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Polit-Streit um Radspuren auf Nibelungenbrücke

Anna Fessler, 01.04.2025 14:32

LINZ. Um die Nibelungenbrücke ist ein Polit-Streit entbrannt. Pendlersprecher Michael Hammer fordert gar die Entfernung einer der neuen Radspuren, noch bevor diese überhaupt für den Verkehr freigegeben wurde. Für den Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer (SP) ist das keine Option.

Der Umbau für das Radwegprovisorium führt zu vermehrtem Stau auf der Nibelungenbrücke. (Foto: Tips)
Der Umbau für das Radwegprovisorium führt zu vermehrtem Stau auf der Nibelungenbrücke. (Foto: Tips)

Pendlersprecher Michael Hammer und ÖABB-Bezirksobmann Josef Rathgeb fordern in einer gemeinsamen Aussendung, dass die neue Radfahrspur stadteinwärts nach Linz wieder entfernt wird und stattdessen für den Kfz-Verkehr freigegeben wird.

KPÖ Linz: „Stau zulassen“

Die KPÖ Linz fordert das Gegenteil: nämlich, den Stau zuzulassen. Es fehle an politischem Mut, den Autoverkehr einzuschränken. Stau sei die einfachste und effektivste Maßnahme, um diesen zu reduzieren. Die These: mehr Straßen bringen mehr Autoverkehr und damit auch mehr Stau, stattdessen brauche es etwa einen Ausbau bestehender Öffi-Angebote, bevorrangte Bus-Trassen auf den Hauptkorridoren mit „Pförtneranlagen“ – kurz: attraktive Alternativen für Pendler plus Einschränkungen für den Autoverkehr.

Auch Verkehrsexperten sprechen von „Induziertem Verkehr“, also Neu- und Zusatzverkehr, der durch den Ausbau der Verkehrswege entsteht. In Linz ist die Wurzel des Problems längst bekannt: viele Menschen pendeln aus dem Umland zu ihren Arbeitsplätzen in Linz ein und aus, schnelle Öffi-Verbindungen gibt es für sie kaum. Es fehlt an bequemen Alternativen zum Auto wie an Arbeitsplätzen näher am Wohnort.

LinzPlus: „Provinztheater“

LinzPlus-Obmann Lorenz Potocnik bezeichnet die Diskussion um den Radweg auf der Nibelungenbrücke als „Provinztheater“. Er meint: „Während die ganze Nibelungenbrücke (250 Meter lang) mit 130 Pkw (156 Köpfe) verstopft ist, fährt eine Straßenbahn mit genau derselben Menge an Menschen über die Brücke. Mehr Autos gehen aber in Linz nicht mehr, denn das 'Gefäß' Stadt ist bereits voll und wird nicht größer. Rad oder Auto - das ist kein Glaubenskrieg! Einzige Lösung dafür ist und bleibt eine Kombination aus leistungsfähigem ÖPNV im ganzen Ballungsraum mit Park and Ride an den Stadträndern und Radschnellwegen, sternförmig in alle Himmelsrichtungen.“ Es brauche zudem einen sofortigen Ausstieg der Stadt Linz aus dem Westring.

Grüne Linz: Eigene Radbrücke

Die Grünen Linz fordern indes vehement eine eigene Radbrücke für Linz - unabhängig von der weiteren Entwicklung auf der Nibelungenbrücke. Gescheitert ist ein derartiges Projekt, das bereits auf Schiene war, schließlich im Jahre 2006 an der Finanzierung. „Diese Fehlentscheidung verfolgt uns bis heute, wie die Diskussion um die zusätzlichen Radstreifen auf der Nibelungenbrücke aktuell wieder zeigt.“, sagt Klubobmann Helge Langer. Mit den Bypassbrücken und der Donautalbrücke habe der Kfz-Verkehr sechs zusätzliche Spuren über die Donau bekommen, nun sei es an der Zeit, die sanfte Mobilität in den Mittelpunkt der Planungen zu rücken.

FPÖ steht kritisch zum Radwegprovisorium

Die FPÖ Linz teilt die Position des freiheitlichen Verkehrslandesrats Günther Steinkellner, der sich bereits nach einem Tag Stau kritisch folgendermaßen äußerte: „Sollte sich zeigen, dass die Brücke aufgrund des provisorischen Radwegs nicht die erforderliche Leistungsfähigkeit erreicht, wird auch die Stadt Linz anerkennen müssen, dass diese Lösung langfristig nicht tragfähig ist und bessere, zukunftsfähige Alternativen entwickeln werden müssen.“

Linzer Bürgermeister (SP): Vorzeitige Beendigung steht nicht zur Debatte Zu Wort gemeldet hat sich nun auch – via sozialer Medien – der Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer (SP). Er erinnert daran, dass diverse Arbeiten noch gar nicht abgeschlossen sind bzw. eine Evaluierungsphase bis Ende des Jahres vereinbart wurde. Prammer stellt klar, dass er davon ausgehe, dass das Radwegprovisorium bis zur Generalsanierung der Nibelungenbrücke (für 2028 geplant) „einen echten Mehrwert für alle Linzer und Pendler bringt“. Eine vorzeitige Beendigung stehe damit nicht zur Debatte.


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Harald A.
Harald A.
03.04.2025 12:08

Bitte kurz nachdenken

Verbesserte Verbindungen von Urfahr nach Linz in den letzten Jahren: - A7: + 4 Fahrstreifen - Donautalbrücke: + 4 Fahrstreifen (aktuell + 2 Fahrstreifen) - neue Eisenbahnbrücke: Verbreiterung der Fahrstreifen + 2 neue Fahrstreifen für Öffis Idee: Noch eine Brücke, dann ist der Stau sicher weg ;) oder doch lieber mal neue Wege gehen: Investition in ÖV, Radinfrastruktur etc. um die Lebensqualität für uns alle zu erhöhen. Der Zustand auf der Nibelungenbrücke ist für Radfahrer (und auch Fußgänger) untragbar und wird auch schon seit Jahren zu recht kritisiert. Hier muss es eine Neuverteilung des Platzes geben. Der Bereich ist quasi das Herz von Linz und verbindet Hauptplatz, Landstraße mit der Hauptstraße in Urfahr. Viele Städte gehen hier mit gutem Beispiel voran, ich bin froh, dass hier auch Linz nun vorsichtige Schritte in diese Richtung geht -> Und nachdem sich alles eingespielt hat können wir uns die alte Situation nicht mehr vorstellen und wollen auch nicht wieder zurück. Das haben uns doch alle Verkehrsberuhigungen gezeigt (siehe Mahü Wien - was war das für eine Diskussion...).

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Wolfgang A.
Wolfgang A.
02.04.2025 21:13

Die teuersten Fahrradstreifen der Geschichte

Wir bauen um 305 Mio. Euro eine neue Fahrspur je Fahrtrichtung (Donautalbrücke) über die Donau, um dann nach Fertigstellung auf der bestehenden Nibelungenbrücke eine Fahrspur zu streichen. Effekt nach millionenschweren Investitionen: 3 Brückenspuren für Autos, somit gleich viele wie vor Baustart der 305 Mio. teuren neuen Donautalbrücke. Ich bezweifle somit massiv, ob die Verantwortlichen Planer und Politiker von Rot und Grün den Zahlenraum bis 4 beherrschen. Im letzten Kindergartenjahr wird dies grundsätzlich verlangt, ansonsten ist der Besuch der 1. Klasse VS nicht möglich. Und pikantes Detail am Rande: Der Start für das Streichen der 3. Fahrspur wurde wegen der notwendig gewordenen Bürgermeisterwahl in Linz vom Herbst 2024 ins Frühjahr 2025 verschoben. Gute Nacht Linz & OÖ!

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Jakob W.
Jakob W.
02.04.2025 20:36

Wer sagt denn sowas?

@Josef P. Welche Radler sagen, dass die Spur absolut nichts bringen würde? Ich habe in meinem Umfeld eine ganze Reihe an Leuten, die die Spur begrüßen. Klar ist es gerade noch ein Provisorium und die Fahrradspur gehört auf eine Ebene. Aber das kommt schon noch. Die Spur bringt für alle mehr Sicherheit. Ich als Radfahrer finde die neue Spur gut.

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Jakob W.
Jakob W.
02.04.2025 20:36

Wer sagt denn sowas?

@Josef P. Welche Radler sagen, dass die Spur absolut nichts bringen würde? Ich habe in meinem Umfeld eine ganze Reihe an Leuten, die die Spur begrüßen. Klar ist es gerade noch ein Provisorium und die Fahrradspur gehört auf eine Ebene. Aber das kommt schon noch. Die Spur bringt für alle mehr Sicherheit. Ich als Radfahrer finde die neue Spur gut.

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Christian G.
Christian G.
02.04.2025 16:43

Längst an der Zeit - sehr gefährlich für RadfahrerInnen

Es ist längst an der Zeit, dass nicht einzig für den Autoverkehr alles getan wird. Schaut man sich die drei Brücken im Querschnitt an und vergleicht die zur Verfügung stehenden Bereiche für Auto, Fahrrad, FußgängerInnen, dann sieht man sofort, dass da überproportional viel Platz für Autos schon vorhanden ist. Zu viele Autos machen den Stau.

Antworten
Josef P.
Josef P.
02.04.2025 08:05

Wahnsinn!

es sind nicht mehr oder weniger Autofahrer bzw. Radfahrer unterwegs! Der Stau ist einzig und allein wegen der unnützen Radspur die sogar von Radfahrern bekrittelt wird, das sie SPUR absolut nichts bringt! - Also weg damit so schnell wie möglich!

Antworten
Jakob W.
Jakob W.
02.04.2025 20:43

Wer sagt denn sowas?

Die Radfahrer*innen würde ich gerne sehen.

n
Antworten
Jakob W.
Jakob W.
02.04.2025 20:43

Wer sagt denn sowas?

Die Radfahrer*innen würde ich gerne sehen.

n
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Josef P.
Josef P.
02.04.2025 08:05

Wahnsinn!

es sind nicht mehr oder weniger Autofahrer bzw. Radfahrer unterwegs! Der Stau ist einzig und allein wegen der unnützen Radspur die sogar von Radfahrern bekrittelt wird, das sie SPUR absolut nichts bringt! - Also weg damit so schnell wie möglich!