Ein Ort der Anteilnahme, des Zuspruchs und der Ermutigung
LINZ. Trauer, Wut, Einsamkeit… In den Selbsthilfegruppen, die sich ab Herbst wieder im Haus der Frau treffen, haben viele Gefühle Platz – auch die Hoffnung. Denn gegenseitige Anteilnahme und Verständnis machen die Suche nach neuen Wegen möglich. Nach Wegen, die eines Tages aus der Trauer herausführen können.

Die Abendsonne zeichnet Muster auf die helle Tischplatte. Darauf liegen Karten: strahlende Sonne, schäumende Wellen, dunkle Gewitterwolken. Rund um den Tisch sitzen verschiedene Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie trauern um einen Menschen.
Immer mittwochs treffen sie sich im Haus der Frau, um ein Stück ihres Trauerweges gemeinsam zu beschreiten. Denn das ist das Grundprinzip einer jeden Selbsthilfegruppe, zu sehen und zu spüren: Ich bin nicht allein, ich bin nicht der Einzige mit meiner Trauer.
Anhand der Karten kann jeder bildlich beschreiben, mit welchem Gefühl er in der Gruppe sitzt. Jeder, der möchte, kommt zu Wort. Begleiterin Herta Jobst erlebt den Austausch in der Gruppe als wichtigen Baustein in der Trauerarbeit: „Viele Trauernde machen die Erfahrung, dass nach kurzer Zeit wieder alles so sein sollte, wie es vorher war. Oft werden sie auch mit abstrusen Ratschlägen konfrontiert, wie sie sich als Trauernde zu verhalten hätten.“ Dadurch entstehe bei den Betroffenen der Eindruck, sie seien nicht „normal“.
Gemeinsam Krisen meistern
Die Selbsthilfegruppen wollen Betroffene dabei unterstützen, step by step Krisen zu meistern und zur eigenen Kraft zurückzufinden. Die Basis hierfür ist der Austausch von Erfahrungen, Verständnis, Anteilnahme, Zuspruch und Ermutigung.
Eva-Maria Kienast, Leiterin vom Haus der Frau, betont: „Selbsthilfegruppen sind uns besonders wichtig, weil wir für betroffene Menschen einen geschützten Rahmen zum Austausch anbieten möchten.“ Der Selbstkostenbeitrag und damit auch die Hemmschwelle werden dabei so niedrig wie möglich gehalten. Zudem bemühe man sich, auf Bedürfnisse zu reagieren.
Neue Selbsthilfegruppe
So gibt es dieses Jahr neu eine Gruppe für Sternenkinder-Eltern. Also für Mütter und Väter, die ihr Kind während der Schwangerschaft oder rund um die Geburt verloren haben, unabhängig davon, wie alt das Kind bei seinem Tod war, welche Umstände dazu geführt haben oder wie lange dieses Ereignis zurückliegt.
Claudia Zethofer begleitet diese Gruppe, die sich an vier Abenden trifft. Die systemische Familienberaterin und Seelsorgerin beschreibt Trauerarbeit in zwei Schritten: „Zuerst muss man fühlen, was da geschieht, erst dann kann man sich selbst begegnen, neu kennenlernen und wieder Orientierung im Leben finden.
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