Corona-Cluster in Linz: Stadt verhängt Betretungsverbot für alle Veranstaltungsorte einer Freikirche
LINZ. In Linz sind 63 Personen an Covid-19 erkrankt. Insgesamt ermittelte die Gesundheitsbehörde der Stadt am 30. Juni und 1. Juli 24 neue positive Fälle (Stand: 1.7., 9.30 Uhr). Davon seien laut Stadt Linz 20 dem Cluster einer Freikirche zuzuordnen, womit sich die Betroffenen-Zahl dieses Clusters in Linz auf 37 Betroffene erhöhe. Als Konsequenz wurde ein behördliches Betretungsverbot über alle Veranstaltungsorte der Gemeinde verhängt.

In Zusammenarbeit mit der Gesundheitsbehörde des Bezirkes Linz-Land wurde erhoben, dass das Infektionsgeschehen mehrere Standorte der Freikirche in Linz-Stadt und Linz-Land umfasst und betroffene Personen teilweise mehrere Standorte frequentiert haben. Innerhalb des Clusters prägen laut der Stadt Linz einige wenige, teilweise kinderreiche Familien den Kern des Geschehens und beziehen Betriebe, Schulen, Kindergärten und Horte im Großraum Linz mit ein. Im Umfeld der Freikirche wurden bereits mehr als 100 Personen in häuslicher Quarantäne abgesondert. In der Stadt Linz wurden Covid-19-Fälle in mindestens vier Kindergärten und vier Schulen in Verbindung mit dem Corona-Cluster verzeichnet. Alle Personen aus den Linzer Kindergärten, die mit positiv getesteten Fällen in Kontakt standen, werden nun vorsorglich auf eine Infektion mit Covid-19 getestet, egal ob Symptome vorhanden sind oder nicht. Dasselbe gilt für die jeweiligen Schulklassen, in denen ein Covid-19-Fall verzeichnet ist.
Die Dynamik des Infektionsgeschehens ist für die städtischen Gesundheitsbehörden der Stadt Anlass für eine stärkere Überwachung der abgesonderten Personen sowie der einzelnen Standorte durch die Polizei, die bereits begonnen hat. Um weitere Verbreitungsaktivitäten zu unterbinden, wird auch ein behördliches Betretungsverbot nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz aller Veranstaltungsorte der Freikirche verhängt.
„Ein einzelner Cluster hat die Zahl der mit Covid-19-Infizierten in Linz stark angehoben. Durch die rasche und akribische Arbeit unserer Gesundheitsbehörde konnte der Kreis der Betroffenen und Kontaktpersonen aber schnell erfasst und abgesondert werden. Als Bürgermeister und Bezirkshauptmann von Linz appelliere ich an die Bevölkerung, auch künftig die bekannten und vielfach kommunizierten Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, beispielsweise die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln sowie das Einhalten des 1-Meter-Abstandes. Auch hygienische Maßnahmen, wie Händewaschen oder Niesen in die Armbeuge sind nach wie vor wichtig“, betont Bürgermeister Klaus Luger.
„Wir haben rechtzeitig Vorsorge getroffen: Die Gesundheitsbehörde wurde personell wieder aufgestockt. Außerdem haben wir einen erweiterten Bereitschaftsdienst eingerichtet. Es ist wichtig, diese Entwicklung genau im Auge zu behalten, jeden einzelnen Fall genau zu bearbeiten um eine weitere Verbreitung in diesem Umfeld zu unterbinden. Das Ziel ist, auftretende Corona-Cluster zu isolieren – und nicht die gesamte Bevölkerung. Isolierte Fälle, wie aktuell bei der Freikirche, sind kein Grund zur Panik!“, betont Sicherheits- und Gesundheitsreferent Michel Raml.
Klarstellung zum Covid-19-Cluster in einer Freikirche in Linz
Nachdem in der Presseaussendung von Seiten der Stadt Linz von der Gemeinde Gottes Pfingstkirche die Rede war, stellt die Freie Christengemeinde - Pfingstgemeinde in Österreich klar, „dass es zum heutigen Stand keine positiv auf Covid-19 getesteten Personen in Kirchengemeinden der Freien Christengemeinde – Pfingstgemeinde Österreich in Linz gibt. Die beiden medial kolportierten Freikirchen, die „Christ Apostolic Church International Linz“ und die „Miracle Gospel Church International Linz“, gehören beide zu unserem Gemeindebund und haben für ihre Gottesdienste Räumlichkeiten in der Wankmüllerhofstraße 8 in Miete. In keiner der beiden Kirchengemeinden sind Covid-19-Infektionen bekannt. Die „Miracle Gospel Church“ hat bislang noch nicht einmal Gottesdienste gefeiert. In der Wankmüllerhofstraße versammelt sich neben den beiden oben genannten Freikirchen eine weitere Gemeinde, welche nicht dem Bund der Freien Christengemeinde – Pfingstgemeinde Österreich, sondern einer religiösen Bekenntnisgemeinschaft angehört. Da sich die besagte Freikirche außerhalb unseres Wirkungskreises befindet, können wir auch nicht beurteilen, ob in deren Gottesdiensten Hygienemaßnahmen eingehalten wurden oder nicht.“
Die Freie Christengemeinde – Pfingstgemeinde in Österreich sei über ihre Mitgliedschaft bei den staatlich anerkannten Freikirchen in Österreich in ständigem Kontakt mit den österreichischen Behörden und unterstütze die gemeinsam vereinbarten Hygienemaßnahmen zur Verhinderung der Covid-19-Pandemie.
Auch Kontaktpersonen ohne Symptome werden getestet
Ein Krisenstab des Magistrates unter Leitung von Bürgermeister Klaus Luger, Gesundheits- und Sicherheitsstadtrat Michael Raml und Magistratsdirektorin Ulrike Huemer berät laufend über die zu treffenden Maßnahmen. Die Stadt Linz setzt zur Bekämpfung der Corona-Pandemie freiwillig stärkere Maßnahmen als von der Bundesregierung vorgegeben. Zusätzliche Testungen wurden von der Stadt Linz in Auftrag gegeben. So werden sowohl Kontaktpersonen der Gruppe 1 als auch der Gruppe 2 getestet, selbst wenn diese keine Symptome aufweisen. Nicht nur die Testungen verstärkt die städtische Gesundheitsbehörde, auch das Team rund um die Taskforce Contact Tracing im Geschäftsbereich Gesundheit und Sport wurde personell aufgestockt. „Das rasche Contact Tracing der Stadt ist ein wichtiger Pfeiler für unsere effektive Eindämmungsstrategie der Corona-Pandemie. Damit können wir Infektionsketten frühzeitig durchbrechen“, erklärt Bürgermeister Klaus Luger. Zudem arbeitet der Magistrat verstärkt mit den Einsatzorganisationen zusammen, im Hinblick auf die Einhaltung der Quarantäne insbesondere mit den Polizeibehörden.
Verstärkte Kontrollen in öffentlichen Verkehrsmitteln
Noch immer gelten die bestehenden Regeln in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Linz AG Linien informieren über Infoscreen, Durchsagen und Hinweis-Aufkleber. Zudem ist zusätzliches Servicepersonal unterwegs und weist auf die Mund-Nasenschutz-Pflicht hin. „Wir haben mit Linz AG-Generaldirektor Erich Haider vereinbart, die Kontrollen in Fahrzeugen und an Haltestellen durch eigene Kontrolleure, den städtischen Ordnungsdienst sowie durch sechs zusätzliche Securties zu verstärken“, informiert Luger.
Appell an die Bevölkerung
„Unser Ziel ist es nach wie vor, einen zweiten Lock-Down zu verhindern, um einen weiteren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden und Arbeitsplätze zu sichern. Wir dürfen das Virus nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eigenverantwortung ist gefragt!“, appelliert Luger abschließend an alle Linzer.
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