Bestellerprinzip kommt: Mieter zahlen keine Maklerprovision mehr
Ab 2023 soll bei den Maklergebühren in Österreich das Bestellerprinzip gelten. Die Kosten – ein bis zwei Bruttomonatsmieten – sollen jene Personen zahlen, die die Wohnungsvermittlung in Auftrag gegeben haben. In der Regel sind das die Vermieter. Die Meinungen sind geteilt.

Eine „jahrzehntelange Ungerechtigkeit“ solle damit beendet werden, sagte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) am Dienstag, 22. März, bei der Präsentation der Gesetzesänderung. Am Mittwoch werde der ausgehandelte Entwurf mit einer sechswöchigen Frist in Begutachtung geschickt. Ende 2022/Anfang 2023 soll das neue Prinzip „voll“ gelten. Vor allem einkommensschwächere und junge Personen würden damit entlastet, so Zadic und Claudia Plakolm (ÖVP), Jugendstaatssekretärin im Bundeskanzleramt.
Entlastung für Jüngere
„Das ist ein Meilenstein in der Wohnbaupolitik. Eine ganz konkrete, riesige finanzielle Entlastung für alle Wohnungssuchenden auch in Oberösterreich, speziell für junge Menschen und jene mit niedrigem Einkommen“, sagt die Wohnbausprecherin der OÖ Grünen, Ines Vukajlovic. Die Arbeiterkammer Oberösterreich begrüßt die geplante neue Regelung ebenso. „Damit wird eine langjährige Forderung von uns umgesetzt“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Kritik aus Maklerbranche
„Für die Branche ist das ein Schock, auch wenn die Änderung schon seit 2015 im Regierungsprogramm steht“, sagt Mario Zoidl, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögens-treuhänder OÖ und Geschäftsführer der VKB Immobilien. Es werde hier zu kurzfristig gedacht. In Oberösterreich hätten Vermieter immer schon einen Teil der Leistung bezahlen müssen, die Lage sei also anders als etwa in Wien.
Der Vorteil für die Mieter durch die Gesetzesänderung habe nur einen Einmaleffekt. „Wir sehen uns als Makler auch als Fürsprecher für die Mieter. Ohne Makler wird es zu verbotenen Ablösen kommen, die Frage der Haftung ist nicht geklärt. Der Mieter muss sich um vieles selbst kümmern“, sagt Zoidl. Es kann auch sein, dass Vermieter die Kosten in die Miete einrechnen. „Günstiger wird es durch das Bestellerprinzip bestimmt nicht“, so Zoidl. Der Makler-Markt werde sich drehen, viele Makler werden sich ganz aus der Vermietung zurückziehen.
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