Weil pro mente auszieht, ist das Museum des Buchdrucks in Gefahr
ROHRBACH-BERG. Ein wertvolles Stück Geschichte könnte bald verloren gehen: Der bevorstehende Standortwechsel beim Verein pro mente bringt das im Keller des Gebäudes untergebrachte und bisher mitbetreute Museum des Buchdrucks in Gefahr. Eine neue Bleibe wird daher dringend gesucht.

„Ich möchte unbedingt verhindern, dass nur Gustostückerl rausgepickt und der Rest verschrottet und das Museum somit zerrissen wird. Das wäre das Schlimmste“, meint Marion Keil-Haugenauer, die als Leiterin des pro mente OÖ-Standortes in Rohrbach um eine gute Lösung bemüht ist. „Da sind so tolle Maschinen und Ausstellungsstücke zu sehen, das Museum soll unbedingt weiterbestehen“, ergänzt sie und zeigt etwa die Bleisetzmaschine (Baujahr 1927), die Papier-Schneidemaschine oder die Knie-Hebelpresse aus dem Jahr 1901. Dazwischen sind unzählige kleinere und größere Werkzeuge, Maschinen und Kleinteile des Buchdrucks zu finden.
Groß, sperrig, schwer
Allerdings ist es nicht so einfach, einen neuen Platz für die Exponate zu finden. Denn die antiken Maschinen und Geräte, die zum Teil pro mente gehören, zum Teil auch anderen Besitzern, sind groß, sperrig und schwer. „Es bräuchte auch jemanden, der Interesse daran hat und das Museum gleich betreuen kann“, meint Keil-Hagenauer.
Vor mehr als 25 Jahren entstanden
Franz Bauer, der das Museum des Buchdrucks aufgebaut und eingerichtet und bis zuletzt ehrenamtlich Führungen übernommen hat, wäre auf jeden Fall zur weiteren Mitarbeit bereit. Aber „wenn man alles alleine machen muss, vergeht einem die Freude“, sagt der Rohrbach-Berger. Er würde sich ein Team wünschen, dass das Museum des Buchdrucks in die Hand nimmt.
Entstanden ist dieses vor gut 25 Jahren. Bauer, der als Drucker beim Landesverlag beschäftigt war, hat 1988 die Maschinen und Geräte übernommen und damit die Druckerei Stabil aufgebaut. Aus diesem Bestand heraus ist später auch das Museum entstanden, weitere Exponate sind im Laufe der Zeit dazugekommen. „Alles Maschinen sind funktionstüchtig, aber sie gehören wieder mal auf Schwung gebracht“, weiß der engagierte Pensionist.
Topothek informiert
Die Geschichte vom „Rohrbacher Preßverein“ und der Entwicklung des Pressewesens ist in der Topothek unter dem Suchbegriff Mühlviertler Nachrichten (Reiter: Texte) nachzulesen.
Die pro mente-Einrichtung, die etwa 40 Klienten betreut, übersiedelt voraussichtlich im April 2019 vom Standort in der Linzer Straße in die Berggasse in Rohrbach-Berg. Dort entsteht ein neues Gebäude, in dem sich die beschäftigungstherapeutische Einrichtung einmietet. Tagesstruktur, Freizeitclub, Beratungsstelle, Alkoholberatung sowie die Wohnbetreuung werden dort unter einem Dach zu finden sein.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden