Schon wieder ein neuer Skoda, schon wieder keine gravierenden Mängel entdeckt. Fad wurde es mit dem neuen Scala aber trotzdem nicht.
Ja, Erfolg kann auch langweilig werden. Vielleicht dachte sich das auch Marcel Hirscher, als er sich zu seinem Rücktritt entschloss. Lewis Hamilton denkt vielleicht ähnlich, wobei er mit seinen Haaren wenigstens für Abwechslung sorgt. Skoda ist demnach näher bei Lewis – seit Jahren eilt die Marke von Erfolg zu Erfolg, sorgt aber mit neuen Modellen immer wieder für neue Begehrlichkeiten.

Einst waren lediglich Fabia und Ocatvia, mit ein klein wenig Arona, die Stückzahlengaranten. Heute sind sie flankiert von erfolgreichen SUV´s und dem Superb als Flaggschiff. Würde man Linien von all diesen Modellen zueinander ziehen, so würde exakt an deren Schnittpunkt der Skoda Scala stehen. Intern wird er als Nachfolger des Rapid gesehen, bei den erfolgsverwöhnten Tschechen quasi das schwarze Staubkorn auf der weißen Weste der Sieger. “Weiße Weste“ ist ein gutes Stichwort, denn unser Test-Scala kam in schickem Moon-Weiß Metallic, mit getönten Scheiben und sehr schönen 18“ Zöllern in den Fuhrpark. Vor wenigen Jahren kam jeder zweite Testwagen so daher, was etwas visuelle Abnützungserscheinungen mit sich brachte. Anno 2019, zwischen all den roten und blauen Probanden, sieht das schon wieder todschick aus.
Wohl auch, weil so das bis weit in die Heckklappe reichende Panorama-Glasdach noch besser zur Geltung kommt. Wie der Scala generell für einen Skoda schon fast extrovertiert wirkt. Neben den besagten Ausstattungsdetails der „Style“-Linie zeigt sie hierfür vor allem die neue Designsprache verantwortlich. So blickt der Scala weitaus markanter in die Menge als ein Kodiaq und trägt auch seine scharf gezeichneten LED-Scheinwerfer nicht ohne Stolz vor sich her. In die selbe Kerbe schlägt auch der große Skoda-Schriftzug auf der gläsernen Heckklappe.
Dahinter steckt vielleicht auf der massivste WOW-Effekt. Satte 467 Liter fasst der Kofferraum, was mit Abstand Bestwert im Segment ist. Ganz generell sind die Platzverhältnisse im Scala schlicht sensationell und quasi urlaubsreifer als in jedem anderen Konkurrenten. Als Insasse wird man sich sauwohl fühlen, der Blick auf den optimal und fein ausgeführten Touchscreen erfreut das Auge genau so wie die sehr wie die gute Verarbeitung. Ähnliches Lob wollen wir für die Kombination Diesel-7-Gang DSG aussprechen. Jeder für sich ist schon schwer in Ordnung, gemeinsam aber sind sie ein echtes Dream-Team.
Der 115 PS starke Vierzylinder gefällt mit Laufruhe und Antrittsfreude, das DSG sorgt für eine optimale Portionierung der maximalen 200 Newtonmeter. Wir haben uns eher wie in einem 130 PS starken Auto gefühlt, entsprechend waren wir unterwegs. Abgesehen von zwei Portraitaufnahmen durch Vater Staat war das nicht weiter tragisch, der Verbrauch bliebt stets spürbar unter der 6,0-Liter Marke.
Fazit: Skoda hat mit dem Scala (schon) wieder ein sehr gelungenes Gesamtkunstwerk auf die Räder gestellt. Digitale Armaturen, WLAN-Hotspot und diverse Assistenzsysteme adeln den Scala zusätzlich, zum Teil auf Kosten des Preises. EUR 34.794,00 für unseren Top-Testwagen sind kein Pappenstiel, für den vielleicht aktuell besten Kompakten am Markt aber angemessen.
Was er kann: Er kann Komfort UND Dynamik.
Was er nicht kann:Ein Schnäppchen sein.
Ändern würden wir: Falls sie auf den neuen Golf warten…lassen sie´s.
Extralob gibt es: Für die „Simply clever“ - Ideen.
Daten Skoda Scala Style TDI DSG
Motor: 4-Zylinder Turbodiesel
Leistung: 115 PS
Max. Drehmoment: 200 Nm/2000 Umin
Testverbrauch: 5,7 Liter
Vmax: 204 km/h
0 auf 100 km/h: 9,8 Sek
Preis ab EUR 27.530,00
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