Schaurig ist nur die Sage vom Teufelsloch und vielleicht auch der erste Eindruck, den die den Mondsee flankierende Drachenwand auf den Betrachter ausübt. Doch davon sollte sich der passionierte Bergwanderer keinesfalls abschrecken lassen, gibt es doch mit Drachenstein, Marienköpfl und Almkogel gleich drei wunderschöne Aussichtsgipfel zu erstürmen.
von MICHAEL WASNER
An schönen Herbsttagen ist der Andrang am Parkplatz groß, zählt doch der neue Klettersteig (Helmpflicht!, einige Stellen Schwierigkeitsstufe D) durch die Nordostabstürze zu den beliebtesten im ganzen Land. Doch auch der Normalweg verlangt etwas Mut, Trittsicherheit und eine Portion Schwindelfreiheit. An der Straßengabelung nach dem Gasthof be_ nden sich rechts die ersten Wanderwegschilder (herrlicher Blick in die Wand mit dem Teufelsloch), die uns in zehn Minuten in den Wald zur idyllisch gelegenen Theklakapelle leiten. Dort queren wir den Klausbach und steigen entlang der Nr. 12 im Graben aufwärts zur nächsten Gabelung. Am linken Steig wäre der Almkogel in einer Stunde leicht zu bezwingen (unser Rückweg), während 12a rechts die Drachenwand anvisiert. Kurz darauf zweigt der Zustieg in die Kletterwand ab. Auch der Normalweg wird jetzt steiler, felsiger. Leitern, Seile und Tritte helfen die Steilstufen durch einen abschüssigen Seitengraben zu überwinden. Rasch gewinnen wir an Höhe und sind nach einigen Serpentinen auf einem Waldsattel, von dem wir bereits zur Wandschneide hinüber sehen. Davor trennt uns allerdings noch der 100 m tief eingefurchte Klausbach, der auf gutem Steig problemlos zu überwinden ist. Auch der Gegenanstieg birgt keine Schwierigkeiten und ist durch dichten Buchenbewuchs angenehm schattig. Von einer Kahlstelle aus ist der Klettersteig mit der Hängebrücke gut einzusehen. Frei und nahezu eben ist dagegen das letzte Wegstück knapp unterhalb des Grates zum Teufelsloch (Schwindel erregender Durchblick auf den Mondsee) und weiter zum Drachenstein (1060 m – 2 ¼ Std., Gipfelkreuz, Buchkassette, Mündung des Klettersteigs), der zwar nicht der höchste Gipfel im Kammverlauf der Drachenwand ist, als nordöstlicher Eckpfeiler aber der aussichtsreichste. Auf gleichem Weg wieder zurück über den Grat und im Buchenwald ein Stück abwärts bis zur gelben Tafel „Gh. Drachenwand 1 Std. 30 Min.“. Dahinter beginnt ein unmarkierter aber gut ausgeprägter Steig, der nach etwa 10 Minuten (Landesgrenze) in eine Forststraße mündet. Auf dieser abwärts bis zur Einmündung (900 m) in die von Fuschl kommende Forststraße mit dem Wanderweg 13. In Begleitung des munter plätschernden Eibenseebaches queren wir das Landschaftsschutzgebiet Wildmoos und gelangen leicht ansteigend zur Weggabelung vor dem Eibensee (952 m). Ein Fünf- Minuten-Abstecher auf 13b führt ans romantische Seebankerl, der Weiterweg auf 13a lässt uns das über dem See thronende Marienköp _ (1074 m – 3 ½ Std.) erobern. Zurück auf der Forststraße folgen wir nun der Almkogelmarkierung 13c durch das wildreiche Waldrevier (viele Gämsen!) leicht ansteigend in den Höllkarsattel (mit 1125 m höchster Punkt unserer Runde) und mit sporadischen Durchblicken aufs Mondseeland zur Abzweigung Almkogel (1030 m – 4 ¼ Std.), der über eine harmlose Felspartie rasch und gefahrlos zu besteigen ist. Über ihn verläuft die Landesgrenze zwischen Salzburg und Oö. Der gut angelegte Abstieg im Bergwald ist zwar steil aber gefahrlos und in einer Stunde zu bewältigen.
ANFAHRT
ANFAHRT: A1 Mondsee und B154 in Richtung St. Gilgen nach St. Lorenz
AUSGANGSPUNKT: St. Lorenz, Gasthof Drachenwand
(Parkmöglichkeit bei der Abzweigung
des Güterwegs Wistauden
– 498 m)
TOUREN-INFO
GEHZEIT: 5 – 6 Stunden
ANSTIEGE: ca. 800 m
WEGBESCHAFFENHEIT: Gut versicherte Steiganlage zum
Drachenstein, ansonst Forststraßen
und Waldpfade, mit Ausnahme
des Übergangs ins Salzburgerische
bestens markiert.
Hier können Sie den Wandertipp downloaden.