Mehr Zeit zuhause: vier häufige Tücken im Smart Home
OÖ. Die kalte Jahreszeit und gesellschaftliche Unsicherheit wecken die Sehnsucht nach Geborgenheit. Das bedeutet mehr Zeit in den eigenen vier Wänden. Statt in den Urlaub zu fahren, investieren die Menschen jetzt in die eigenen vier Wände. Vor allem „Smart Home“ steht hoch im Kurs. Doch der Trend birgt seine Tücken. Indzi Kodba, Geschäftsfeldleiterin Konsumgüter beim österreichischen Elektrogroßhändler REXEL Austria, fasst vier häufige Anfängerfehler zusammen und verrät, wie diese vermieden werden können.

Viele Nutzer beginnen ihr Smart Home erst mit einem oder zwei intelligenten Geräten, wie einer smarten Funksteckdose oder einer WLAN-LED-Lampe. Die Bedienung erfolgt meistens über eine App. Dies bringt den Nachteil mit sich, dass oft für verschiedene Geräte verschiedene Apps genutzt werden müssen. Der weit größere Nachteil ist aber, dass die einzelnen Equipments nicht miteinander verknüpft werden können. „Bei einem Smart-Home-System ist das anders. Hier kommunizieren Geräte meist über eine Zentrale untereinander und die Nutzer können Abhängigkeiten erstellen. Ein smarter Bewegungsmelder stellt beispielsweise eine Bewegung fest, meldet diese an den Knotenpunkt, der wiederum eine intelligente WLAN-Lampe zum Einschalten veranlasst. Mit einer Smart-Home-Steuerungszentrale können auch Szenarien beziehungsweise Routinen eingestellt werden. Wenn Sie planen, Ihr Smart Home langfristig zu nutzen, führt kein Weg daran vorbei“, ist Kodba überzeugt.
Auf einheitlichen Funkstandard achten
Üblicherweise soll ein Smart-Home-System per Sprachbefehl bedienbar sein. Bei den Sprachassistenten stehen Alexa von Amazon, Google Assistant von Google, Siri von Apple und viele weitere zur Auswahl. Ist die Entscheidung zugunsten eines Assistenten gefallen, steht die zweite Grundentscheidung an: Die Wahl des Funkstandards. Neben der Nutzung von WLAN haben sich hier vor allem die Funkstandards ZigBee und Z-Wave etabliert, wobei letzterer vor allem in Apple-Umgebungen zum Einsatz kommt. „Die Entscheidung ist Geschmackssache. WLAN-Geräte sind günstig, benötigen aber mehr Strom und gute WLAN-Abdeckung. Fällt das Internet aus, lässt sich das Smart Home nicht mehr bedienen. Andere Lösungen sind im Vergleich kostenintensiver, dafür aber auch stromsparender und verlässlicher. Entscheiden Sie bereits bei der Planung des Smart Homes, welcher einheitliche Funkstandard zum Einsatz kommen soll. So wird garantiert, dass Geräte untereinander kommunizieren können“, empfiehlt die Expertin von REXEL.
Verlockende Billigprodukte auf Kosten der Sicherheit
Auch beim Aufbau eines Smart Homes gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Günstige No-Name-Produkte sind in Anbetracht einer langfristigen Nutzung deshalb weniger zu empfehlen. Häufig verschwinden sie schnell vom Markt und es sind keine Sicherheitsupdates mehr möglich – ein Türöffner für Daten-Diebe. „Setzen Sie auf etablierte Marken und achten Sie beim Kauf auf eine deutschsprachige Nutzeroberfläche sowie einen deutschsprachigen Kundenservice. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich seriöse und langlebige Hersteller an europäische Datenschutzrichtlinien halten und dahingehend regelmäßig Updates bieten“, so die Spezialistin. Wenn ein Anbieter insolvent ist, aufgekauft wird, oder einfach nur den Produktsupport einstellt, stünden Verbraucher mitunter mit einem funktionslosen Gerät allein da und würden auf den Kosten sitzen bleiben.
Do-it-yourself ersetzt professionellen Support nicht
Einfach mal selbst machen – ein beliebter Ansatz unter Hobby-Heimwerkern. Doch bei der Vernetzung elektronischer Geräte ist generell Vorsicht geboten. Nicht alle Systeme sind untereinander kompatibel und braucht man für jede Anwendung eine separate App, fühlt sich das alles plötzlich nicht mehr so smart an. Außerdem soll die neue Alarmanlage ja auch verlässlich Informationen über ungebetene Gäste an das Smartphone schicken. Kodba rät: „Wenden Sie sich für professionelle Beratung und Umsetzung am besten an Ihren lokalen Elektrofachhändler. Dieser kann Sie darüber hinaus auch über mögliche Förderungen, beispielsweise in puncto altersgerechter Umbau und barrierefreies Wohnen informieren und Sie können die Geräte vor Ort selbst testen.“ Generell erfährt regionales Shopping hierzulande gerade einen regen Aufschwung. So zeigt beispielsweise die neue Mastercard Trust Research Studie 2020, dass 65 Prozent der Österreicher eine neue Wertschätzung für lokale Geschäfte entdeckt haben und 73 Prozent den Empfehlungen regionaler Händler vertrauen.
„Wer lediglich ein paar Lampen in seinen eigenen vier Wänden mobil steuern möchte, kann selbst loslegen und beginnen, zu testen. Beim Einbau mehrerer Lösungen, die sich im besten Fall ergänzen und nach und nach Ihr System optimieren sollen, ist professioneller Support eindeutig die bessere Wahl. Schließlich soll das eigene Haus eine langfristig wertvolle Immobilie sein.“
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