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2024 rückten die Bergretter im Bezirk Kirchdorf zu 104 Einsätzen aus

Sophie Kepplinger, BA, 09.04.2025 10:30

BEZIRK KIRCHDORF. Die 235 aktiven Bergretter des Bezirkes Kirchdorf wurden im vergangenen Jahr zu 104 Einsätzen gerufen. Trotz der geringeren Anzahl der Alarmierungen waren die Einsatzstunden nicht minder intensiv. Insbesondere zeitaufwendige Suchaktionen, wie jene nach einer vermissten Wanderin am Fuße des Großen Priels, prägten die Arbeit der Bergretter.

Zu jeder Jahreszeit im Einsatz: die Bergretter des Bezirkes Kirchdorf (Foto: BRD OÖ)
  1 / 2   Zu jeder Jahreszeit im Einsatz: die Bergretter des Bezirkes Kirchdorf (Foto: BRD OÖ)

Im vergangenen Jahr waren Personen im Bezirk Kirchdorf 104 Mal auf die Hilfe der Bergrettung angewiesen. Im Vergleich zu den Jahren 2023 (127 Einsätze) und 2022 (112 Einsätze) sind die Alarmierungen in der Region demnach leicht zurückgegangen. Im Gegensatz dazu gilt in der oberösterreichweiten Statistik 2024 als Rekordjahr: Mehr als 600 Alarmierungen galt es in Oberösterreich zu bewältigen, die meisten davon im Bezirk Gmunden (306). „Durch den milden Winter und die durchwegs geringe Lawinengefahr gab es 2024 weniger Lawinenunfälle – dafür zog sich die Wandersaison in die Länge, weit in den Herbst hinein“, berichtet Martin Trautwein vom Bergrettungsdienst Oberösterreich. Der stellvertretende Landesleiter ist für das Gebiet Pyhrn-Eisenwurzen zuständig, welches von insgesamt 13 Ortsstellen betreut wird. Acht davon befinden sich im Bezirk Kirchdorf.

Steigende Skiunfallzahlen

2024 mussten die Bergretter im Bezirk Kirchdorf 113 Sportler bergen, ein Rückgang im Vergleich zu den 150 Einsätzen im Jahr 2023. Leider konnten die Einsatzmannschaften in drei Fällen nur noch verstorbene Personen bergen – genauso wie im Vorjahr. Über ein Drittel der Unfälle ereignete sich beim Wandern, gefolgt von Unfällen beim Skifahren. Während die Anzahl der Wanderunfälle im Vergleich zu den Vorjahren konstant hoch blieb, verzeichneten die Skiunfälle im Vergleich zu 2023 einen Anstieg von etwa 30 Prozent. „Der Pistentourismus wird merklich mehr, das schlägt sich auch auf unsere Einsatzzahlen nieder“, so Trautwein.

Zeitintensive Sucheinsätze

Besonders in Erinnerung geblieben ist Martin Trautwein die Rettung einer Skitourengeherin im Bereich des Warscheneck. 50 Bergretter kämpften gegen die Zeit, um die Schwerverletzte bei plötzlich einbrechendem Schlechtwetter zu retten. „Es ging um Leben und Tod. Glücklicherweise mit einem positiven Ausgang“, so Trautwein.

Aber auch Suchaktionen, wie jene nach einer vermissten Wanderin am Fuße des Großen Priels, prägten das Jahr 2024. Auf dem Weg vom Almtalerhaus zur Welserhütte verschwand sie spurlos – und gilt bis heute als vermisst. Die Bergrettung Oberösterreich war an insgesamt 51 Einsatztagen ortsstellenübergreifend mit der Suche nach vermissten Personen beschäftigt. Neben der Wanderin, die im Almtal spurlos verschwand, verlief auch die aufsehenerregende Suche nach dem Schriftsteller Bodo Hell im Dachsteinmassiv ergebnislos.

Appell zur Tourenplanung

Unfälle im alpinen Gelände lassen sich nie vollständig vermeiden, Bergsport birgt immer ein gewisses Restrisiko. Um dieses jedoch möglichst gering zu halten, rät der Bergrettungsdienst zu einer sorgfältigen Tourenplanung. Faktoren wie Wetter, Jahreszeit und das eigene Können sollten realistisch eingeschätzt werden. Alpine Vereine bieten hierfür die nötige Ausbildung an. Für besonders anspruchsvolle Bergtouren empfiehlt es sich, einen professionellen Bergführer zu engagieren.

Mit neuer Einsatz-App vernetzt

Um im Alarmierungsfall schnell und effizient zu handeln, nutzt die Bergrettung Oberösterreich neuerdings intern eine moderne Einsatz-App. Sobald der Bergrettungs-Notruf 140 eingeht, wird die zuständige Ortsstelle alarmiert – bei Lawinenunfällen sogar mehrere Ortsstellen gleichzeitig. Mithilfe der App erhalten die Bergretter unverzüglich wichtige Informationen, etwa zu Verletzungsmustern, Unfallort und beteiligten Personen.

Auch die Handykoordinaten des Verunfallten werden direkt in die App übertragen. Die Einsatzleitung kann daraufhin eine umfassende Lagebeurteilung vornehmen, Einsatztrupps koordinieren, das Geschehen im Gelände per Tracking überwachen und zusätzliche Maßnahmen wie den Einsatz von Sonderrettungsmitteln, Suchhunden oder die Unterstützung durch andere Ortsstellen veranlassen.

Ausblick auf den Sommer

Martin Trautwein erwartet für die Sommermonate eine ähnliche Anzahl an Einsätzen wie in den vergangenen Jahren – möglicherweise auch einen leichten Anstieg. „Da einige durch ihre Arbeitssituation mehr Freizeit haben, könnte es einen ähnlichen Effekt wie während der Corona-Kurzarbeitszeiten geben: mehr Menschen, die ihre Freizeit mit Bergsport verbringen. Wir bereiten uns daher auf verstärkten Bergtourismus vor“, erklärt der Gebietsstellenleiter.

Die acht Ortsstellen: Molln, Grünburg/Steinbach, Hinterstoder, Kremstal, Spital am Pyhrn, Steyrling, Vorderstoder und Windischgarsten
Aktive Bergretterinnen: 15; Aktive Bergretter: 220

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