Linzer Eishockey-Streit: Overtime-Obmann tritt zurück und übt scharfe Kritik
LINZ. Nachdem sich die Nachricht über den Ausstieg der Linz-AG, Liwest, Ke Kelit sowie der Rücktritt von EHV-Präsidentin Kristine Egger und dem damit verbundenen Ende des EHV am Sonntag wie ein Lauffeuer verbreitet hat, folgten in der Fanszene viele enttäuschte Reaktionen. Darunter auch jene von Stefan Lempradl, Obmann des Overtime-Fanclubs, der nicht nur seinen Rücktritt via Facebook verkündet hat, sondern in dem Beitrag auch mit den Verantwortlichen der Black Wings abrechnet.

Auf der Facebook-Seite des Fanclubs Overtime wurde in den Vormittagsstunden des Montags im Rahmen eines Postings zunächst erklärt, dass sich der Vorstand des Fanclubs Overtime nach den Ereignissen am Sonntag dazu entschlossen habe, geschlossen zurückzutreten und bei der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Die laufenden Geschäfte würden aber bis zur Generalversammlung gewissenhaft fortgeführt. Diese werde abgehalten, sobald es aufgrund der Corona-Situation möglich sei und werde rechtzeitig ausgeschrieben.
„Der aktuelle Verein hat für mich nichts mehr mit den Black Wings der Jahre zuvor zu tun“
Neben dieser Bekanntmachung folgte in dem Beitrag schließlich ein deutliches Statement des nunmehr scheidenden Obmannes, Stefan Lempradl: „Wer mich kennt, weiß, dass ich die letzten 21 Jahre für das Eishockey in Linz gelebt habe. Eishockey war in vielen Jahren der absolute Mittelpunkt meines Lebens. Nach dem großen Knall gestern (Rückzug der großen Sponsoren und dem damit verbundenen Aus des EHV Linz) sehe ich keinen Weg mehr, weiter mit erhobenem Haupt und mit reinem Gewissen dem Fanclub als Obmann vorzustehen. Der aktuelle Verein hat für mich nichts mehr mit den Black Wings der Jahre zuvor zu tun. Ich kann, will und werde nicht mit der aktuellen Vereinsführung unter Ing. Peter Freunschlag und Manager Gregor Baumgartner weiter machen.“ Lempradl begründet seine Entscheidung mit einigen Ereignissen, die sich laut diesem im vergangen Jahr in Verbindung mit den beiden Black Wings-Hauptverantwortlichen zugetragen haben sollen: „Bei den zwei Terminen, den die Obmänner mit den beiden hatten, wurden wir nachweislich öfters belogen, was für mich keine Basis für gute Zusammenarbeit bedeutet. Ebenso wurden wir als absolut ahnungslos hingestellt – wir hätten unsere Informationen ohnehin nur aus den Medien – was definitiv falsch ist!“
Scharfe Kritik äußert der langjährige Fanclub-Chef weiters auch an Manager Gregor Baumgartner: „Wie Manager Baumgartner mit (ehemaligen) Mitarbeitern und Freiwilligen umgeht, hat für mich nichts mit einer professionellen Arbeitsweise zu tun. Leute wurden in Telefonaten/Sprachnachrichten/Textnachrichten massiv und aufs übelste beschimpft. Wenn das der neue Führungsstil ist – Chapeau – aber ohne mich!“ Bei der Darlegung seiner Gründe wirft Lempradl den Black Wings außerdem Zensur auf deren Social Media-Kanälen vor: „Viele langjährige Fans wurden auf Social Media gesperrt, weil sie teils sachliche Kritik äußerten. Das Mundtot-Machen von Kritikern ist nicht der geeignete Weg für eine künftige Zusammenarbeit. Sicherlich sind einige über das gesunde Maß hinausgeschossen, aber eine solche Zensur ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt.“
Anbei das vollständige Statement des Fanclubs Overtime:
„Liebe Mitglieder, liebe Overtime-Familie,Nach den Ereignissen des gestrigen Tages hat sich der Vorstand des Fanclubs Overtime dazu entschlossen geschlossen zurückzutreten und bei der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Die laufenden Geschäfte werden bis zur Generalversammlung gewissenhaft fortgeführt. Die Generalversammlung wird abgehalten, sobald es Corona zulässt. Eine fristgerechte Ausschreibung wird natürlich erfolgen. Unser Obmann möchte zum Rücktritt noch folgendes, persönliches Statement abgeben: „Wer mich kennt, weiß, dass ich die letzten 21 Jahre für das Eishockey in Linz gelebt habe. Eishockey war in vielen Jahren der absolute Mittelpunkt meines Lebens. Nach dem großen Knall gestern (Rückzug der großen Sponsoren und dem damit verbundenen Aus des EHV Linz) sehe ich keinen Weg mehr, weiter mit erhobenem Haupt und mit reinem Gewissen dem Fanclub als Obmann vorzustehen. Der aktuelle Verein hat für mich nichts mehr mit den Black Wings der Jahre zuvor zu tun. Das Herz wurde herausgerissen, die Leiche geschändet. Ich kann, will und werde nicht mit der aktuellen Vereinsführung unter Ing. Peter Freunschlag und Manager Gregor Baumgartner weiter machen. Begründen möchte ich das mit einigen Ereignissen, die sich innerhalb des letzten Jahres zugetragen haben: - Bei den zwei Terminen, den die Obmänner mit den beiden hatten, wurden wir nachweislich öfters belogen, was für mich keine Basis für gute Zusammenarbeit bedeutet. Ebenso wurden wir als absolut ahnungslos hingestellt – wir hätten unsere Informationen ohnehin nur aus den Medien – was definitiv falsch ist! - Wie Manager Baumgartner mit (ehemaligen) Mitarbeitern und Freiwilligen umgeht, hat für mich nichts mit einer professionellen Arbeitsweise zu tun. Leute wurden in Telefonaten/Sprachnachrichten/Textnachrichten massiv und aufs übelste beschimpft. Wenn das der neue Führungsstil ist – Chapeau – aber ohne mich! - Die Zensur, welche die Black Wings an den Tag legen, ist absolut untragbar. Viele langjährige Fans wurden auf Social Media gesperrt, weil sie teils sachliche Kritik äußerten. Das Mundtot-Machen von Kritikern ist nicht der geeignete Weg für eine künftige Zusammenarbeit. Sicherlich sind einige über das gesunde Maß hinausgeschossen, aber eine solche Zensur ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. An die Fraktion „Hauptsache Eishockey“ möchte ich noch folgende Worte richten: Ja, der Verein besteht aus mehr als nur dem Vorstand. Ja, auch ich ging nicht wegen dem Manager oder dem Präsidenten zu den Spielen. ABER wenn solche Personen nun ihr Zepter schwingen, kann ich das nicht unterstützen. Wenn Personen nur für den eigenen Profit und für das übersteigerte Selbstbewusstsein arbeiten und auf der Kanonenkugel reitend Lügengeschichten verbreiten, sind das nicht mehr meine Black Wings! Die Leidtragenden sind in dieser Situation natürlich die Spieler, denen ich für die Zukunft nur das Beste wünsche, aber vor allem die Fans! All diese Vorkommnisse lassen sich aus meiner Sicht auch nicht mehr kitten, und so stehe ich zu meinem Wort und werde als Obmann zurücktreten. Solange die aktuelle Führung aktiv ist, werde ich kein Spiel der Black Wings mehr in der Linzer Eishalle besuchen. Ich möchte mich auf diesem Weg aber auch bei allen Mitgliedern, dem Vorstand, Freunden und meiner Familie bedanken, welche die letzten 21 Jahre Eishockey Linz zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Ihr wart das, was Linz zu dem gemacht hat, was es einmal war – der geilste Eishockeystandort in Österreich. Ich würde alle Schritte, die im letzten Jahr gesetzt wurden, genauso wieder setzen. Eure Rückmeldungen haben mich darin bestärkt und ich denke, ich habe euch Mitglieder stets würdig vertreten. Abschließend sage ich einfach DANKE für eine geile Zeit als euer Obmann!““
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