WeFair: die nachhaltigen und auch leistbaren Alternativen entdecken
LINZ. Halbrundes Jubiläum feiert die WeFair Linz, Österreichs größte Nachhaltigkeitsmesse findet zum 15. Mal statt, präsentiert von Tips. Von 7. bis 9. Oktober zeigen rund 160 Aussteller im Design Center, dass es nachhaltige Lösungen für eigentlich alle Lebensbereiche gibt. Tips hat sich vorab mit WeFair-Geschäftsführer Wolfgang Pfoser-Almer unterhalten.

Tips:Was ist für Sie persönlich Ihre Motivation, sich so sehr für Nachhaltigkeit zu engagieren?
Pfoser-Almer: Ich habe ein Kind. Ich möchte, dass auch meine Tochter ein lebenswertes Leben haben kann. Dass sie rausgehen kann und die Welt eine gute Welt ist. Und das erscheint mir Motivation genug, mich da reinzuschmeißen.
Tips:Das Thema Nachhaltigkeit ist kein neues, aber angesichts der großen Krisen aktueller denn je …
Pfoser-Almer: Die Teuerung ist in aller Munde, viele Produkte werden teurer. Warum? Weil Bestandteile der Produkte teurer werden. Kunstdünger, Pestizide, ganz viel Energie wird verbraucht und es gibt lange Transportwege. Das ist alles teurer geworden. Wenn man sich jetzt Bioprodukte oder allgemein nachhaltige Produkte ansieht, dann ist da Kunstdünger verboten, es wird Energie gespart, wo es geht und es werden lange Transportwege vermieden soweit möglich. Deswegen sind nachhaltige Produkte von dieser Teuerung viel weniger betroffen. Zum Teil sind dann im Supermarkt Bioprodukte schon billiger als konventionelle Produkte. Was schön ist.
Tips:Ihr legt ganz besonderen Wert auf die Aussteller – kein Greenwashing, strikte Kriterien ...
Pfoser-Almer: Wir schauen sehr stark auf Gütesiegel. Da ist es aber so, dass es einen wahnsinnigen Wildwuchs gibt, sich in Wahrheit keiner mehr auskennt. Wir haben für uns ein paar Gütesiegel definiert, wo wir sehr genau wissen, dass die in Ordnung sind. Etwa bei Bekleidung das GOTS-Gütesiegel. Wenn das wo drauf ist, dann passt das. Wenn recycelte oder upgecycelte Produkte dabei sind, natürlich umso besser. Im Lifestyle-Bereich gibt es zum Beispiel das Österreichische Umweltzeichen, das auch großartig ist.
Tips:Zu welchen Ausstellern sollten die Besucher denn dieses Jahr unbedingt schauen?
Pfoser-Almer: Unbedingt sollten die Leute zum Stand von Langbrett, ein deutsches, nachhaltiges Modelabel. Die beschäftigen sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Mikroplastik. Wenn man Kleidung aus Polyester in die Waschmaschine gibt, werden Mikroplastik-Partikel ausgewaschen und landen mit dem Abwasser bei uns in den Kläranlagen. Der Klärschlamm landet dann wieder auf unseren Feldern. Das ist tatsächlich auch bei uns ein großes Problem. Die haben ein Ding entwickelt, das heißt Guppyfriend-Bag. Ein Sackerl, in das man die Polyesterwäsche reinstopft und es so in die Waschmaschine gibt. Das verhindert dann, dass die Partikel ausgewaschen werden bzw. sammelt sich das Mikroplastik und man kann es normal entsorgen. Eine total simple Lösung für dieses wirklich große Problem. Dann gibt’s natürlich ganz viele Ernährungsstände, wo man sich durchkosten kann, und ganz viel mehr.
Tips:Ihr habt ein neues Projekt – „WeFair goes to school“.
Pfoser-Almer: Ja, wir machen in der Woche vor der WeFair Workshops, direkt an 22 Linzer Schulen, gemeinsam mit unseren drei Trägerorganisationen Südwind, Global 2000 und Klimabündnis OÖ. Das Projekt ist finanziert vom Klimafonds der Stadt Linz. Binnen kürzester Zeit waren alle 37 Workshops ausgebucht. Als Abschluss gibt es am ersten Messetag am Vormittag Veranstaltungen, unter anderem mit Jana Klar, Aktivistin und Influencerin aus OÖ.
Tips:Muss die Jugend noch stärker in das Thema Nachhaltigkeit eingebunden werden?
Pfoser-Almer: Unbedingt. Die Jugend ist ganz, ganz wichtig. Wir sehen, dass mit Fridays for Future schon ganz viel passiert, viele sich über die Zukunft Gedanken machen. Wir müssen aber auf jeden Fall noch viel breiter werden, um die Klimaziele zu erreichen. Daher müssen wir möglichst viele Menschen und natürlich auch die Jugend erreichen.
Tips: Was haben Sie für eine Botschaft für jene, die die WeFair noch nicht besucht haben, die vielleicht denken: Das ist sowieso nicht leistbar für mich?
Pfoser-Almer: Nachhaltig bedeutet nicht automatisch teuer. Natürlich, man kann sich den Pullover um 300 Euro kaufen, wenn man will. Man kann sich aber auch T-Shirts um 15 Euro kaufen – und die sind auch nachhaltig produziert. Man kann bei uns wirklich gutes, nachhaltiges Essen probieren. Einfach kommen, durchgehen und vielleicht auch einfach mal schauen: Was bedeutet denn nachhaltig. Es gibt eigentlich fast nichts mehr, wo es keine nachhaltigen Alternativen gibt, die auch leistbar sind. Das sieht man bei uns auf der Messe.
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