Vortrag in Ohlsdorf beleuchtet ein bewegtes Kapitel europäischer Geschichte
OHLSDORF. Vor 250 Jahren wurde die Bukowina Teil der Habsburgermonarchie. In Ohlsdorf erinnerte ein Festvortrag von Prof. Dr. Ortfried Kotzian an die wechselvolle Geschichte dieser Region.

Ein Stück europäischer Zeitgeschichte wurde Ende März im Sitzungssaal der Gemeinde Ohlsdorf lebendig: Ortfried Kotzian aus Augsburg hielt einen bewegenden Festvortrag zum Thema 250 Jahre Bukowina – Geschichte einer alt-österreichischen Modellregion für ein besseres Europa.
Die Bukowina – das „Buchenland“ – wurde 1775 unter Reformkaiser Joseph II. dem habsburgischen Herrschaftsgebiet angegliedert. In der Folge machten sich deutsche Siedlerfamilien auf den Weg in diese damals abgelegene Region, die zu einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen wurde. Besonders in der historischen Hauptstadt Czernowitz lebten Menschen unterschiedlichster Herkunft – Ruthenen, Rumänen, Deutsche und Juden prägten das gesellschaftliche Bild.
„Man spürte im Publikum, wie schwer es heute noch für die Nachkommen ist, wissend, dass ihre Vorfahren für ein besseres Leben ‚ausgesiedelt‘ wurden“, hieß es während des Vortrags. In Wort und Bild ließ Kotzian die Geschichte der Bukowina aufleben – von der Entstehung bis zur dramatischen Flucht während der Kriegswirren 1944.
Viele Vertriebene fanden damals Zuflucht in Laakirchen, Ohlsdorf und Vorchdorf – Orte, in denen nun Veranstaltungen zum Gedenken an dieses besondere Kapitel stattfinden. Der Festvortrag war der Auftakt. Weiter geht es am 25. April mit einem internationalen Symposium in Ohlsdorf, den Abschluss bildet ein „Fest des Friedens“ am 3. Mai in Vorchdorf.