VORCHDORF. Die Galerie Tanglberg zeigt ab Montag, 20. Februar, eine umfangreiche Ausstellung des Zeichners und Schriftstellers Alfred Kubin (1877 - 1959), die Arbeiten von seiner frühen Phase bis zu seinem Spätwerk umfasst. 300 Arbeiten, meist Druckgrafiken und Werke aus Zyklen und Mappen, aber auch originale Federzeichnungen und persönliche Korrespondenz, ermöglichen einen tiefen Einblick in das phantastisch-(alp)traumhafte Universum des Künstlers.

Der Ausstellungstitel „Vom Schreibtisch des Zeichners“ weist auf das unermüdliche Schaffen eines Künstlers, der ein riesiges Werk an Zeichnungen, Druckgrafiken und Buchillustrationen hinterlassen hat. In den oft düsteren und skurrilen Szenarien und phantastisch-symbolistisch aufgeladenen Traumvisionen seiner Werke, verarbeitete Kubin seine schweren Kindheitserlebnisse, seine Ängste und Schicksalsschläge. Bedrohliche Situationen, schreckliche Gestalten und der Tod tauchen immer wieder auf, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Es sind aber nicht nur die eigenen Dämonen, die Kubin in seinen Werken anspricht, er zeigt universelle Ängste auf die uns alle betreffen. Seine frühen Arbeiten „Krieg“ und „Epidemie“ (1903) sind visionär und aktuell gleichzeitig. Mit diesen Themen nimmt er vorweg, was sich in unserer Zeit heute, mehr als 100 Jahre später, wiederholt. Und es sind heute dieselben Ängste vor Krieg, Verlust, Krankheit, Armut, Einsamkeit und Tod, wie damals.
Kubin’s Bildvisionen haben archetypische Qualität. Archetypen helfen uns, menschliche Verhaltensmuster zu verstehen und mit Ängsten umzugehen, wie wir das aus Träumen, Mythen und Märchen kennen. Und wie es Kubin in seinen zahlreichen Märchenillustrationen und Zeichnungen umgesetzt hat.
Neben den bekannten phantastisch- abgründigen Arbeiten von Alfred Kubin, zeigt die Ausstellung die vielen Facetten eines Meisters der Zeichnung, der mit Feder und Tusche eine Fülle von Motiven und Themen auch aus dem Alltag eingefangen hat. Menschengruppen, Landschaften, mythologische Szenarien, aber auch Kompositionen mit Ironie und Witz. Als Fundgrube für die Zeichnungen und Illustrationen dienten ihm Skizzen von Reisen, bei Spaziergängen oder in Museen, immer wieder auch seine umfangreiche Bibliothek bzw. seine direkte Lebensumgebung in der oberösterreichischen Gemeinde Wernstein am Inn. In der Ausstellung kann man aus dieser Fülle auswählen und Werke erwerben, die auch erschwinglich sind.
Die Eröffnung findet am Sonntag, 19. Februar, von 12 bis 18 Uhr statt.
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