Linzer Stadtbahn und 1-2-3-Ticket sind auf Schiene
LINZ/OÖ/WIEN. Bis zu 50 Prozent finanzieller Beteiligung des Bundes am 540-Millionen-Euro-Projekt Linzer Stadtbahn und die Einwilligung des Landes und der Stadt an der Umsetzung des 1-2-3-Tickets: Dieses Paket rund um den öffentlichen Verkehrsausbau wurde am Freitag präsentiert.

Infrastruktur-Ministerin Leonore Gewessler machte bekanntlich die Mitfinanzierung des Bundes von einer Zustimmung Oberösterreichs zum geplanten „1-2-3-Ticket“ abhängig, das in Oberösterreich nicht überall auf Begeisterung stieß und zu monatelangen Verhandlungen führte. Für 365 Euro im Jahr soll man damit künftig ein ganzes Jahr lang alle Öffis eines Bundeslandes nützen, das Österreich-Ticket um 1.095 Euro ist noch für 2021 geplant.
Nun konnten die Verhandlungen zu einem Ende gebracht werden: Der Bund soll 50 Prozent des rund 600 Millionen Euro teuren Stadtbahn-Projektes finanzieren. Die restlichen 50 Prozent teilen sich Stadt Linz und Land OÖ im Verhältnis 15:85 Prozent auf. Davon nicht umfasst sind die Kosten für die Infrastruktur des O-Bus-Konzeptes, die sich Land und Stadt im Verhältnis 40% zu 60% teilen werden.
Erster Teil der Bahn fährt 2027, O-Busse schon 2023
Die Vorplanungen starten jetzt, im Jahr 2027 soll der erste Teil der Linie zwischen Hauptbahnhof und KUK fahren. Die Bestellung der neuen O-Busse für Linz soll bereits in 14 Tagen getätigt werden, die neuen O-Busse werden bereits ab 2023 unterwegs sein.
Zwei O-Bus-Linien statt Zweiter Schienenachse
Neben der Durchbindung des Mühlkreisbahnhofes zum Hauptbahnhof und den Bau einer Schnellbahn-Linie von Linz über die Uni bis Gallneukirchen sind auch zwei neue O-Bus-Linien in Linz geplant, dafür verwarf man die jahrelang gehegten Pläne für eine zweite Schienenachse.
Stimmen und Reaktionen:
Infrastrukturministerin Leonore Gewessler:
„Gemeinsam ist uns heute ein wirklich gutes Paket für Oberösterreich gelungen. Wir bringen die Regionalstadtbahn auf Schiene und investieren gemeinsam in eine gute und moderne Infrastruktur. Und die Oberösterreicher profitieren noch in diesem Jahr von einem günstigen Ticket für alle Öffis. Mit dem 1-2-3-Klimaticket um 1095 Euro ein Jahr lang bequem mit jedem Zug, mit jedem Bus und mit jeder Straßenbahn durch ganz Österreich – und das schon 2021.“
Landeshautpmann Thomas Stelzer:
„Die Corona-Krise drängt derzeit Vieles in den Hintergrund. Aber in Oberösterreich wird weiter konsequent für die Menschen im Land gearbeitet. Mit diesem zukunftsweisenden Mobilität-Paket zeigen wir, dass sich Oberösterreich vom Corona-Virus nicht ausbremsen lässt. Um Oberösterreich wieder stark zu machen, braucht es leistungsfähige, schnelle und klimafreundliche Verkehrsverbindungen. Das klimafreundliche Paket entlastet Pendlerinnen und Pendler, stärkt den Wirtschafts- und Arbeitsmarktstandort und steigert die Lebensqualität der Oberösterreicher“.
Bürgermeister Klaus Luger:
„Die nun zustande gekommene Einigung über die Finanzierung derart wichtiger Nahverkehrsprojekte ist ein Meilenstein auf dem Weg in die Verkehrszukunft des Linzer Zentralraums. Dies ist wichtig für die wirtschaftliche Infrastruktur unserer Stadt, für die Lebensqualität unserer Bürger und für einen aktiven Umweltschutz zur CO2-Reduktion. Und vor allem zeigt diese Lösung eines: wenn alle Beteiligten kompromissbereit an einem Ziel arbeiten, werden Herausforderungen der Zukunft bewältigt.“
Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner:
„Viel Herzblut ist in dieses Mamut Projekt geflossen und die zahlreichen Gespräche und Verhandlungsrunden beweisen das es ein langer und steiniger Weg war. Aber das Ergebnis das wir damit für die Menschen erzielen, ist von generationenübergreifender Bedeutung. Wir ermöglichen damit für zahlreiche Fahrgäste den einfachen Zugang zu einem attraktiven, pünktlichen, verlässlichen und klimafreundlichen Mobilitätsangebot. Ich möchte mich dafür bei allen Partnern für das erfolgreiche Miteinander bedanken.“
Klimalandesrat Stefan Kaineder:
„Dies ist ein sensationeller Tag für die Verkehrszukunft in Oberösterreich. Erstens durch den Vertragsabschluss für die Linzer Stadtbahn, der den Weg frei macht für das wichtigste Schienenprojekt Oberösterreichs. Zweitens, dass es nun auch aus Oberösterreich Unterstützung für das 1-2-3-Ticket gibt. In Summe ergibt dies einen historischen Schub für den Öffentlichen Verkehr in Oberösterreich, eine Frohbotschaft für abertausende Pendlerinnen und Pendler und einen Meilenstein für den Klimaschutz.“
Infrastruktur-Stadtrat Markus Hein:
„Die beiden Stadtbahnen werden vielen Pendlern ein schnelles Erreichen ihres Arbeitsplatzes ermöglichen. Sie decken wichtige Bereiche des Großraums nördlich der Donau ab. Als Ergänzung für eine optimale innerstädtische Erschließung werden die beiden neuen O-Buslinien sorgen. Mir ist die Wahlfreiheit des Verkehrsmittels ein besonderes Anliegen. Wenn das Angebot stimmt, wird es auch gerne angenommen.“
Die Details zum Ausbau:
- Künftig soll die S6 Mühlkreisbahn vom Mühlkreisbahnhof in Urfahr über den Nahverkehrsknoten Urfahr Ost beim Gasthof Lindbauer führen und auf der mittlerweile schon zusammengefügten Neuen Eisenbahnbrücke die Donau überqueren. Die Donaulände / Hafenstraße wird auf einer Überführung gekreuzt, bevor die Trasse unterirdisch weitergeführt wird. Die Haltestellen Kepler Uniklinikum und Europaplatz werden unterirdisch angefahren, bevor die neue „OÖ Regional-Stadtbahn“-Trasse wieder auftaucht und in das bestehende Schienennetz der ÖBB integriert
- Die S7 aus Richtung Gallneukirchen verläuft entlang des Donaudammes, bevor sie beim Knoten Urfahr Ost entlang derselben Trasse, auf der bereits die S6 geführt wird, einbindet. Der Nahverkehrsknoten Urfahr-Ost in ein zentraler Mobilitätsstützpunkt bei dem OÖ Regional-Stadtbahnen, Straßenbahnen und O-Busse aufeinandertreffen. Daraus erwachsen gleichzeitig zahlreiche Verbindungsmöglichkeiten für die zukünftigen Fahrgäste.
- Ein weiterer Mobilitätsknoten wird an der neuen S-Bahnstation „Linz Franckviertel“ entstehen. Der leistungsfähige Umstiegsknoten zwischen den S-Bahnlinien S1 und S3 wird effizient mit dem innerstädtischen Nahverkehr der O-Busachse verknüpft. Mit der Errichtung der O-Busachse zwischen den Stadtteilen Urfahr und Neue Welt wird ein umweltfreundliches und optimales innerstädtisches ÖV-System geschaffen.
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