OÖ. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die es gibt. Auch Kinder sind davon betroffen. Dabei nicht selten im Vordergrund: das Thema Schule.

Jedes zehnte Kind im Alter von acht Jahren leidet heutzutage unter einer Angststörung. Begleitet wird die Erkrankung oft von körperlichen Signalen: „Sie zeigen Symptome wie Herzklopfen, Herzrasen, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle und Brustschmerzen. Typischerweise beschreiben diese Kinder auch Symptome, die den Verdauungstrakt betreffen. In der angstauslösenden Situation zeigen sie oft Schweißausbrüche, Erröten, Zittern, Schwächegefühl, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen“, sagt Bettina Matschnig, Fachärztin für Jugend- und Kinderpsychiatrie aus Wels.
Unterschiedliche Formen
Geht es speziell um die Thematik Schule, so gibt es laut der Fachfrau zwei Gruppen: Schulangst und Schulphobie. Sie unterscheiden sich, was Auslöser und Therapie betrifft. „Bei der Schulangst hat die Symptomatik ganz direkt mit den typischen Herausforderungen, die die Schule an ein Kind stellt, zu tun. Sie betrifft sehr oft Kinder mit Lernschwächen wie Legasthenie, Dyskalkulie oder Teilleistungsstörungen. Diese Kinder zeigen nur mäßige körperliche Symptome“, sagt die Expertin.
Leidet ein Kind aber unter Schulphobie, so geht es nur indirekt um schulische Herausforderungen. So erbringen schulphobische Kinder im Gegensatz zu schulängstlichen gute Leistungen in der Schule. Die Problematik sitzt hier woanders: Meist seien es familiäre Probleme, die nur auf die Schule projiziert werden.
„Bei dieser Krankheit sprechen wir auch von einer emotionalen Störung mit Trennungsangst. Hier liegt oft eine hohe Mutter-Kind-Symbiose zugrunde. Diese Kinder reagieren mit starken körperlichen Symptomen“, so die Psychiaterin. „Sie imponieren durch ein hohes Vermeidungsverhalten, das keinen direkten Bezug zur Schulsituation hat. Im Zentrum der Trennungsangst steht die Angst vor der Trennung von der primären Bezugsperson.“
Rechtzeitige Therapie
„Allen Betroffenen von Schulangst und Schulphobie können effektive Therapien angeboten werden“, sagt Matschnig. Während sie bei schulängstlichen Kindern dazu rät, die individuelle Lernschwäche zu behandeln, sei es bei der Schulphobie vor allem die starke Trennungsangst, an der gearbeitet werden muss.
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