LONDON. Jugendredakteurin Lisa Stallinger ist seit neun Monaten in London und berichtet von ihren Erlebnissen. Diesmal zum Thema Bilingualität. Es wäre zu erwarten, dass sich ein Auslandsjahr positiv auf ihre Sprachkenntnisse auswirkt. Tatsächlich ist sie durcheinander - und das nicht nur in Englisch, sondern auch in ihrer Muttersprache.

Zweisprachig zu leben bedeutet nicht automatisch zwei Sprachen flüssig zu beherrschen. Für mich bedeutet es einen Satz in Englisch zu beginnen und ihn in Deutsch zu beenden. Es bedeutet auch in einem Gespräch mit zu Hause nachfragen zu müssen, wie es heißt, wenn viele Bäume zusammenstehen (Wald, danke... ). Selbst Mama hat es schwer meine Begeisterung über „deer“ im Park zu verstehen. Der Übersetzer ist notwendig um uns beide aufzuklären, dass es im Park in der Nähe meiner Wohnung Wild gibt.
Grammatikalisch besorgniserregend
Im Gespräch mit meinen Eltern und Freunden in Oberösterreich baue ich unbewusst englische Sätze wieder in Deutsch um. Dafür müsste doch das Englisch um so besser sein? Leider nein. Meinen britischen Mitstudenten beglücke ich anstatt mit „Bless you!“ mit „Gesundheit!“. Besagter Mitstudent befindet sich daraufhin im Schockzustand, da Deutsch für Anderssprachige immer sehr harsch klingt. Im Unterricht bei der Gruppendiskussion werfe ich impulsiv „Doch!“ ein, bevor ein handfestes englisches Argument folgt. In der Arbeit verzweifle ich beinahe beim Verfassen von Untertitel für ein Video in dem Nordengländer sprechen, da ich durch den starken Dialekt nur jedes zweite Wort verstehe. Und auch im Pub mit meinen britischen Freunden verpasse ich einige Pointen, wenn meine Freunde mit englischen Redewendungen um sich werfen.
I really hope, es wird besser mit der Zeit.
Tagesaktuelle Geschehnisse aus London auf Instagram @lisaschneeweiss oder meine Arbeiten auf www.lisastallinger.at
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