„Wir merken, dass sich die Kunden vom Wegwerfgedanken entfernen“
LINZ/OÖ. Seit Februar ist Sándor Szimeiszter als Country Manager für JYSK– ehemals Dänisches Bettenlager - im Einsatz. Im Tips Interview erzählt der geborene Ungar von seinen umfassenden Plänen für Österreich und worin sich das Unternehmen von anderen Möbelhäusern unterscheidet.

Tips: Was steckt hinter dem neuen Firmennamen JYSK?
Sándor Szimeiszter: Im Dänischen steht „jysk“ für die Bewohner der Halbinsel Jütlands. Der Begriff wird mit Bescheidenheit, Gründlichkeit und Ehrlichkeit verbunden. Mit diesen Eigenschaften hat sich unser Gründer Lars Larsen, der leider vor zwei Jahren verstorben ist, sehr identifiziert. Bis auf Österreich und Deutschland ist das Unternehmen schon lange unter diesem Namen bekannt. Mit der Umbenennung verfolgen wir eine weltweite Markenstrategie.
Tips: Mit welchen Veränderungen dürfen die Kunden rechnen?
Szimeiszter: Die Geschäfte bekommen einen moderneren Look und werden vergrößert. Wir haben unser Konzept in den vergangenen Jahren ständig weiterentwickelt und sind jetzt so weit, es in allen unseren Läden einzusetzen. Und wir expandieren: Im kommenden Sommer werden wir in der Shoppingcity Wels ein neues Geschäft eröffnen, zusätzlich zu den bestehenden 14 Standorten in Oberösterreich.
Tips: Wie unterscheiden Sie sich vom Mitbewerb?
Szimeiszter: Wir stehen für skandinavisches Design zu einem guten Preis. Der große Unterschied ist, dass wir ein Small Store Konzept verfolgen, was bedeutet viele, im Verhältnis zu IKEA, Kika und XXXLutz kleine Geschäfte, um nah bei unseren Kunden zu sein.
Tips: Arbeiten Sie mit Unternehmen aus Oberösterreich zusammen?
Szimeiszter: Wir haben in vielen Ländern lokale Lieferanten. Der Matratzenhersteller Sembella und Optimo Schlafsysteme sind oberösterreichische Unternehmen, aus Timelkam im Bezirk Vöcklabruck beziehungsweise aus Braunau. Auch im Kissen- und Deckenbereich bevorzugen wir lokale Lösungen.
Tips: Wie läuft das Onlinegeschäft bei JYSK?
Szimeiszter: In den letzten 12 Monaten hat sich der Onlineumsatz in Österreich verdoppelt. Wir haben gesehen, dass während eines Lockdowns die Zahlen extrem ansteigen. Sobald die Geschäfte wieder geöffnet hatten, sind viele Kunden in die Filialen „zurückgekehrt“, der Onlineumsatz ist aber weiterhin auf einem hohen Niveau geblieben. Wir führen auch Produkte, die nur online erhältlich sind, wie zum Beispiel ein Teil unserer aktuellen Gartenmöbelserie.
Tips: In welchem Ausmaß achten Kunden beim Kauf von Produkten auf Klimaschutz? Sieht man hier eine Trendwende?
Szimeiszter: Wir merken, dass sich die Kunden vom Wegwerfgedanken entfernen, und arbeiten sehr stark an den Themen Verpackung, Müllvermeidung und Energieverbrauch. Der ökologische Fußabdruck ist uns wichtig und auch die transparente Kommunikation nach außen. Unsere Gartenmöbel sind aus FSC-zertifiziertem Holz. Das FSC-Label ist das Zertifikat eines verantwortungsvollen Holzeinschlags und verbesserter Lebensbedingungen für die lokale Bevölkerung in einigen der ärmsten Länder der Welt. Wir haben auch begonnen, verstärkt Produkte ins Sortiment aufzunehmen, die aus recyceltem Material produziert werden.
Tips: Gerade während Corona rückt der Fokus der Menschen auf ein „heimeliges Zuhause“. Welche Bereiche oder Produkte wurden besonders stark nachgefragt?
Szimeiszter: Große Nachfrage gab es bei Tischen und Sesseln für Home-Offices, viele unserer Kunden haben neue Gartenmöbel gekauft. Überraschend war zu Beginn der Pandemie, dass der Kauf von Vorhängen und Rollos extrem zugenommen hatte. Vermutlich weil das Tageslicht die Sicht auf den Laptopbildschirm erschwert hat.
Tips: Gibt es so etwas wie Corona-inspirierte Möbeltrends?
Szimeiszter: Es gibt Industrien, die Corona in ihre Produktionsüberlegungen aufgenommen haben, zum Beispiel werden Sesseln mit integrierten Isolationswänden für Flugzeuge produziert. Für den privaten Lebensbereich, für den wir stehen, ist das aber kein Thema.
Tips: Haben Sie als Experte einen Tipp, um kleine Räume optisch größer erscheinen zu lassen?
Szimeiszter: Unser skandinavisches Design eignet sich dafür sehr gut: Helle Farben verwenden und auf sparsame Einrichtung setzen.
Tips: Auf welche Einrichtungsgegenstände möchten Sie persönlich keinesfalls verzichten?
Szimeiszter: Ich liebe meine Matratze – guter Schlaf ist mir sehr wichtig. Viel Freude habe ich auch mit meinen Gartenmöbeln. Den neuen Trend, dass Outdoor-Möbel optisch den Indoor-Möbeln sehr ähnlich geworden sind und mit vielen wetterbeständigen Kissen ausgeliefert werden, mag ich persönlich sehr.
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