Freitag 21. März 2025
KW 12


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Frühling startet immer früher: Astronomische Ursache statt Klimawandel

Tips Logo Julian Landl, 19.03.2025 12:15

Am Donnerstag, 20. März 2025, um 10.01 Uhr beginnt offiziell der Frühling. Viele erinnern sich jedoch an den 21. März als traditionelles Datum des Frühlingsbeginns. Tatsächlich war dies bis 1916 der Fall, doch seither verschiebt sich das Datum immer weiter nach vorne. Ab 2048 wird der Frühling sogar immer öfter schon am 19. März beginnen.

stock.adobe.com/Wolfilser
stock.adobe.com/Wolfilser

Das Jahr wird in verschiedene Perioden unterteilt, die Jahreszeiten. Diese zeichnen sich durch charakteristische astronomische oder klimatische Eigenschaften aus. Mit dem kalendarischen Frühlingsanfang am 20. oder 21. März überquert der Zenit der Sonne den Äquator. Tag und Nacht sind an diesem Tag auf der ganzen Erdkugel gleich lang, man spricht vom Frühlingsäquinoktium oder von der Tag-und-Nacht-Gleiche.

Mit dem offiziellen Frühlingsanfang ist der kalendarische Frühlingsbeginn gemeint. Allerdings hält er sich nicht immer streng an den Kalender, sondern richtet sich nach der Position der Erde zur Sonne. Daher ist der Begriff astronomischer Frühlingsbeginn genauer.

Der Zeitpunkt der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche ist nicht immer an demselben Tag, daher kann der kalendarische Frühlingsanfang variieren. Meistens fällt der kalendarische und astronomische Frühlingsbeginn auf den 20. März.

Warum verschiebt sich der Frühlingsbeginn?

Ein Jahr auf der Erde dauert genau 365 Tage, 5 Stunden und 49 Minuten. Diese zusätzlichen Stunden summieren sich alle vier Jahre auf 23 Stunden und 16 Minuten, was durch einen Schalttag kompensiert wird. Da ein Schalttag jedoch 24 Stunden hat, entsteht eine minimale Überkompensation, wodurch sich der Frühlingsanfang im Durchschnitt um 45 Minuten pro vier Jahre nach vorne verlagert.

Um diese Verschiebung langfristig auszugleichen, wurde in den Jahren 1700, 1800 und 1900 der Schalttag ausgelassen, ebenso wird es 2100 der Fall sein. Dennoch wird der Frühling bis zum Jahr 2100 langsam immer weiter in Richtung 19. März rücken.

Wann endet der Frühling?

Auf der Nordhalbkugel beginnt der Frühling im März, südlich des Äquators im September. Danach wandert die Sonne weiter in Richtung des nördlichen Wendekreises. Am 20. oder 21. Juni steht sie dann dort im Zenit. Dann ist Sommeranfang oder Sommersonnenwende. Bis dahin werden die Tage immer länger und die Nächte kürzer. Besonders im April verlängern sich die Tage schnell: Von anfänglichen 12,5 Stunden Sonnenlicht Anfang April sind es bis Monatsende bereits 14,5 Stunden.

Meteorologischer vs. phänologischer Frühling

Der meteorologische Frühling beginnt aus statistischen Gründen bereits am 1. März und endet am 31. Mai. Dies erleichtert Langzeitvergleiche in der Klimaforschung. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) teilt die Jahreszeiten wie folgt ein:

  •  Frühling: 1. März bis 31. Mai
  • Sommer: 1. Juni bis 31. August
  • Herbst: 1. September bis 30. November
  • Winter: 1. Dezember bis 28./29. Februar

Der phänologische Frühling hingegen orientiert sich an der Natur, insbesondere an der Blüte bestimmter Pflanzen. Diese Methode unterscheidet drei Phasen:

  1.  Vorfrühling: Blühbeginn von Schneeglöckchen und Haselnuss
  2.  Erstfrühling: Blühbeginn der Forsythie, Laubaustrieb der Stachelbeere, Blühbeginn der Birnbäume
  3.  Vollfrühling: Blühbeginn der Apfelbäume, Flieder und Ebereschen, erste Gräser

Frühling wandert durch Europa

Phänologisch betrachtet beginnt der Frühling mit bestimmten Naturphänomenen, etwa der Apfelblüte in Faro (Portugal) um den 26. Februar. Im Durchschnitt erreicht der Frühling den Oberrhein am 20. April und Finnland am 25. Mai. Mit einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Tag zieht der Frühling durch Europa.

In den Bergen benötigt der Frühling drei Tage pro 100 Meter Höhenunterschied. Dabei zeigt sich: Forsythien sind mit 3,8 Tagen pro 100 Meter langsamer als Buschwindröschen, die es auf 2,8 Tage pro 100 Meter bringen.

Auch Sommer, Herbst und Winter verschieben sich

Nicht nur der Frühling beginnt immer früher, sondern auch die anderen Jahreszeiten verschieben sich langfristig:

  • Der Sommer wird immer häufiger schon am 20. Juni starten,
  • Der Herbst wird absehbar am 22. September beginnen,
  • Der Winter wird zukünftig bereits am 21. Dezember anfangen.

Diese Verschiebungen folgen demselben astronomischen Muster wie der Frühlingsbeginn und werden auch in Zukunft weiter fortschreiten.


Mehr zum Thema

Artikel

Frühlingszeit ist Bärlauchzeit: So lässt sich der gesunde Wildknoblauch sicher erkennen

ÖSTERREICH. Bärlauch ist ein Frühlingsstar in der Küche – doch Vorsicht: Er wird oft mit giftigen Pflanzen verwechselt. ...


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden