Scharfe Kritik von allen Seiten für Aussagen von MFG-Obmann (Update 25.08)
OÖ. Im Sommerinterview mit den Oberösterreichischen Nachrichten äußerte MFG-Obmann Joachim Aigner fragwürdige Ansichten zum Zweiten Weltkrieg. Scharfe Kritik dafür kam bisher von der den Grünen OÖ, der Neos OÖ, der SPOÖ und der oberösterreichischen FPÖ. Nicht alle fordern Konsequenzen und auch darüber, wie diese aussehen sollen, herrscht Uneinigkeit.

MFG-Obmann Aigner verwies im Interview auf die Neutralität Österreichs und erklärte damit seine Ablehnung der Sanktionen gegen Russland. Auf die Nachfrage, ob andere Staaten im Zweiten Weltkrieg auch um jeden Preis neutral bleiben hätten sollen, meinte Aigner, dass man mit den Nationalsozialisten hätte verhandeln können, um einen Krieg zu vermeiden.
„Erschütternde Aussagen“
Die Grünen OÖ fordern Konsequenzen: „Diese Aussagen sind erschütternd. Der abstrusen Leugnung historischer Tatsachen und Verantwortung und der impliziten Verharmlosung der Gräueltaten des NS-Regimes muss entschieden widersprochen werden. Es ist eine Verhöhnung unserer liberalen Gesellschaft, dass eine politische Gruppierung, die mit ihren Aussagen unsere Grundwerte verachtet, die Begriffe Menschen, Freiheit und Grundrechte in ihrem Namen trägt. Die MFG muss jetzt klare Konsequenzen ziehen.“ reagiert Stefan Kaineder, Landessprecher der Grünen OÖ.
Grüne wollen klare Worte seitens der oberösterreichischen Landespolitik
Kritik äußern die Grünen OÖ auch am FP-Obmann Herbert Kickl, der sich im ORF Sommergespräch Russland gegenüber verständnisvoll zeigte. Gerade für Oberösterreich müsse dies ein Weckruf sein. Die OÖ Landespolitik müsse sich entschieden und unmissverständlich allen Versuchen entgegenstellen, die geeinte Ablehnung von Diktatoren und Kriegsverbrechern zu unterlaufen. Hier wären auch klare Worte des Landeshauptmanns wichtig, fordert Stefan Kaineder ein klares Bekenntnis der Landespolitik in Oberösterreich.
NEOS Oberösterreich: „Verstörend, aber nicht überraschend“
Die NEOS OÖ bezieht ebenfalls Stellung: Nicht erst seit den jüngsten Aussagen von MFG OÖ-Landesparteichef Aigner sei deren Agieren Gift für das aufrichtige Miteinander in der Gesellschaft. Als „verstörend, aber nicht überraschend“ bezeichnet NEOS OÖ-Landessprecher Felix Eypeltauer die Aussagen Herrn Aigners zu Hitler, dem Holocaust und dem Krieg in der Ukraine. „Die Aussagen von MFG-Landeschef Aigner sind gefährlich und zeugen von fehlendem historischem Bewusstsein sowie Ansichten, die in dieser Vereinigung „MFG“ offenbar vertreten werden.“
Eypeltauer fordert Rücknahme der Aussagen von Aigner
Eypeltauer erinnert Aigner auch daran, dass er als Teil des Landesparlaments eine gesteigerte Verantwortung für das aufrichtige Miteinander in der Gesellschaft trage und diese auch wahrzunehmen habe: „Natürlich muss Aigner seine Aussagen zurücknehmen. Nur ändert das leider nichts daran, dass diese Ansichten in seiner Partei offenbar vertreten werden und er selbst dazu steht“, so der NEOS-Landessprecher.
SPÖ Oberösterreich verurteilt die Aussagen aufs Schärfste
Der SPOÖ-Geschäftsführer Florian Koppler im Wortlaut: „MFG-Aigner missbraucht die unzähligen Opfer des Nationalsozialismus für politisches Kleingeld. Eine derartige historische Ahnungslosigkeit ist eines gewählten Volksvertreters unwürdig.“
FPÖ Oberösterreich reagiert mit knappem Statement
Mit knappen Worten reagiert Michael Gruber, der Landesparteisekretär der FPÖ Oberösterreich, zu den Aussagen von Aigner: „Manche politische „Blitzlichter“ richten sich von selbst.“
ÖVPOÖ: „abstrus und entbehrt jeglicher Grundlage“
Der Landesgeschäftsführer der ÖVP Florian Hiegelsberger bezieht in einer Aussendung Stellung. Er bezeichnet die Aussagen als abstrus, diese entbehrten jeglicher Grundlage: „Ungeheuerlich, für welche unpassenden Vergleiche die dunkelste Zeit in unserer Geschichte herangezogen wird“, so Hiegelsberger.
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