Neues Innenstadtkonzept für Linz: Weniger Verkehr, mehr Grün, Freiräume ohne Konsumzwang
LINZ. Über die Debatte um Leerstände entlang der Landstraße, vor allem dem südlichen Teil, berichtete Tips. Nun erarbeitet die Stadt gemeinsam mit externen Experten ein neue Innenstadtstrategie für Linz. Ein Schwerpunkt wird dabei auf Verkehrsberuhigung und Begrünung gelegt. Dass der Autoverkehr großteils aus der Innenstadt verbannt werden soll, ließ aufhorchen.

Bürgermeister Klaus Luger und Planungsstadtrat Dietmar Prammer gaben die Pläne am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Die Rahmenbedingungen für die Innenstadt hätten sich verändert: durch ein verändertes Einkaufs- und Freizeitverhalten, Konkurrenz durch den Online-Handel und das Verschwinden von inhabergeführten Ladengeschäften. Gleichzeitig böten der neue Westring und eine Umnutzung und Nachverdichtung einzelner Grundstücke neue Spielräume.
Konzept zur Innenstadtentwicklung
Dazu soll ein Konzept für die Weiterentwicklung der Innenstadt erstellt werden, ein entsprechender Antrag wurde am 15.12.2022 vom Linzer Stadtsenat einstimmig beschlossen, dem Gemeinderat wird er in der nächsten Sitzung am 26. Januar zur Beschlussfassung vorgelegt. Der Kostenrahmen beträgt 200.000 Euro. Das Konzept betrifft Bereiche wie Mobilität, Kultur, Grünräume, Soziales, aber auch Sicherheit. Die Kooperation aller beteiligten Stadtregierungsmitglieder sei daher von besonderer Bedeutung sagt Bürgermeister Klaus Luger. Man brauche aber auch Inputs von Linzern, Wirtschaftstreibenden und Linz-Besuchern, um auf künftige Bedürfnisse eingehen zu können, meint Stadtrat Prammer, der die Koordination und Führung der Konzeption übernehmen wird.
Neuverteilung des öffentlichen Raums
Der öffentliche Raum soll durch eine Reduktion von Parkplätzen und durch innovative Verkehrslösungen für Passanten und Radfahrer rückerobert werden. Der Hauptplatz soll mit der Eröffnung der Westringbrücke autofrei werden, darüber hinaus wolle man den Großteil des motorisierten Individualverkehrs aus der Innenstadt bekommen, sagt Prammer. Zentral soll auch die Entsiegelung und Begrünung der dadurch frei werdenden Flächen sein. Das Ziel dabei sei es, innerstädtische Räume mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Dabei solle das Verweilen im öffentlichen Raum nicht nur mit Konsumzwang einhergehen, sprach sich Luger für die Schaffung von Freiräumen ohne kommerzielle Nutzung aus.
Gestaltungswettbewerb für Hauptplatz
Der Linzer Hauptplatz soll nicht nur autofrei werden, sondern neu gestaltet werden. In einem ersten Schritt sollen Bürger dazu ihre Ideen bei einem Gestaltungswettbewerb einbringen können, ein entsprechender Gemeinderatsantrag der Linzer Volkspartei wurde bereits im November 2022 eingebracht. Die Bürgerbeteiligung soll zusammen mit der Entwicklung des Innenstadtkonzepts erfolgen, in einem weiteren Schritt soll dann ein Architekturwettbewerb für die Neugestaltung des Hauptplatzes ausgeschrieben werden. Aber auch andere Plätze in Linz sollen eine Neugestaltung erfahren, so sei man mit der evangelischen Kirche bezüglich Martin Luther-Platz im Austausch.
Der Zeitplan
Das integrierte Innenstadtkonzept soll bald öffentlich ausgeschrieben werden, mit der Vergabeentscheidung ist im Frühjahr dieses Jahr zu rechnen. Der Projektstart ist im 2. Quartal 2023 geplant. In mehreren Arbeitspaketen werden Themen wie Städtebau, Freiraum, Mobilität, Einzelhandel, Kultur und Tourismus behandelt. Ende dieses Jahres werden die Ergebnisse und notwendigen Maßnahmen in einem Masterplan und einem Handlungskonzept dargestellt. Mitte 2024 wird ein umfassender und mit allen Beteiligten abgestimmter Endbericht vorliegen.
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