vorliegen. Ganz allgemein gilt aber, dass aufgrund der physiologischen und immunologischen Umstellungen während der Schwangerschaft eine erhöhte Empfänglichkeit für Infektionen nicht ganz ausgeschlossen werden. Derzeit ergeben sich keine Hinweise, dass Schwangere durch eine Covid-19-Erkrankung mehr gefährdet sind als andere Personen: bisherige Erfahrungen zeigen, dass Schwangere im Falle einer Erkrankung nur leichte bis mittelschwere Symptome aufwiesen.“

„Besonders schutzbedürftig“

„Die medizinischen Einschätzungen sind sehr offen gehalten, zu wenig einschätzbar und die tatsächlichen Auswirkungen einer Erkrankung mit dem Corona-Virus während einer Schwangerschaft sind noch nicht hinreichend erforscht. Schwangere sind besonders schutzbedürftig. Hier muss Vorsorge ganz klar vor wirtschaftlichen Interessen stehen“, fordert Kalliauer.

Präventives Beschäftigungsverbot gefordert

Die Arbeiterkammer fordert deshalb ein präventives Beschäftigungsverbot für Schwangere während der Corona-Krise. Denn auch Personen ohne erhöhtes Risiko könnten erkranken. Folgen wie Atemnot oder etwaige Medikation bei Erkrankung könnten ein Risiko für Mutter und Kind darstellen. Viele Betriebe seien von sich aus zu der Überzeugung gelangt, dass eine Weiterbeschäftigung von Schwangeren aktuell nicht klug sei. Aber es gebe auch einige, die auf einer Weiterbeschäftigung beharren, so der AK-Präsident.

Aus Sicherheitsgründen bietet die AK OÖ derzeit nur telefonische und Online-Beratung an: Hotline für den AK-Rechtsschutz 050/6906-1, für den AK-Konsumentenschutz 050/6906-2. Alle Infos: ooe.arbeiterkammer.at


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