Mobilitätsexperten, Arbeitnehmervertreter und Politiker starten Petition für rasche Umsetzung der Regionalstadtbahn
LINZ. Ein überparteilicher Zusammenschluss hat die Petition „Jetzt: Regional-Stadtbahn Linz auf Schiene bringen“ ins Leben gerufen. Das Ziel: 15.000 Unterschriften für eine rasche Fertigstellung der Planung und Finanzierungssicherung zu sammeln – und diese noch vor Jahresende an die Verantwortlichen aus Stadt, Land und Bund zu übergeben.

Zusammengetan haben sich Klaus Falkinger, Bürgermeister von Kleinzell im Mühlkreis und Sprecher der Arge Pro Mühlkreisbahn, Josef Thurnhofer, der frühere Landesdirektor des ÖAMTC Oberösterreich, Robert Struger, der frühere Regionalmanager der ÖBB Personenverkehr AG für Oberösterreich und Thomas Eichlberger, der Betriebsräte-Sprecher in Mobilitätsfragen in der Industriezeile. Sie alle sind überzeugt: Das Projekt Regional-Stadtbahn ist zu wichtig, um es nicht so rasch wie möglich auf Schiene zu bringen.
„Seit 30 Jahren wird an der Thematik gearbeitet“
Wie Robert Struger es formuliert: „Seit 30 Jahren wird an der Thematik gearbeitet und 30 Jahre sind genug!“ Erst fehlte der politische Wille, nun zieht sich die Umsetzung, weil sich das Land Oberösterreich und die Stadt Linz in manchen Fragen bislang nicht einigen konnten. Die Aufgabe, Grundsatzfragen zu klären und eine Lösung für Probleme zu finden, läge aber aus Sicht von Struger bei den namhaften Ingenieurbüros, an die das Vorprojekt vergeben wurde. Die vier sind sich jedenfalls einig: Die Regional-Stadtbahn Linz mit S6 und S7 würde die täglichen Staus auf der A7 und in der Stadt deutlich reduzieren.
Petition für rasche Umsetzung mit 15.000 Unterschriften als Ziel
Dazu haben sie eine Petition initiiert, das Ziel sind 15.000 Unterschriften, die noch vor Ende des Jahres den Verantwortlichen auf Stadt-, Landes- und Bundesebene überreicht werden sollen. Die Petition wird unter anderem durch die 15 Gemeinden der Arge Pro Mühlkreisbahn verbreitet, Unterstützung sei aber auch seitens der Arbeiterkammer Oberösterreich, der Johannes-Kepler Universität und vom ÖAMTC Oberösterreich zugesichert worden. Auch mehrere Betriebe in der Industriezeile hätten ihr Interesse daran gezeigt, die Petition unter den Mitarbeitern bekannt zu machen.
„Für uns Arbeitnehmervertreter ist die neue Regional-Stadtbahn Linz der wesentliche Baustein, um das Pendlerproblem im Großraum Linz zu lösen“, sagt Thomas Eichlberger.
Pendler: Und täglich grüßt der Stau
Schließlich pendelt mehr als die Hälfte aller in Linz arbeitenden Personen täglich in die Stadt ein, davon rund 66 Prozent aus dem Mühlviertel. Mit den vielen zusätzlichen Büroflächen, die derzeit in Linz gebaut werden und der Fertigstellung der Autobahn in Tschechien würde sich die tägliche Stausituation aus Sicht der Petitions-Initiatoren noch verschärfen. Auch die Johannes-Kepler-Universität mit ihren 24.000 Studierenden und 4.000 Mitarbeitern, das Kepler-Universitäts-Klinikum mit rund 7.000 Mitarbeitern, sowie weitere Betriebe, Schulen und Ausbildungsstätten im unmittelbaren Einzugsbereich der S-Bahn würden die Bedeutung des Projekts veranschaulichen.
Josef Thurnhofer sieht die S-Bahn als alternativlos an und fügt als Gallneukirchner hinzu: „Je früher die Bahn bis Gallneukirchen fertig ist, umso besser, denn, nicht nur die A7, sondern auch der Buskorridor ist schon heute überlastet. Mehr Busse werden in Zukunft nicht Platz haben, sagt man beim OÖVV.“
Weitere Aspekte: Bauwirtschaft und Tourismus
Darüber hinaus würde auch die schwächelnde Bauwirtschaft von einem Großprojekt wie der Regional-Stadtbahn profitieren, so das Argument der überparteilichen Initiative. Klaus Falkinger betont die Bedeutung für die Mühlkreisbahn und den Tourismus: „Ohne Errichtung der Regional-Stadtbahn Linz ist eine Attraktivierung der Mühlkreisbahn nicht denkbar.“ Für Wanderer und Radfahrer biete sich die Bahn als umweltfreundliche Alternative an, wenn sie vom Linzer Zentrum ins obere Mühlviertel führe.
Was der Initiative noch wichtig ist zu betonen: man wolle nicht polarisieren, sondern den politisch Verantwortlichen “Rückenwind für die rasche Beschlussfassung“ geben.
Grüne Oberösterreich begrüßen Petition
Unterstützung für die Initiative kommt von den Grünen: „Selbstverständlich unterstützen wir Grüne die heute vorgestellte Petition zur Regionalstadtbahn und rufen auch klarerweise zur Unterzeichnung auf. Denn der offensichtliche Stillstand bei diesem Öffi-Jahrhundert-Projekt hat jetzt zu enden. Dazu ist die Stimme der Bevölkerung extrem wichtig und hilfreich.“, kommentiert die Grüne Mobilitätssprecherin Dagmar Engl. Sie sieht nun Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) und den Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SP) in der Pflicht: vom nächsten Gesprächstermin der beiden erwarte sie sich „echte Durchbrüche“.
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