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Letzte Generation: Aktivisten klebten sich auf Hauptstraße fest (Update 13.25Uhr)

Online Redaktion, 21.11.2022 11:52

LINZ. Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben sich am Montag um acht Uhr früh auf der Hauptstraße in Linz Urfahr nahe der Rudolfkreuzung auf der Fahrbahn festgeklebt, zum Ärger von Verkehrsteilnehmern. UPDATE: Vonseiten der Politik kommt viel Kritik, eine Verschärfung des Strafrechts für solche Aktionen wird gefordert.

 (Foto: Letzte Generation)
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Fünf Aktivisten hatten die Fahrbahn blockiert, bei der spontanen Protestaktion - und sorgten im Berufsverkehr natürlich für Stau. Drei Aktivisten hatten sich festgeklebt, zwei nicht.

„Die Weltklimakonferenz war eine bittere Enttäuschung. Ist es wirklich notwendig, dass Menschen sich auf die Straße kleben, damit unser Überlebensrecht endlich ernst genommen wird?“ – so die Worte der „Letzten Generation Österreich“ auf deren Facebook-Seite zur Aktion.

Die Forderung: „endlich sinnvolle Sparmaßnahmen“ in der Umwelt- und Energiekrise, darunter Tempo 100 auf Autobahnen.

„Steuern auf Klimahölle zu“

„Ich bin heute hier für meine zwei jüngeren Schwestern“, lässt Teilnehmerin Jelena auf Twitter wissen. „Wir steuern auf eine Klimahölle zu und wir schaffen es nicht, den Fuß vom Gaspedal zu kriegen. Mit Tempo 100 hätten Nehammer und Kogler (Anm. der Redaktion: Kanzler und Vizekanzler) eine ganz einfache Art, eine halbe Million Tonnen CO2 und mehrere Millionen Liter Sprit jedes Jahr einzusparen. Wir rasen auf einen Abgrund zu und wir müssen etwas machen, wenn die Regierung nichts macht.“

Die Polizei hat eine Umleitung des Verkehrs über die Friedrichstraße eingerichtet. Nach nicht ganz einer Stunde wurde der Einsatz von der Polizei für beendet erklärt. Die fünf Aktivisten werden angezeigt.

FPÖ: „Klima-Kleber“-Störaktion

Absolut kein Verständnis zeigt die FPÖ für die Aktion: „Auf der einen Seite fordert diese Gruppierung ein Tempo-Limit auf Autobahnen, um den Spritverbrauch und somit den CO2-Ausstoß zu verringern, auf der anderen Seite provozieren sie bewusst Staus“, so Landesparteisekretär und Sicherheitssprecher der FPÖ Oberösterreich Michael Gruber und der Linzer FPÖ-Sicherheitsstadtrat Michael Raml. Das würde „mit Sicherheit nicht die Sympathien für das Anliegen des Klimaschutzes“ fördern. Die FPÖ-Vertreter fordern härte Strafen.

ÖVP: „Dialog statt Aktionismus“

Kein Verständnis hat auch Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP): „Solche Aktionen sind kontraproduktiv, schaden der Sache mehr als sie helfen.“ Und weiter: „Ein Stau ist alles, nur nicht umweltschonend – alleine schon deshalb sind solche Aktionen völlig entbehrlich. Außerdem tragen sie zur weiteren Polarisierung der Gesellschaft bei.“ Er fordert Dialog statt „blindem Aktivismus“.

Jugend-Landesrat: „Nicht auf diese Art und Weise“

Jugend-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer zur Aktion: „Ich befürworte es, wenn sich junge Menschen für ein wichtiges Anliegen wie Klimaschutz starkmachen, aber nicht auf diese Art und Weise. Menschen wurden daran gehindert, ihre Kinder rechtzeitig in die Schule oder in den Kindergarten zu bringen, auch fremdes Eigentum wird bei den Protestaktionen beschädigt. Ich lehne diese Art des Protests strikt ab. Das hat auf unseren Straßen und in unseren Kultureinrichtungen nichts verloren“, bezieht sich Hattmannsdorfer auch auf Aktionen der „Letzten Generationen“ in Museen.

Bürgermeister Luger: „Kontraproduktiv“

Auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) übt scharfe Kritik. „Ich verurteile solche Chaos-Aktionen scharf und kann absolut kein Verständnis für diese Art des Protestes aufbringen, da er sich an die falsche Adresse richtet. Solche Aktionen erweisen dem wichtigen Anliegen eines umfassenden Klimaschutzes einen absoluten Bärendienst und wirken kontraproduktiv, indem sie die breite Wahrnehmung jeglicher Klima-Protestaktionen negativ beeinträchtigen.“ Luger tritt für eine Verschärfung des Strafrechts für solche „Chaos-Aktionen“ ein. Auch der Anspruch auf Schadenersatz durch betroffene Personen und Unternehmen sollte gesetzlich verankert werden, fordert er.


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