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Häufige Sportverletzung: der vordere Kreuzbandriss

Elena Auinger, 02.03.2017 07:21

SCHÄRDING. Vor allem beim Ski- und Fußballsport kommt es häufig zu ernsthaften Verletzungen des Kniegelenkes, oft mit Beteiligung des vorderen Kreuzbandes. „Sportverletzungen dieser Art bedürfen einer exakten unfallchirurgischen Abklärung und eines individuellen Behandlungsplans“, weiß Oberarzt Andreas Stockinger, Sporttraumatologe und Leiter des Departments für Unfallchirurgie am LKH Schärding.

  1 / 2   Vor allem beim Ski- und Fußballsport kommt es häufig zu Verletzungen des vorderen Kreuzbandes. Foto: Weihbold

Eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes gehört zu den zweithäufigsten sportbedingten Bandverletzungen, die durch Drehbewegungen bei fixiertem Bein, Überstreckungstraumen des Kniegelenkes sowie direkte Schläge im Bereich des Unterschenkels verursacht werden können. Dies erklärt auch, dass neben dem Ski- und Fußballsport sämtliche Stop-and-Go-Sportarten häufig zu Kreuzbandrissen führen. Frauen haben bei diesen Sportarten eine mehrfach erhöhte Verletzungswahrscheinlichkeit als Männer.

Muskelaufbau als wichtige Präventionsmaßnahme

Das vordere Kreuzband ist eine wichtige Struktur im Kniegelenk und verhindert, dass sich der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nach vorne verschiebt. Es leistet als zentraler Stabilisator einen wichtigen Beitrag zu koordinierten Bewegungsabläufen im Kniegelenk. Zur Vorbeugung von Kreuzbandverletzungen steht ein intensives Koordinationstraining an oberster Stelle. Zudem spielen Ausdauerfitness und ein ausgeglichenes Kraft- und Muskeltraining eine wesentliche Rolle.

Untersuchung und Diagnose

Bei Verletzungen am Kniegelenk mit entsprechender Schwellung und Schmerz ist eine fachspezifische unfallchirurgische Erstuntersuchung notwendig. „Durch eine genaue klinische Befundaufnahme und Röntgenuntersuchung können neben dem Kreuzbandriss eventuell vorhandene Begleitverletzungen – wie etwa ein Riss des inneren Knieseitenbandes, ein Meniskusriss oder lokale Knorpelschädigungen – mittels einer Magnetresonanztomographie (MRT) exakt diagnostiziert und für jeden Patienten ein individuell angepasster Behandlungsplan erstellt werden. Während der Erstbehandlungsphase stehen abschwellende Maßnahmen mit Kompressionsverbänden und Kälteumschlägen mit zusätzlicher Schmerztherapie im Vordergrund“, informiert Stockinger.

Konservative Therapie

Stellt sich in der MRT ein isolierter vorderer Kreuzbandriss dar, kann nach ein bis zwei Wochen der Kompressionsverband abgenommen werden und durch physiotherapeutische Anwendungen mit konsequentem Muskel- und Koordinationsaufbau frühzeitig eine gute Kniegelenksbeweglichkeit erreicht werden. Bereits nach einigen Wochen kann mit einem kontrollierten Leistungsaufbau unter physiotherapeutischer Begleitung begonnen werden. Bei begleitenden inneren Seitenbandverletzungen sollte ein Bewegungsschienenverband für sechs Wochen getragen werden, um die Stabilität wieder zu erreichen.

Kreuzbandstabilisierende Operation

Sofern im Alltag oder bei bevorzugten Sportarten Instabilitätsbeschwerden als sogenannte „Auslass-Phänomene“ auftreten, ist eine kreuzbandstabilisierende Operation sinnvoll. Bei der Standardoperation hat sich als Ersatz des vorderen Kreuzbandes die Kniescheibensehne (Patellarsehne) oder Sehnen von der Rückseite des Oberschenkels (Semitendinosussehne) als Transplantat bestens bewährt. „Die Langzeitergebnisse sind mit beiden Verfahren bei 90 bis 95 Prozent als sehr gut und gut eingestuft. Wesentlich für einen Erfolg ist die exakte Anlage der entsprechenden Bohrkanäle für das Kreuzbandtransplantat. Diese Transplantate sind zwischen sechs Wochen und sechs Monaten nach der Operation in einer planmäßigen Umbauphase der Sehnenstrukturen. Während dieser Zeit ist die Reißfestigkeit deutlich herabgesetzt. Im Anschluss daran steigt die Belastbarkeit des Sehnentransplantates bis zum zehnten Monat kontinuierlich an, sodass wieder 80 Prozent Reißfestigkeit des ursprünglichen Kreuzbandes erreicht werden“, sagt der Sporttraumatologe abschließend.


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