Grafensteindenkmal im Kobernaußerwald wird gesegnet
FORNACH. Am Sonntag, 18. September, startet eine Sternwanderung von den drei Gemeinden Fornach, Pöndorf und Waldzell zum Grafenstein, dessen Denkmal im Rahmen einer Segnung und schlichten Feier vorgestellt wird. Anschließend ist gemütliches Beisammensein.

Der Grafenstein ist der südlichste und wichtigste von derzeit noch 25 stehenden österreichisch-bayerischen Grenzsteinen, die an der derzeitigen Gemeindegrenze von Waldzell zu Redleiten, Frankenburg, Fornach und Pöndorf stehen. Gleichzeitig bilden sie die Bezirksgrenze zwischen Innviertel und Hausruckviertel.
Blick ins Geschichtsbuch
Von 1437 bis 1779 war dies auch die Staatsgrenze zwischen dem Kurfürstentum Bayern und dem Erzherzogtum Österreich. In Österreich regierte zu dieser Zeit Maria Theresia mit ihrem Sohn Josef II und in Bayern folgte Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz dem 1777 kinderlos verstorbenen Kurfürst Maximilian III Josef nach. Im gesamten 18. Jahrhundert war diese Grenze sehr umstritten, eine eindeutige Grenzziehung wurde erst im Oktober 1770 zwischen Graf Johann Ludwig II Khevenhüller von Frankenburg und dem bayrischen Landgericht Friedburg vereinbart, dessen Pfleger von 1762 bis 1779 Josef Ferdinand, Graf von Rheinstein und Tattenbach war. Nach der Grenzbeschreibung von Gerichtsschreiber Johann Nißl aus Friedburg (er wurde 1779 in Ried angestellt) wurden schlussendlich jene Grenzsteine versetzt.
Die Grenzsteine weisen auf der österreichischen Seite ein eingraviertes G.F. für Grafschaft Frankenburg auf und auf der bayerischen Seite steht L.F. für Landgericht Friedburg (da die Friedburg inzwischen zerstört war und die Verwaltung nach Mattighofen kam, deutete man das L.F. zunehmend Landes Fürstlich). An einigen Steinen kann man auch heute noch das Wappen darauf erkennen. Als die Steine gesetzt waren, hatten sie nur noch wenige Jahre Gültigkeit als Hoheitsgrenze, denn der Frieden von Teschen beendete 1779 den bayerischen Erbfolgekrieg und das Innviertel wurde Österreich zugesprochen. Zwischen 1805 und 1809 besetzte Napoleon Bonaparte mehrmals unsere Heimat, ab 1809 kam sie vorübergehend in bayrische Verwaltung, bis das Innviertel 1816 endgültig österreichisch wurde.
Denkmal errichtet
Dieser historische Hintergrund bewegte den Waldzeller Hans Hermandinger dazu, die Errichtung eines Denkmals an diesem Platz im Kobernaußerwald anzuregen. Zusammen mit den Altbürgermeistern Hans Jöchtl, Waldzell und Franz Steiner aus Fornach sowie dem früheren Gemeindearzt Dr. Gerhard Bayer aus Pöndorf fanden sich begeisterte Mitverfechter dieser Idee.
Mit Unterstützung der Grenzgemeinden Fornach, Pöndorf und Waldzell entstand daraus ein LEADER-Projekt und konnte dieses im heurigen Jahr verwirklicht werden: Seit Mitte Juli stehen nun drei symbolische Grafensessel um den historischen Grenzstein. An den hohen Lehnen sind die jeweiligen Gemeindenamen mit Wappen in Beton gegossen. Eine Infotafel erklärt die geschichtliche Bedeutung.
Sternwanderung
Bei der Sternwanderung am 18. September starten die Teilnehmer von Pöndorf aus um 12 Uhr beim Schneider in der Redl. Die Fornacher starten um 13 Uhr von der Redleitner-Landesstraße bei der Einmündung des Forstwegs Haselnussstaude und die Waldzeller beginnen ihre Wanderung beim Forsthaus Redltal um 12.30 Uhr. Knapp vier Kilometer sind es von dort bis zum südlichen Ende der sogenannten Hirschzunge, wo das Denkmal steht. Der Anmarsch erfolgt von allen Richtungen über Forstwege, die für den allgemeinen Verkehr gesperrt sind.
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