Claudia Plakolm: „Jungen Menschen Mut und Zuversicht mitgeben“
LINZ/OÖ. Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (VP) spricht im Tips-Interview über die großen Themen, die (nicht nur) junge Menschen bewegen, und mögliche Lösungen.

Tips: Mit welchen Themen und in welcher Form wenden sich die jungen Menschen an Sie?
Claudia Plakolm: Die Themen sind sehr vielfältig, von der aktuellen Teuerung über den Wunsch, sich Eigentum zu schaffen, bis hin zum Ton in der Politik. Ich biete einen unkomplizierten Zugang über meine Social Media-Kanäle und antworte in den meisten Fällen innerhalb kurzer Zeit. Ich denke, das unterscheidet mich auch von anderen Politikern, dass ich deutlich mehr Nachrichten via Instagram oder Tik Tok bekomme.
Tips: Wie steht es um die psychische Gesundheit der Jugendlichen?
Plakolm: Aufgrund der Inflation machen sich Sorgen breit. Meine Generation ist mit dem Versprechen aufgewachsen, dass es auf unserem Kontinent keinen Krieg mehr geben wird. Auch das ist etwas, das unterbewusst eine fragliche Zukunftsperspektive gibt. Es ist wichtig, dass wir jungen Menschen Zuversicht und Mut, eine Perspektive für die Zukunft mitgeben. Wir leben in Zeiten, die extrem dynamisch sind, aber man kann sich auch verwirklichen. Mit dem Projekt „Gesund aus der Krise“, das bis zu 15 kostenlose Einheiten mit Psychologen oder Psychotherapeuten bietet, konnten wir im letzten Jahr fast 9.000 jungen Menschen helfen. Die Notrufnummer 147 „Rat auf Draht“ ist auch ein Beispiel für Unterstützung und die großartige Arbeit, die in der Jugendarbeit und in den Vereinen passiert.
Tips: Stichwort Zuversicht: Wenn Sie aus politischer Sicht auf niemanden Rücksicht nehmen müssten, was wäre Ihre erste Handlung?
Plakolm: Ich würde die Grunderwerbssteuer auf das erste Eigenheim streichen. Die Koalitionsverhandlungen dazu sind leider gescheitert. Es kommt oft vor, dass junge Paare sagen, wir arbeiten seit unserem 15. Lebensjahr, haben eine Lehre gemacht, sind 40 Stunden in guten Jobs und haben keine Möglichkeit, uns eigene vier Wände zu schaffen. Es braucht einen Grund, warum man jeden Tag arbeiten geht. Und ein Eigenheim ist gleichzeitig die beste Vorsorge.
Tips: Wo sehen Sie den größten Hebel beim Klimaschutz?
Plakolm: Ich sehe ein extremes Potenzial, wenn wir die Transformation der Wirtschaft und der Industrie vorantreiben. Ein zweiter Punkt ist der Export von Umwelttechnologie: Wenn wir auf den Forschungs- und Innovationsstandort setzen, dann können wir als kleines Land vorzeigen, wie man es auf nachhaltigem Weg schaffen kann. Mit den Methoden der Klimakleber kann ich absolut nichts anfangen. Wir haben genug offene Stellen, auch Green Jobs, da könnte jeder einen Beitrag leisten. Die Energiewende werden wir nur dann schaffen, wenn es genug Leute gibt, die bereit sind, auf die Dächer zu steigen und PV-Anlagen zu montieren.
Tips: Wie sieht Ihr persönlicher Beitrag zum Klimaschutz aus?
Plakolm: Ich achte darauf, dass ich bei meinen tagtäglichen Entscheidungen einen Beitrag leiste, zum Beispiel beim Einkaufen. Urlaub mache ich gerne in Österreich und der nahen Umgebung. Heuer wird es ein Urlaub am Bauernhof in Salzburg.
Tips: Betreffend Kinderschutz fordern Sie von Justizministerin Zadić, dass sie mit dem Gesetzesentwurf, der strengere Strafen für Täter enthalten wird, „in die Gänge kommt“. Welchen Beitrag leisten Sie hier?
Plakolm: In meinem Bereich für ehrenamtliche Vereine und Organisationen haben wir ein Musterkinderschutzkonzept zur Verfügung gestellt, das schon 2.000 Mal heruntergeladen wurde. Damit geben wir Vereinen einen Fahrplan, um Anzeichen von Gewalt und Missbrauch an Kindern zu erkennen. Künftig soll es für Vereine und Jugendorganisationen, die sich aktiv mit dem Thema Missbrauchsprävention befassen, ein Gütesiegel geben.
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