Historisch wertvolles Gemäldefenster "Steyr" wird restauriert
LINZ/SCHLIERBACH/STEYR. Die aufwendig und detailreich gestalteten Gemäldefenster im Linzer Mariendom prägen aufgrund ihrer Größe und Gestaltung ganz wesentlich das Erscheinungsbild der größten Kirche Österreichs.

Bis 2030 muss ein Großteil davon umfangreich restauriert werden. Als nächstes ist das Fenster „Steyr“ an der Reihe, in welchem historische Szenen und Geschichten rund um Steyr und seine Umgebung abgebildet sind.
Die Gemäldefenster im Bereich des Hochchores und auf der Westseite des Mariendoms weisen zahlreiche Beschädigungen – zum Teil durch Granatsplitter im Zweiten Weltkrieg – auf. Vor allem Witterungseinflüsse, Abgase, Vogelkot und die Umweltverschmutzung aus fast 150 Jahren Industrialisierung, aber auch Rückstände von Rost auf der Glasoberfläche haben den Fenstern im Laufe der Zeit zugesetzt.
Im Zuge eines Zehn-Jahres-Programmes werden insgesamt 30 reparaturbedürftigen Gemäldefenster bis 2030 restauriert. Dabei wird auch eine spezielle Schutzverglasung eingebaut. Aufgrund der arbeits- und kostenintensiven Maßnahmen können pro Jahr maximal drei Gemäldefenster restauriert werden. Als nächstes ist das Gemäldefenster „Steyr“ an der Reihe, die Arbeiten starten Anfang April.
Arbeiten in der Glasmalerei Stift Schlierbach
Die Restaurierung des Fensters wird in Zusammenarbeit mit der Glasmalerei Stift Schlierbach und unter fachlicher Begleitung des Bundesdenkmalamtes durchgeführt. Unmittelbar nach dem Ausbau der Bleiglasfelder in der kommenden Woche wird eine Schutzverglasung aus Schlierbacher Restaurationsglas mit leicht welligem und strukturiertem Erscheinungsbild eingesetzt.
Diese Schutzverglasung schützt die wertvolle Malerei zukünftig vor mechanischen Beschädigungen und Witterungseinflüssen. Eine Schwitzwasserrinne sorgt dafür, dass schädliches Kondensat nicht mehr an der hochwertigen, bemalten Innenoberfläche der historischen Scheiben, sondern an der Schutzverglasung auftritt und dort kontrolliert ablaufen kann. Vor Ort werden auch die angerosteten Sturmstangen grundiert und beschichtet.
In der Glasmalerei Stift Schlierbach werden die Glasfelder in einem ersten Schritt vorsichtig gereinigt. Danach werden gebrochene Glasteile geklebt und Teile mit Splittersprüngen farblich neu gefasst. Fehlstellen müssen mit mundgeblasenen Echtantikgläsern in passender Farbe, Struktur und Herstellungsart ersetzt werden.
Gerissene Stellen an den Bleistegen werden neu verlötet und durch Patinieren farblich angeglichen. Eine für die Statik und zum Schutz der Verbleiung bedeutende Maßnahme stellt das Neuverkitten sämtlicher Bleistege mit Leinölkitt dar.
Die historischen Windsprossen auf der Innenseite der Verglasung werden abgenommen, saniert und mit neuen Bleihaften wieder angebracht. Nach erfolgter Restaurierung in Schlierbach werden die Glasfelder im Mariendom rund drei bis vier Zentimeter zur neuen Schutzverglasung vorgesetzt.
Gemäldefenster erzählt Geschichte
So wie der Mariendom in fünf Bauetappen errichtet wurde, stammen auch die Fenster des Doms aus unterschiedlichen Zeiten. Die 42 Fenster des Lang- und Querhauses – in diesem Bereich liegt auch das Fenster „Steyr“ – stellen die umfangreichste und berühmteste Fenstergruppe des Mariendoms dar. Sie wurden im Zeitraum zwischen 1910 und 1924 geschaffen und prägen aufgrund ihrer Größe und Gestaltung ganz wesentlich das Erscheinungsbild des Mariendoms.
Das Gemäldefenster „Steyr“ schildert im oberen Bereich die Gründung der Benediktinerklöster Garsten und Gleink. Die gotische Burg Steyr bildet den Hintergrund der Szene. Im unteren Bild wird die Legende von der Entstehung des Wallfahrtsortes Frauenstein erzählt. Das untere Feld zeigt den Wallfahrtsort Maria Neustift mit der Kirche „Maria Heil der Kranken“.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden