Weiterentwicklung des Linzer Univiertels schreitet voran (Update 16.30 Uhr)
LINZ. Das Campus-Areal rund um die Johannes-Kepler-Universität Linz steht aktuell im Mittelpunkt der städtebaulichen Entwicklung. Wie im Juli angekündigt, werden nun in einem Masterplan die Ziele für die nächsten Jahre umrissen. Der Prozess wird zeitlich von Dezember 2023 bis Mai 2024 laufen. Update 16.30 Uhr: Die Grünen und LinzPLUS üben Kritik.

Die Bereiche Bildung/Forschung, neue Arbeitswelten sowie Grünraum geben den wesentlichen Rahmen für die Entwicklung vor, so Planungsstadtrat Dietmar Prammer. Mit dem Ausbau am Campus West und der aktuellen Errichtung des „House of Schools“ sowie einem Parkhaus im Westen wird das Angebot für die Linzer Studierenden weiterentwickelt. Es sollen sich in Zukunft auch hochschulaffine Unternehmen in räumlicher Nähe zur Universität ansiedeln können.
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Bürgerbeteiligung
„Ähnlich wie wir es schon beim Innenstadtkonzept erproben, setzen wir auch hier auf eine breite Beteiligung von Bürger und Interessensvertretern. Unterstützen wird uns wiederum das erfahrene Team des Innovationshauptplatzes. In mehreren Arbeitsschritten entwickeln wir so eine Planungsvision für den Stadtteil. Diese soll die Anforderungen aller Seiten bestmöglich mit einschließen, sodass die hohe Lebensqualität des Stadtteils erhalten und noch verbessert wird. Der Prozess wird zeitlich von Dezember 2023 bis Mai 2024 laufen“, so Prammer.
„Am Beginn werden strategische Ansätze – insbesondere zu Verbindungen des Grünraums, klimatische Bedingungen, Wasserführungen – sowie zukünftige Erschließungen von Flächen und etwaige Lärmentwicklungen diskutiert. In weiterer Folge gehen wir in Themenworkshops eine Auswahl unterschiedlicher Szenarien durch, bewerten diese und erarbeiten darauf aufbauend ein städtebauliches Regelwerk“, erläutert auch Stadtentwicklungsdirektor Hans-Martin Neumann.
Für die Erstellung eines Masterplans wird Architekt Albert Wimmer beauftragt, dies soll in der Stadtsenatssitzung am Donnerstag beschlossen werden.
Architekturbewerb für neue Digital-Uni läuft
Parallel dazu läuft seit Ende Juni ein Architekturwettbewerb zur Errichtung des neuen „Institute of Digital Sciences Austria“ nordöstlich des bestehenden Kepler-Campus. Das finale Ergebnis wird im März 2024 erwartet. Man werde sich auch mit den Entwicklungsabsichten der neuen Uni abstimmen, so Prammer.
Grüne: Digital-Universität darf nicht Anlass für Zerstörung des Grüngürtels um die JKU sein
Die Grünen sehen angesichts der Entwicklungen den Grüngürtel rund um die JKU in Gefahr. „Diese angekündigte Weiterentwicklung des Bildungs- und Wirtschaftsstandortes darf nicht zum Anlass genommen werden, den für das Stadtklima so wichtigen Grüngürtel zu verbauen und damit zu zerstören. Das wäre ein nicht wieder gut zu machender Fehler, der die Durchlüftung und Kühlung in unserer Stadt dauerhaft gefährden und zulasten der kommenden Generationen gehen würde“, betont der Grüne Planungssprecher und Stadtplanungsexperte Markus Rabengruber. Der Grüngürtel müsse für Umwidmungen tabu sein. Betriebsansiedlungen hätten dort nichts verloren.
Rabengruber schlägt deshalb vor, über andere Standorte für eine Uni-Erweiterung sowie Betriebsansiedelungen nachzudenken. „Eine Möglichkeit wäre, die Post City dafür anzudenken. Hier wäre reichlich Platz vorhanden, ohne Grünraum zu zerstören. Außerdem könnte hier die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz nicht besser sein.“
LinzPLUS: Sieben Hektar Bodenverbrauch für Digitaluni
Lorenz Potocnik von LinzPLUS fragt: „Können wir bitte nochmal ernsthaft über den geplanten Standort der neuen Digital-Universität reden – oder gehen weitere sieben Hektar Bodenversiegelung im Linzer Grünland tatsächlich praktisch ohne Widerstand durch?“ Außer der räumlichen Nähe zur bestehenden Universität spreche nichts für den öffentlich schlecht angebundenen Standort, ist er überzeugt.
Die neue Digital-Universität sei vornehmlich ein Bundes- und Landesprojekt. „Umso verwunderlicher ist der fehlende Widerspruch bzw. Standortprozess seitens der Stadt: „Warum lässt Linz so mit sich und seinen Ressourcen umgehen?“
Und Linz Plus bringt andere Standorte ins Spiel und schlägt eine zentrale Lage wie die PostCity oder Flächen im Makartviertel wie das Neubaugebiet zwischen Wiener Straße und Hauptbahnhof vor. „Bevor es zu spät ist, sollte eine ehrliche, offene und progressive Standortdiskussion eingeleitet werden. Ziel: „Nicht dort, wo es am einfachsten, billigsten und friktionsfreiesten ist oder billige Grundstücke zu kaufen sind, sondern am besten und am ressourcenschonendsten soll der Grundstein für die Digital Universität gelegt werden.“
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