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Ukrainer in Linz: „Hoffentlich werden das schon die letzten Demos vor dem Frieden“

Jürgen Affenzeller, 01.03.2022 09:41

LINZ. Schon kurz nach dem Ausbrechen der Kämpfe in der Ukraine haben die in Linz lebenden Ukrainer Initiativen und Kundgebungen ins Leben gerufen und sind seit Tagen rund um die Uhr im Einsatz, um auf die kritische Situation ihrer Familien und Freunde hinzuweisen und ihnen sowie Flüchtlingen zu helfen.

Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine brachten hunderte Menschen in Linz auf die Straße. (Foto: volker weihbold)
  1 / 8   Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine brachten hunderte Menschen in Linz auf die Straße. (Foto: volker weihbold)

Bei zwei Kundgebungen am vergangen Freitag und Samstag sind insgesamt über 1.000 Menschen im Volksgarten und am Linzer Hauptplatz für den Frieden in der Ukraine auf die Straße gegangen.

  • Unter dem Titel „Peace! Say No To War!“ findet am Dienstag, 1. März, eine Mahnwache für den Frieden in der Ukraine am Martin Luther-Platz in Linz statt.
  • Am Donnerstag, 3. März, gibt es um 18.15 Uhr ein Friedensgebet in der Martin Luther Kirche in Linz
  • Am Samstag, 5. März, ist um 15 Uhr eine weitere Friedenskundgebung am Linzer Hauptplatz geplant.

„Wir stehen immer noch unter Schock“

„Wir stehen immer noch unter Schock, wussten aber gleich nach dem Beginn der Kämpfe, dass wir etwas tun mussten. Bereits am Donnerstag haben wir uns mit rund 50 Menschen in Linz getroffen und die Demos sowie Spendenaktionen organisiert. In unserer WhatsApp-Gruppe sind bereits über 200 engagierte Personen dabei“, berichtet Pianistin und Hauptinitiatorin Oksana Kuzo den Tips im Gespräch.

„Die Lage in der Ukraine ist schrecklich, meinen Verwandten und Freunden geht es furchtbar, sie kommen nicht auf die Straße raus, weil auf sie geschossen wird“, ergänzt die in Linz lebende Viktoriya Mausz, die schier unglaubliches berichtet: „Ein Freund von mir, der nie eine Waffe vor sich gesehen hat und Gewalt verabscheut, ging jetzt zur Armee. Und mein Vater googelt gerade, wie man aus einem alten Stück Edelstahl eine Schutzweste bastelt. Unsere Stimmung hier ist zwischen Panik und Adrenalin-Schüben. Wir arbeiten Tag und Nacht.“

Wertvolle Unterstützung der Linzer

„Hoffentlich werden es diese Woche schon die letzten Demos vor dem Frieden in der Ukraine“, bleibt Mit-Initiatorin Anna Klymenko zuversichtlich. Sie weiß: „Wir fühlen gerade große Unterstützung auch von den Linzern und sind dafür dankbar.“

Initiativen sammeln für die Ukraine

„Linz ist bereit, ukrainische Flüchtlinge in Notquartieren aufzunehmen“, kündigte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger am Montag an. Auch mit der ukrainischen Partnerstadt Saporischschka wurde bereits Kontakt aufgenommen. Doch nicht nur die Stadt Linz bereitet diverse Hilfsangebote vor und möchte der Bevölkerung vor Ort sowie nach Österreich kommenden Menschen helfen. Weitere Unterstützung bieten Initiativen, die bereits Sammelaktionen organisieren.

Sach- und Geldspenden

Neben dem Verein „Herz für die Ukraine“, der neben Geld- auch Sachspenden wie Verbandsmaterial, Medikamente für die Erste Hilfe von schwer verletzten Menschen oder Funkgeräte sammelt (Mail-Kontakt unter heart4u@gmx.at), kann man Sach- und Geldspenden auch in der Linzer „Naschkatze“ (Hofgasse 6) von Dienstag bis Samstag in der Zeit von 11 bis 17 Uhr abgeben.

Die Betreiberin des Geschäftes, Anny Klymenko, weiß: „In Zusammenarbeit mit der ukrainischen Botschaft werden die gesammelten Waren an die Grenze und durch die Kontaktpersonen vor Ort im Land zu den Betroffenen gebracht. Dabei zählt wirklich jede Stunde, jeder Tag, denn unsere Freunde und Verwandten sind wirklich jetzt in großer Gefahr.“


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