Im Gemeinderat fällt die Entscheidung über 500-Meter-Hängebrücke
LINZ. In der Gemeinderats-Sitzung am 2. Juli soll mit dem Beschluss des Flächenwidmungsplanes der Grundstein für die Errichtung der geplanten Hängebrücke gelegt werden. Kritik kommt von Grünen, NEOS, der ÖVP und der Initiative „Pro Pöstlingberg“.

Große Sorge der Initiative: „Die Hängebrücke würde zu einer erheblichen qualitativen Beeinträchtigung des Wohngebietes in der engeren und weiteren Umgebung des Pöstlingbergs führen.“
Offener Brief an Linzer Gemeinderäte
Ihre Bedenken fasst die Bürgerinitiative, die bereits online über tausend Unterstützer gefunden hat, in einem offenen Brief an die Gemeinderäte zusammen: „Linzer Bürger werden diese Hängebrücke wahrscheinlich, wenn überhaupt, nur ein einziges Mal überqueren, aufgrund der hohen Kosten für die Benützung. Für die wirtschaftliche Rentabilität sind deshalb Besucher aus anderen Bundesländern, Schiffstouristen und europäische Gäste erforderlich. Diese Besucher werden hauptsächlich mit dem Auto oder Bus anreisen. In der aktuellen Vorlage werden dieser Sachverhalt und die Konsequenzen daraus vollkommen ausgeblendet“, heißt es in dem Schreiben.
Grüne: „Kein Freibrief“
Für die Grüne Umweltstadträtin Eva Schobesberger sind noch viele Fragen offen - die Grünen beantragen am Donnerstag daher auch die Absetzung des Antrages von der Tagesordnung.
„Die Umwidmung für die Hängebrücke ist der nächste zerstörerische Eingriff in städtischen Grünraum. Bis jetzt liegt den Mandataren kein detailliertes Projekt vor, es gibt keine vertragliche Vereinbarung zwischen Stadt und Investor. Ein Projekt von so einer Dimension, das derart intensiv in den städtischen Naturraum eingreift, braucht außerdem die Einbindung von Gestaltungsbeirat und städtebaulicher Kommission. Ohne alle diese Dinge bereits trotzdem jetzt die Umwidmung zu beschließen und damit dem Projekt quasi einen Freibrief auszustellen, halte ich für unverantwortlich“, so Schobesberger.
„Brutal durchgeboxt“
Für den Linzer NEOS-Abgeordneten Lorenz Potocnik wird das Projekt „brutal durchgeboxt“, dabei birgt es noch ein weiteres enormes Risiko: „Was ist, wenn dieser Betreiber nach zwei Jahren die Lust daran verliert, weil der Gewinn ausbleibt und das Projekt ausgelutscht ist? Haben wir dann finanziell was an der Backe?“
ÖVP: „Keine Blanko-Zustimmung“
„Von uns gibt es sicher keine Blanko-Zustimmung für ein Projekt, das wir gar nicht richtig kennen“, sieht LAbg. Elisabeth Manhal, designierte Klubobfrau der Linzer Volkspartei, noch viele Lücken beim geplanten Bau einer Donau-Hängebrücke bis zum Zoo auf die Windflach. „Es gibt noch sehr viele offene Detailfragen, bis zu deren Lösung wir im Gemeinderat sicher unsere Zustimmung verweigern.“
Rot-blaue Mehrheit reicht
Der freiheitliche Infrastrukturreferent Markus Hein bleibt bei seiner Zustimmung zu dem Projekt: „Es entsteht damit eine Landmarke, die insbesondere für den Linzer Tourismus attraktiv sein sollte. Auch die anfänglichen Bedenken der Aufsichtsbehörde beim Land Oberösterreich konnten durch den Projektbetreiber zerstreut werden.“ Im Gemeinderat reicht eine Rot-Blaue Mehrheit, im zuständigen Ausschuss gab es ebendiese bereits dafür.
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01.07.2020 17:03
Linzer wollen Donauinsel + Brücke STATT Freinberg-Hängebrück
Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie oder auch im Bestreben, unnötige PKW-km mit Emissionen zu vermeiden, ist der große Park am Freinberg eine der wichtigsten Möglichkeiten für Linzer, im Grünen umweltfreundlich und ohne Stau Bewegung zu machen. Die Linzer Stadtpolitiker sollten den Linzern diese Nah-Erholungsmöglichkeit erhalten und durch Wasserflächen, Aussichtsterrassen, Ersatz der desolaten Geländer und WLAN-Empfang noch verbessern, anstatt den Freinbergpark durch Massentourismus zu zerstören. Falls diese Hängebrücke zum Freinberg gebaut wird, und die Brücke für die Investoren wirtschaftlich sein soll, ist es aus mit der Ruhe und Beschaulichkeit auf der täglichen Walking-Runde vieler Linzer im großen Freinbergpark über dem Jägermayrhof. Zukünftig würde der Park von Touristenmassen überflutet. Für den Freinberg als eines der bevorzugten Naherholungsgebiete der Linzer Bevölkerung gilt das Gleiche wie auch für den Pöstlingberg: schon heute fehlen Parkplätze für PKW. Für Busse ist kein einziger Parkplatz vorhanden! Der bestehende Linienverkehr auf den Freinberg wird die zu erwartende Anzahl der Besucher nicht ansatzweise transportieren können. Mehr Verkehr zum Freinberg, egal ob mit Bus, mit PKWs oder als Fuß-Touristen über die Brücke, will KEIN Linzer Wähler. Kein Linzer will diese in jeder Hinsicht unsinnige Hängebrücke mit der Gefahr der Vermüllung der steilen und unzugänglichen Linzer- und Urfahrwänd. Bürgermeister Klaus Luger und Stadtrat Hein sollten dies bedenken, wenn sie an die nächsten Gemeinderatswahlen denken. Solange der Linzer Bürgermeister nicht von den Touristen und den Brückenbau-Firmen gewählt wird, ist es politische Selbstzerstörung von SPÖ und FPÖ, immer wieder Projekte wie diese Hängebrücke oder das Autokino in Urfahr zu betreiben, die kein Linzer Wähler will, und im Gegenzug die Projekte, welche die klare Wählermehrheit will, zu behindern bzw. auf die lange Bank zu schieben. Eine der wichtigsten und sinnvollsten konkreten Maßnahmen zu einer Wirtschaftsankurbelung in Linz nach der Corona-Krise wäre daher die rasche Errichtung der Linzer Donauinsel mit einem neuen erfrischenden Donau-Seitenarm und einer weniger gigantomanischen Hängebrücke für Fußgänger und Radfahrer in Verlängerung der Wildbergstraße über die Donau. Das Projekt der Linzer Donauinsel ist als Siegerprojekt nach einem Architektenwettbewerb hervorgegangen und würde auch sehr gut zur Klimastrategie der Stadt Linz [5] passen. Die Linzer Donauinsel fand also Zustimmung von der Jury aus Stadtplanern, von allen Parteien und der deutlichen Mehrheit der Bevölkerung. Laut Online-Umfrage (siehe [1]) wollen 69,71 % der Befragten eine Realisierung der "Donau-Insel" mit einem zusätzlichen Erfrischung versprechendem Seitenarm der Donau und einer Hängebrücke über die Donau. Diese Brücke für Fußgänger und Radfahrer in Verlängerung der Wildbergstraße wäre der perfekte Ersatz für die unsinnige Hängebrücke zum Freinberg. Sie würde ebenso eine Attraktion für Touristen sein wie die Freinberg-Hängebrücke, jedoch zusätzlich auch und überwiegend von den Linzern genützt und geschätzt werden. Die Radwege und Fußwege auf den 4 großen Donaubrücken sind für Radfahrer und Fußgänger wegen des extrem starken Auto-Verkehrs direkt daneben sehr unattraktiv. Daher wäre eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer in Verlängerung der Wildbergstraße ein sehr wichtiges Vorhaben für die Linzer. Vermutlich würde sich die Freinberg-Hängebrücke auch nie amortisieren. Durch die Nicht-Errichtung spart sich der Linzer Steuerzahler eine weitere große finanzielle Belastung nach einer drohenden Insolvenz der Brücken-Betreiberfirma. Die Linzer Stadtpolitiker der SPÖ und FPÖ haben den Linzern schon einmal Millionenverluste nach den Spekulationen auf Schweizer-Franken-Swaps beschert. Diese eine Dummheit sollte für die nächsten Jahrzehnte genug Zumutung für die Linzer sein. Hein und Luger müssen nicht immer wieder neue Dummheiten machen. Links zu weiteren Informationen: [1] https://www.linzwiki.at/wiki/Linzer_Donauinsel/ [2] https://www.linz-insel.at/das-inselprojekt [3] https://www.linza.at/donauinsel-linz/ [4] https://www.linza.at/wp-content/uploads/2018/06/Donauinsel-neu-770.jpg [5] https://www.linzwiki.at/wiki/Klimastrategie_der_Stadt_Linz/ [6] https://www.tips.at/n/508359 vom 2.6.2020