Nach erneuter Baumfällung ohne Genehmigung in Linz: Ökologische Bauaufsicht wird künftig vorgeschrieben (Update 14.06)
LINZ. Bereits die Ankündigung des neuen Diözesan-Campus am Fuße des Linzer Freinbergs löste bei Anrainern Sorge um den Grünraum aus. Nun wurden offenbar rund um den Sportplatz der Pädagogischen Hochschule (PH) Bäume ohne Genehmigung gefällt.

Für den den Bau der Leichtathletik-Anlage liegt eine naturschutzrechtliche Bewilligung vor. Laut Klimastadträtin Eva Schobesberger hat die Diözese nun aber sieben von insgesamt zwölf Bäumen fällen lassen, die erhalten hätten werden müssen. Bereits im Jahr 2021 sorgten Baumfällungen am Freinberg bei der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz für Proteste, ein Verwaltungsstrafverfahren war die Folge. Die Diözesane Immobilienstiftung argumentierte damals in einer Stellungnahme, dass die Bäume teilweise aus Sicherheitsgründen hätten weichen müssen. Eine Neupflanzung wurde vorgeschrieben, die Diözese kam dem nach.
Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet
Nun haben die Baumfällungen erneut ein gerichtliches Nachspiel. „So kann es nicht weitergehen. Deshalb haben wir ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet und die Ersatzpflanzung von zehn Laubbäumen vorgeschrieben. Außerdem werden wir künftig bei allen sensiblen Bauvorhaben eine ökologische Bauaufsicht vorschreiben“, kündigt Schobesberger Konsequenzen an. Die erneuten Baumfällungen seien jedoch überaus enttäuschend, vor allem nach der „schon mehr als unrühmlichen Vorgeschichte am Salesianumweg“, so die Klimastadträtin.
Ökologische Bauaufsicht überprüft Einhaltung der ökologischen Auflagen
Die Empörung über die Fällungen von gesunden Bäumen sei berechtigt: „Dass man sich hier nicht an die naturschutzrechtliche Bewilligung hält, sondern mit nicht genehmigten Fällungen vollendete Tatsachen schafft, ist nicht hinnehmbar. Gerade angesichts der immer weiter fortschreitenden Klimakrise, in der wir jeden Baum noch dringender als je zuvor brauchen, ist ein derart fahrlässiger Umgang mit der Natur vollkommen unverständlich.“, sagt Schobesberger. In derartigen Fällen werde künftig ausnahmslos ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet. Die Einführung einer ökologischen Bauaufsicht soll als zusätzliche Maßnahme dienen.
Eine ökologische Bauaufsicht überprüft die Umsetzung ökologisch relevanter Auflagen während der Bauphase eines Vorhabens, informiert die zuständigen Behörden und dokumentiert die Umsetzungsphasen.
Kritik von LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik
Lorenz Potocnik (LinzPlus) übt ebenfalls einmal mehr Kritik an der Flächenversiegelung. Versprochen worden sei eine naturnahe Anlage, stattdessen sei nun eine grobe Planung ohne Rücksicht auf das Umfeld im Grüngürtel und Naherholungsgebiet herausgekommen. Zudem seien an „prägnanter Stelle“ Umkleidekabinen, Sanitäranlagen und Geräteräume geplant, die Vorgehensweise dabei sei höchst intransparent.
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