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Illegale Zucht in Gilgenberg: Behörden beschlagnahmten 55 Tiere

Sabrina Kastenauer, 16.02.2023 08:24

GILGENBERG/LOCHEN. Trotz Tierhalteverbot hielt ein Züchter in Gilgenberg dutzende Tiere in desolaten Verhältnissen. Über 50 Katzen, Hunde und Kaninchen musste die Behörde beschlagnahmen und sind nun am Tierschutzhof der Pfotenhilfe in Lochen untergekommen.

 (Foto: Pfotenhilfe)
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Vergangene Woche fand ein großer Behördeneinsatz in Gilgenberg statt: die Veterinärbehörde hatte den Tierschutzhof Pfotenhilfe zu Hilfe gerufen, weil bei einem Züchter trotz Tierhaltungsverbot zahlreiche Tiere vermutet wurden. Unter Polizeibegleitung wurde überall nach Tieren gesucht und tatsächlich 25 Hunde, 29 Katzen und ein Kaninchen gefunden, beschlagnahmt und durch Pfotenhilfe-Mitarbeiter verladen und in Sicherheit gebracht. Viele der Tiere waren bei einem Nachbarn versteckt. Es werden noch weitere Verstecke vermutet, weshalb die Behörden auf Hinweise aus der Umgebung angewiesen sind.

Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler war selbst vor Ort: „Die Zustände waren wirklich schockierend und erbarmungswürdig. 27 der 29 Katzen waren zusammen auf den völlig zugekoteten Dachboden eines Nachbarn gesperrt, wo nur trockenes Hundefutter in großen Brocken und eingefrorenes Wasser vorgefunden wurden. Die armen Tiere – größtenteils Rassekatzen, wie Maine-Coon-Katzen oder Bengalkatzen - haben vor Durst so laut geschrien, dass man sie schon im Erdgeschoß hörte. Den Tieren stand in dem zugigen Dachboden weder eine Katzentoilette noch eine einzige Decke zur Verfügung. Zusätzlich erschüttert mich, dass einige der Katzen nur wenige Monate alt waren. Eine Savannah-Katze, deren Haltung in Österreich größtenteils illegal ist, wurde in einer Transportbox in der Abstellkammer unter Schmutzwäsche gefunden.“ 

Welpen standen kurz vor Verkauf

Bei den Hunden wurden sowohl adulte Tiere als auch zwei Würfe Welpen gefunden, die kurz vor dem Verkauf standen. „Allerdings keine zugehörigen Elterntiere, was bedeuten kann, dass diese versteckt und nicht gefunden wurden, oder dass die Welpen zugekauft sind“, vermutet Stadler. Neben zwei Kangals – einer sogar mit kupierten Ohren, was in Österreich strengstens verboten ist – handelte es sich um 20 Australian Shepherds und Border Collies sowie drei Chihuahuas, die trotz Nachttemperaturen von bis zu minus zehn Grad ohne Heizung in diverse Container und zugige Stallabteile gesperrt waren. 

Alle Tiere wurden noch am selben Tag bis in die späten Abendstunden von Tierarzt Michael Wimmer aus Mattsee mit Unterstützung des Pfotenhilfe-Teams untersucht: „Sie haben diverse Krankheiten, sind verwahrlost, leiden unter Parasitenbefall, sind teilweise stark verfilzt, haben Ohren- und Augenentzündungen, Schnupfen und Durchfall. Mehrere Tiere sind zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit trächtig. Viele der Katzen waren zum Zeitpunkt der Abnahme stark dehydriert, da ihnen kein oder nur gefrorenes Wasser zur Verfügung stand. Eine Tierquälerei unfassbaren Ausmaßes“, zeigt sich Stadler erschüttert. Der Züchter wird zusätzlich bei der Staatsanwaltschaft wegen Tierquälerei angezeigt, wonach bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe drohen. 

Hinweise auf weitere Komplizen des Züchters können über das Kontaktformular auf www.pfotenhilfe.at gegeben werden. Wenn es sein muss auch anonym, es wird aber ersucht, zumindest einen Rückfragekontakt anzugeben. Alle Hinweise werden vertraulich behandelt. 


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Karl M.
Karl M.
22.02.2023 18:26

Sperrt ihn weg!!

Höchstens 2 Jahre sind zu wenig. Zumal es sich hier um einen Wiederholungstäter handelt wenn er schon ein Tierhalteverbot hat. Auch seine Helfer sollten schärfstens bestraft werden.